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News des 3. März 2010

WinFuture berichten von einem neuen Vorstoß bezüglich externer Grafikkarten, welchen Shuttle auf der CeBIT zeigt. Dabei wird das – unserer Meinung nach – Grundproblem aller externen Lösungen endlich einmal angegangen, welches darin liegt, daß alle bisherigen Versuche nur Auslagerungen eines Mobile-Beschleunigers in ein externes Gehäuse darstellten. Damit kann man aber sowohl nicht auf das Leistungspotential der deutlich schnelleren Desktop-Beschleuniger zugreifen, bezahlt zudem den verhältnismäßig hohen Preis für die Mobile-Varianten und eine Austauschbarkeit der Grafiklösung ist auch kaum bis gar nicht gegeben. Shuttle hat sich genau dieses Problems angenommen und präsentiert ein externes Gehäuse für Desktop-Grafikkarten, welches es sowohl gleich mit Grafikkarte (auf der CeBIT gezeigt mit einer Radeon HD 4650) als auch ganz ohne Grafikkarte zu kaufen geben soll.

Sofern das externe Gehäuse von Shuttle also groß genug wäre, könnte man somit sein Notebook auch mit einer Radeon HD 5970 des Desktop-Segments paaren. Leider ist hierfür das externe Gehäuse von Shuttle klar zu klein, die benutzte Radeon HD 4650 mit ihren gewöhnlich 17 Zentimetern Kartenlänge füllt das Gehäuse schon vollkommen aus. Unter Verwendung des auf der CeBIT gezeigten Gehäuses würden also maximal Karten vom Schlag einer Radeon HD 5670 in dieses externe Gehäuse von Shuttle passen – hier ist durchaus noch einiger Optimierungsbedarf zu sehen – entweder durch größere Gehäuse oder notfalls durch die Möglichkeit, die eine Stirnwand des externen Gehäuses zugunsten längerer Grafikkarten einfach abzuschrauben. Bis zum Auslieferungstermin im dritten Quartal hat Shuttle noch Gelegenheit, sich dieser Thematik anzunehmen.

Viel interessanter wird aber werden, wie Shuttle die Anbindungs-Problematik löst. Bislang war hierzu nur soviel zu hören, daß die externen Gehäuse mit einem speziellen "GXT-Port" auf dem Notebook verbunden werden, eine Eigenentwicklung seitens Shuttle. Dieser wird vermutlich auf dem Standard für PCI Express per Kabelverbindung aufsetzen, alles andere wäre aus Performancesicht nicht zweckmäßig. Das eigentliche Problem ist dann nur, die einzelnen Notebook-Hersteller von diesem extra Anschluß zu begeistern – denn ohne Notebooks mit diesem Anschluß kein Absatz an entsprechenden GXT-Gehäusen. Hier ist die größte Hürde für diesen Ansatz zu sehen – aber sollte diese tatsächlich einmal überwunden sein, denn wird endlich einmal ein Markt an externen Grafiklösungen (zu bezahlbaren Preisen) in Gang kommen.

Auf der CeBIT hat AMD seinen neuen Mainboard-Chipsatz 890GX vorgestellt, inzwischen gibt es auch reichlich Testberichte zu diesem Chipsatz sowie entsprechenden Mainboards. Der neue Chipsatz bietet primär erst einmal nur SATA III (aka SATA 6GBit) als neues Feature an, ein nativer USB 3.0 Controller hat es leider nicht mit ins Design geschafft – etwas irritierend, denn vermutlich dürfte USB 3.0 viel mehr Anwendung finden als SATA III. Letzteres ist derzeit nur zur Anbindung schneller SSDs nutzvoll, während normale Festplatten noch nicht einmal die Grenzen von SATA II erreichen. USB 3.0 ist dagegen überall nutzvoll – sowohl externe Festplatten als auch USB-Sticks dieser Bauart sind wesentlich schneller als vergleichbare USB-2.0-Gerätschaften. Aber nun gut, mit SATA III hat man zumindest für dieses Jahr ein Feature Vorsprung gegenüber Intel, bei deren Chipsätzen SATA III und USB 3.0 derzeit immer nur mittels Zusatzchips realisiert werden können.

Allerdings hat sich USB 3.0 auf neueren Mainboards inzwischen schon breit durchgesetzt, so daß die Versorgung von Platinen mit SATA III und USB 3.0 auf Basis des AMD 890GX-Chipsatzes wohl kein Problem sein dürfte. Zudem kommt der neue Chipsatz USB 3.0 indirekt dadurch entgegen, daß die PCI-Express-Steckplätze der zum Chipsatz dazugehörigen SB850-Southbridge gleich unter PCI Express 2.0 kommunizieren – womit auch ein einzelner PCI Express x1 Steckplatz über genügend Bandbreite verfügt, um USB 3.0 auch auszureizen. Bei Intels aktueller 5er Chipsatz-Serie (Ausnahme: X58-Chipsatz) arbeiten die kleinen PCI-Express-Steckplätze leider allesamt unter PCI Express 1.1, was für USB 3.0 einfach unbefriedigend ist (wenngleich gerade externe Festplatten trotzdem massiv beschleunigt werden – aber mit der richtigen Anbindung könnte es halt noch mehr sein).

AMD verbaut auf dem 890GX natürlich wieder einen integrierten Grafikchip, wenngleich dieser kaum verändert zur Vorgängerlösung Radeon HD 4200 ist: Basis der neuen Radeon HD 4290 Grafiklösung ist weiterhin der RV620-Chip, welcher 40 Shader-Einheiten an einem 64 Bit DDR Speicherinterface bietet, es gibt halt nur mit 700 MHz gegenüber früher 500 MHz ein gutes Stück mehr Takt. Die Spieleleistung ist damit natürlich weiterhin nur unterdurchschnittlich, es reicht für spielbare Frameraten nur unter moderaten Auflösungen und der Low-Bildqualität der meisten Spiele. Dafür ist diese integrierte Grafiklösung aber wenigstens unkritisch bei der Spielekompatibilität und somit problemlos nutzbar für kleinere 3D-Anwendungen wie Google Earth und Second Life. Und etwas schneller als die "Intel HD Graphics" in den neuen Clarkdale-Prozessoren ist die Radeon HD 4290 immer noch, diesbezüglich ändert sich wenig zum vorherigen Stand der Dinge.

Schade ist allerdings, daß sich AMD wieder nicht dazu aufraffen konnte, den offiziellen Speichersupport auszuweiten – weiterhin ist DDR3/1333 das beste, was offiziell unterstützt wird (und damit in dieser Form in vielen OEM-PCs anzutreffen sein wird). Auch wenn der Performancegewinn pro Taktstufe gering ist, die Speicherindustrie bietet inzwischen einfach deutlich mehr, als was AMD hier offiziell zuläßt – und selbst wenn man sich auf JEDEC-offizielle Standards verlassen wollte, hätte man immerhin noch DDR3/1600 anbieten können. Damit kommt DDR3-Speicher performancetechnisch nach wie vor nicht wirklich vom Fleck, denn die Performance von DDR3/1333 hätte man auch mit DDR2/1066 erreichen können. Der Vorteil von DDR3 liegt derzeit fast nur bei der Speicherindustrie, welche diese Speichersorte inzwischen günstiger als DDR2 herstellen kann – der große Performanceboost durch DDR3 ist dagegen bislang ausgeblieben, die besseren Übertaktungsfähigkeiten von DDR3 einmal ausgenommen.