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News des 27./28. März 2010

Unsere letztwöchentliche Umfrage drehte sich um die aktuelle Grafikkarten-Ausstattung bei potentiellen HighEnd-Käufern, was natürlich auf den Launch des GF100-Chips bezogen war. Mittels der Umfrageergebnisse kann man nun erkennen, wie alt die Grafikkarten von potentiellen HighEnd-Käufern sind und gleichzeitig, wieviel Marktpotential dem GF100-Chip schon verlorengegangen ist durch Käufer von DirectX11-Grafikkarten von ATI. Für eine solche Umfrage ist das 3DCenter ausnahmsweise mal eine perfekte Basis, weil hier ein viel höherer Anteil an potentiellen HighEnd-Käufern vorhanden sein sollte als bei einer Umfrage im allgemeinen Gamer-Markt, beispielsweise bei Steam.

Aber natürlich ist auch auf 3DCenter nicht jeder ein potentieller HighEnd-Käufer, weswegen gleich einmal 41 Prozent der Umfrage-Teilnehmer dafür votiert haben, generell keine Grafikkarten mit Preisen ab 300 Euro zu erstehen. Wir haben uns deshalb ausnahmsweise in der Auswertung vornehmlich auf jene 59 Prozent der Umfrage-Teilnehmer konzentriert, welche prinzipiell an dem Erwerb von HighEnd-Grafikkarten interessiert sind – wenngleich auch klar sein muß, daß Interesse nicht gleich Kauf bedeutet. Der Anteil der realen HighEnd-Käufer wird letztlich nochmals etwas niedriger als der Anteil der HighEnd-Interessenten sein – aber zumindest kann man mit den Daten von letztgenannter Gruppe nunmehr arbeiten.

 Wie sind die Käufer im HighEnd-Segment (ab 300 Euro) derzeit ausgerüstet?

Und diesbezüglich sieht es so aus, daß der HighEnd-Markt nach wie vor offen für neue Produkte ist, ATIs DirectX11-Dominanz über das letzte halbe Jahr also noch nicht alle Türen für nVidia zugeschlagen hat. Sicherlich fallen runde 23 Prozent Marktpotential für nVidia erst einmal weg – dies sind diejenigen Nutzer, welche sich eben erst eine DirectX11-Karte des Performance- oder HighEnd-Segments gekauft haben und schon allein wegen der Kürze der Nutzungsdauer jetzt nicht sofort auf ein neues DirectX11-Angebot wechseln dürften. Es bleibt aber noch ein genügend großes Feld für nVidias GF100-Chip und kommende weitere DirectX11-Angebote von nVidia übrig – Produkte, die den potentiellen Käufer dann auch ansprechen natürlich vorausgesetzt.

Gute Chancen dürfte sich nVidia dabei bei zwei Gruppen ausrechnen können: Zum einen den 41 Prozent, welche eine Karte der ATI Radeon HD 4800 Serie oder nVidia GeForce 8800/9800/GTS250 Serien ihr eigen nennen – und zum anderen jenen 9 Prozent, welche eine kleinere oder ältere Karte von ATI oder nVidia besitzen, bei letztgenannter Gruppe ergibt sich inzwischen auch angesichts neuer Spiele mit höheren Hardware-Anforderungen ein gewisser Aufrüstdruck (welcher natürlich nicht zwingend im Erwerb einer HighEnd-Karte resultieren muß). Um diese beiden Gruppen wird nVidia allerdings auch weiterhin mit ATI kämpfen müssen – und da es derzeit weniger nach einem klarem Sieg des GF100-Chips aussieht, wird sich ATI im verbleibenden Markt auch weiterhin seinen Anteil sichern können.

Zuzüglich des schon vorhandenen Polsters an verkauften ATI DirectX11-Lösungen dürfte ATI wohl über lange Zeit bei der Anzahl an verkauften DirectX11-Karten führend bleiben, diesen Vorsprung kann nVidia nur mit total überzeugenden Produkten (was der GF100-Chip sicherlich nicht ist) oder sehr langfristig wieder einholen. Andererseits ist speziell der GF100-Chip auch nur die Speerspitze des nVidia-Angebots – eine Pflichtübung für ein nur wenig volumenträchtiges Marktsegment. Es deutete sich ja schon an, daß der darunter rangierende Performance-Chip GF104 möglicherweise viel interessanter aus Gamer-Sicht sein könnte als der GF100-Chip selber. Wir danken damit für die überaus zahlreiche Teilnahme an dieser Umfrage und schließen gleich die nächste Umfrage an, bei welcher es um eine erste Einschätzung zum GF100-Chip geht.

Seitens der Analysten von Jon Peddie Research kommt eine interessante Studie über die Größe des PC-Gaming-Hardware-Markts, welcher für 2009 mit weltweit 20,7 Milliarden Dollar angegeben wird. Sehr interessant auch die Einschätzung, wieviel davon auf das Enthusiast-Segment (wahrscheinlich vergleichbar mit der von uns verwendeten "HighEnd"-Bezeichnung) entfällt: Immerhin 46 Prozent des Umsatzes kommt aus diesem stückzahlentechnisch doch sehr kleinen Marktsegment – aber die teils enorm höheren Verkaufspreise reißen es halt wieder raus. Laut Jon Peddie Research wird das Enthusiast-Segment über die kommenden Jahre relativ gesehen etwas kleiner werden, trotzdem wird der absolute Umsatz in diesem Marktsegment aber weiter klar ansteigen. Als Hauptgrund hierfür würden wir sehen, daß zumindest bezüglich der reinen Performance echte HighEnd-Hardware heutzutage nicht mehr notwendig ist für ein exzellentes Spielerlebnis.

Andererseits haben diverse Zukunftstechnologien wie MultiMonitoring und 3D-Gaming durchaus das Potential, den HighEnd-Markt auch weiterhin zu beleben, denn für diese Technologien wird die derzeit eher überschüssige Performance von HighEnd-Hardware dann doch wieder benötigt. Allerdings ist noch nicht abzusehen, in welcher Breite sich MultiMonitoring und 3D-Gaming unter Spielern durchsetzen werden – ob es ein Nischenfeature für eine Handvoll Nutzer bleibt oder aber in ein paar Jahren zum normalen Standard wird. Unabhängig der Verschiebungen zwischen den einzelnen Marktsegmenten bleibt für Jon Peddie Research jedoch klar, daß der Markt an PC-Gaming-Hardware in den nächsten Jahren weiterhin enorm wachsen wird, für 2013 rechnet man mit dann schon 35,7 Milliarden Dollar weltweit – was eine Steigerung um nahezu 15 Prozent pro Jahr ergeben würde.