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News des 14. April 2010

Laut der DigiTimes wird Chipfertiger TSMC den eigentlich für 2012 geplanten 22nm-Fertigungsprozeß auslassen und direkt auf den 20nm-Fertigungsprozeß gehen, für den die Risikoproduktion im zweiten Halbjahr 2012 zur Verfügung stehen soll. Die 22/20nm-Generation ist der Nachfolger der 32/28nm-Generation, welche bei TSMC im Jahr 2011 ansteht. TSMC hatte schon bei den beiden jüngsten Fertigungsschritten (45/40nm und 32/28nm) auf die jeweils erste Generation dieser Fertigungsgröße (45nm bzw. 32nm) verzichtet und sich nur auf die jeweils zweite Ausführung (40nm und 28nm) konzentriert, insofern kommt dieser Schritt bei der 22/20nm-Generation nicht besonders überraschend. Hintergrund hierfür dürfte wohl die Kürze der Zeitfenster zwischen den einzelnen Fertigungsschritten sein – wenn man die Zwischenschritte 45nm, 32nm und 22nm noch mitgehen würde, dürften viele dieser Fertigungsgrößen dann nur ein halbes Jahr aktuell sein, ehe sie von noch besseren Fertigungsverfahren abgelöst würden.

Und dies dürfte sich dann kaum noch rechnen angesichts der mit jedem neuen Fertigungsverfahren steigenden Entwicklungskosten. Die Prozessorenbauer arbeiten schließlich auch zumeist ohne die Halbschritte – AMD und Intel gingen zuletzt von 90nm über 65nm und 45nm auf 32nm und haben die jeweiligen Zwischenschritte (Halfnodes) regelmäßig ausgelassen. Allerdings sind die Grafikchip-Entwickler als wichtigste Kunden von TSMC im HighPerformance-Geschäft eher auf ständige Produktionsverbesserungen angewiesen, für jene ist diese Entscheidung seitens TSMC eher denn ungünstig. Denn ATI und nVidia wollen in aller Regel innerhalb von neun bis zwölf Monaten eine neue Chipgeneration (ob neue Architektur oder Refreshchips) herausbringen, für deren Taktziele (gerade bei Refreshchips) Produktionsverbesserungen eigentlich Pflicht sind. Derzeit sieht es aber so aus, als würden die nächsten Fertigungsverfahren bei TSMC in einem Rhythmus von jeweils anderthalb Jahren Abstand eingeführt werden.

Dies dürfte dann auch direkte Auswirkungen auf die Zukunftsplanungen von ATI und nVidia haben – denn das andere Chipfertiger (GlobalFoundries) durchgängig schneller als TSMC sein werden, ist auch nicht unbedingt zu erwarten. Unter Umständen müssen sich ATI und nVidia zukünftig die bisher eigentlich oftmals angesetzten Refresh-Generationen komplett sparen und dann mit einer Chipgeneration über den (aus heutiger Sicht) ungewöhnlich langen Zeitraum von anderthalb Jahren auskommen. In jedem Fall läßt sich konstatieren, daß beide Grafikchip-Entwickler derzeit am Rande ihrer eigenen Möglichkeiten angekommen sind und für jede weitere bedeutsame Verbesserung schlicht auf das Aufkommen besserer Fertigungstechnologien warten müssen. Dies könnte in der Summe die Grafikchip-Entwicklung in der nächsten Zeit durchaus etwas abbremsen – neue Chipgenerationen werden zwar weiterhin voraussichtlich deutliche Performancesteigerungen bringen, aber diese neuen Generationen werden halt etwas seltener erscheinen als bisher.

Bei Expreview und im Coolaler-Forum gibt es erste Benchmark-Ergebnisse zu AMDs Sechskern-Prozessoren der Phenom II X6 Serie. Dabei wurden die Prozessoren allerdings nur für sich selbst getestet, so daß es keine direkten Vergleichsergebnisse zu anderen Prozessoren gibt und man die Performance von AMDs Sechskernern im Vergleich zu Intel derzeit immer noch abschätzen muß. Es erscheint aber so, als würde AMD mit seinen Sechskern-Modellen gerade einmal die Performance von Intels schnellen Vierkern-Prozessoren der Nehalem-Prozessorenserie erreichen – sicherlich weniger, als manche vorab erwartet hätten. Allerdings ist dies auch nicht so unlogisch: AMDs beste Prozessoren haben gerade einmal die Pro/MHz-Leistung der Core-2-Serie erreicht, während die Nehalem-Generation durchaus eine 30 Prozent höhere Pro/MHz-Leistung gegenüber der Core-2-Serie aufbieten kann (trifft für die DualCore-Modelle nicht ganz zu, deren Unterschied zwischen Nehalem und Core 2 ist klar geringer).

Und da AMD nicht wirklich mit höheren Taktraten antritt, sondern die Taktraten von AMDs Sechskern-Modellen (2.8 bis 3.2 GHz) absolut im Feld von Intels aktuellen QuadCore-Modellen liegen, müssen die zwei zusätzlichen Rechenkerne halt dazu herhalten, den rund 30prozentigen Unterschied in der Pro/MHz-Leistung zwischen beiden Vierkern-Serien irgendwie auszugleichen. Dies gelingt je nach Software mal gut und mal weniger gut – manchmal liegen AMDs Sechskerner also nur auf dem Niveau eines Core i7-920 mit 2.66 GHz und manchmal auch über dem Niveau eines Core i7-975 XE mit 3.33 GHz. Wo die Performance von AMDs Sechskernern genau landet, muß sich dann noch in regulären Tests zeigen, aber von Intels Sechskerner (Core i7-980X) ist man wohl noch ausreichend weit entfernt. Andererseits geht AMD ja auch preislich in eine ganze andere Richtung: Die Phenom II X6 Prozessoren werden je nach Takt im Rahmen von 250 bis 400 Euro antreten – absolut im Preisbereich von Core i7-920 bis 960 sowie Core i7-860 und 870. Und auf dieses HighEnd-Marktsegment dürfte es AMD auch viel eher abgesehen haben als auf die eher elitären und damit an einer Hand abzählbaren Verkäufe des 999-Dollar-Prozessors Core i7-980X.