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News des 24. Februar 2010

Laut Fudzilla soll ATIs nächste Grafikchip-Generation "Hecatoncheires" weiterhin in 40nm gefertigt sein, da zum Erscheinungstermin zum Jahresende noch keine bessere Fertigung bei TSMC oder GlobalFoundries zur Verfügung steht – deren in Vorbereitung befindlicher 28nm-Prozeß wird für große Grafikchips vorraussichtlich erst gegen Jahresmitte 2011 nutzbar. Leider erschöpfen sich damit schon die handfesten Informationen zu Hecatoncheires und es fängt das Gebiet der Spekulationen an. Dabei bieten sich zwei große Varianten an: Erstens Hecatoncheires ist der lange vorbereitete Architekturumbruch bei ATI, bei welchem die mit dem R600-Chip (Radeon HD 2900 XT) angefangene und bis zum RV870/Crypress-Chip weitergeführte Grafikchip-Architektur dann zugunsten eines grundlegend neuen Ansatzes aufgeben wird – nicht unähnlich wie bei nVidia, nur daß nVidia dies in den zwei Evolutionsschritten GT200 und dann GF100 erledigte.

Es wird dabei natürlich bei DirectX11 bleiben – zwischenzeitliche Gerüchte über ATI-Chips mit einem angebliche DirectX 11.1 entbehren derzeit jeglicher Grundlage. Und angesichts der grundlegend neuen Architektur wäre es für ATI sogar besser, wenn man dafür bei der bekannten 40nm-Fertigung bleibt – neue Fertigungsgrößen sollte man nicht mit neuen Architekturen verbinden, dies potenziert nur die Anlaufschwierigkeiten. In der zweiten Möglichkeit handelt es sich bei Hecatoncheires schlicht um den Refresh der Radeon HD 5000 Serie und der schon früher genannte Codename "Northern Islands" würde dann den kommenden Architekturumbruch im Jahr 2011 darstellen.

Allerdings wird von jenem Refresh ein eher früherer Starttermin ab Sommer 2010 angenommen – und nicht erst zum Jahresende. Daneben steht die große Frage im Raum, ob ATI wirklich eine komplette Refreshgeneration zur Radeon HD 5000 Serie benötigt – zumindest im LowCost- und Mainstream-Bereich erscheint dies nicht als notwendig. Und wenn ATI nur neue Performance- und HighEnd-Chips oder gar nur einen neuen HighEnd-Chip als Refresh auflegt, könnte man diesen auch innerhalb der Radeon HD 5000 Serie laufen lassen – dies würde keine regelrecht neue Grafikchip-Generation bedingen oder rechtfertigen. Möglich sind derzeit aber zweifellos noch beide Varianten, es läßt sich derzeit einfach noch nicht sicher sagen, was Hecatoncheires und Northern Islands bringen werden.

Wie u.a. Golem berichten, wird das am Freitag erscheinende Spiel "Just Cause 2" eine DirectX10-Grafikkarte und damit Windows Vista oder 7 zwingend voraussetzen. Allerdings ist es damit nicht das allererste DirectX10-only-Spiel, das letzte Jahr um dieselbe Zeit erschienene RTS "Stormrise" hatte die gleichen Hardware-Voraussetzungen. Beiden Spielen gemeinsam ist ebenfalls, daß die Grundlage für diese Entscheidung weniger denn in der Technik zu suchen ist, denn als auch auf den aktuellen Konsolen erscheinende Titel ist das technische Grundgerüst dieser Spiele eindeutig DirectX9. Andererseits kann man sicherlich nicht zu Unrecht davon ausgehen, daß der Großteil der potentiellen Zielgruppe auf dem PC inzwischen über die notwendige Hard- und Softwareausrüstung verfügt.

Und da die PC-Ports heutzutage sowieso immer mehr ein Nebengeschäft für die Spieleentwickler sind, mag diese ein möglicher Verlust an potentieller Kundschaft mit DirectX9-Hardware oder/und Windows XP auch nicht so grämen. Für die Masse der Spieler, die längst moderne DirectX10-Hardware ihr Eigen nennen, kann eine solche Entscheidung nur gut sein – lieblos umgesetzte DirectX9-Ports von Konsolentiteln haben wir schließlich zur Genüge. Anderseits ist derzeit noch nicht zu sehen, daß ein solches Verhalten auch bei A-Listen-Titeln kommen würde: Dort wirft dann auch der PC-Part beträchtliche Umsätze ab und wird demzufolge so kompatibel wie möglich gehalten, also weiterhin auf den Leveln DirectX9 und Windows XP. Dies dürfte wohl so weitergehen, bis die nächste Konsolengeneration (vermutlich im Jahr 2012) antritt, denn natürlich ist auch der Entwicklungsaufwand einer reinen DirectX9-Version auf dem PC niedriger.

Aber es kann durchaus passieren, daß bis zu diesem Zeitpunkt mehr und mehr non-A-Listen-Titel (trotz Konsolenabstammung) auf dem PC auf DirectX10 setzen – einfach weil es möglich ist und damit inzwischen immer weniger potentielle Zielgruppe verschenkt wird. Eine exakte Empfehlung, jetzt die alte Windows-XP-Installation zugunsten von Windows Vista oder 7 in Rente zu schicken, kann damit aber noch nicht gegeben werden, denn eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – sprich, man müsste erst einmal schauen, ob wirklich auch andere Spiele dem Beispiel von Just Cause 2 folgen werden. Die Chance besteht allerdings – und wenn, dann würde es in diesem Fall wirklich Zeit, auf DirectX10 sowohl in Hard- als auch Software umzurüsten.