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News des 19. Februar 2010

Wie die X-bit Labs ausführen, ist die offizielle nVidia-Aussage zum Fermi-Launchtermin weiterhin das erste Quartal des Finanzjahres 2011, welches bei nVidia von Februar bis April 2010 geht – während der große Schwung an Fermi-Karten aber erst im zweiten Quartal des Finanzjahres 2011 kommen soll, welches im Mai 2010 anfängt. Dies bedeutet, daß selbst wenn nVidia den angepeilten März-Launch noch hinbekommt, die Liefersituation bis einschließlich des April eher mager ausfallen wird – weitere Verzögerungen sind dabei nicht einmal auszuschließen. Dies ist natürlich wiederum keine gute Nachricht, um der aktuellen ATI-Dominanz im HighEnd-Segment schnell etwas entscheidendes entgegenstellen zu können, ATI dürfte somit auch weiterhin für die nächste Zeit ungehindert gute Geschäfte mit seinen Radeon HD 58x0 Grafikkarten machen können.

Auch drängelt sich damit für ATI noch lange nicht eine potentielle Radeon HD 5890 auf, über welche schon des längeren als eine höhergetaktete Radeon HD 5870 zur Bekämpfung der Fermi-Karten spekuliert wird. Wenn, dann wird ATI eine solche Karte sowieso erst dann bringen, wenn sich nVidia mit seinen Fermi-Angeboten offengelegt hat, sprich erst nach der Festsetzung der finalen Taktraten und der Preispunkte von GeForce GTX 470 & 480. Erst dann kann ATI schließlich sehen, ob sich eine solche Radeon HD 5890 lohnt bzw. wie sich die Fermi-Karten im Vergleich zum vorhandenen Angebot an Radeon HD 58x0 Karten präsentieren. Machbar ist eine solche Radeon HD 5890 aber in jedem Fall, da der RV870/Crypress-Chip doch auf 1000 MHz Takt selbst ab Werk prügelbar ist und man mit eventuell etwas besseren Speicherchips durchaus runde 15 Prozent praktisch vorhandener Mehrperformance gegenüber der Radeon HD 5870 erzielen kann.

Für ATI ist es halt die große Frage, ob dies ausreicht, um sich mit der GeForce GTX 480 zu messen – wenn nicht, dann dürfte es wohl auch keine Radeon HD 5890 geben (oder erst später, wenn die RV870/Cypress-Fertigung bei TSMC noch höhere Taktfrequenzen zuläßt). Zudem will ATI sowieso ab Sommer/Herbst mit einer Refresh-Generation kommen, die vermutlich auch nur mehr Taktrate mitbringt – möglicherweise schenkt man sich die Radeon HD 5890 auch ganz, um dieser Refresh-Generation nicht zu stark vorzugreifen. Denn in jedem Fall hat man trotz des Fermi-Launchs im Frühjahr immer noch den ganz großen Vorteil, inzwischen mit einem kompletten DirectX11-Produktprogramm im Markt zu stehen – wo ATI inzwischen sogar schon die Muße hat, dieses an den Rändern auszubauen und zu ergänzen (durch die demnächst erhältlichen Karten Radeon HD 5550 & Radeon HD 5830).

ATI/nVidia Produktportfolio & Roadmap – 19. Februar 2010

Und erstaunlicherweise zeigt nVidia in diesem Punkt auch keine große Neigung, so schnell die Fermi-Architektur auf LowCost- und Mainstream-Gefilde umzusetzen. Bei den X-bit Labs gibt es hierzu eindeutige Aussagen, wonach nVidia mit seinem Produktprogramm in den LowCost- und Mainstream-Segmenten ziemlich glücklich ist und zudem bezweifelt, daß die Käufer dieser Marktsegmente die neuen Features der Fermi-Architektur wirklich brauchen. Dies mag technisch absolut richtig sein, aber in der Praxis sind gerade diese Marktsegmente unverhältnismäßig anfällig für den Kauf rein nach der Feature-Checkliste – und in dieser Disziplin liegt ATI mit seinen Radeon HD 5xx0 Angeboten klar vorn. nVidias Geschäfte mögen zuletzt ganz gut gegangen sein, eben weil man im LowCost- und Mainstream-Markt die ersten 40nm-Karten hatte, aber nun hat ATI ebenfalls diese 40nm-Fertigung – und dazu noch DirectX11 und Eyefinity.

Aber vermutlich hängt diese öffentlich geäußerte Abneigung gegenüber einer schnellen Umsetzung der Fermi-Architektur auf die LowCost- und Mainstream-Angebote eher damit zusammen, daß dies bei nVidia einfach noch ein wenig Zeit benötigt – und innerhalb dieser Zeit lobt man die bestehenden eigenen Angebote und wertet die Vorteile der Konkurrenz ab, normales Marketing-Gerede halt. Die Frage ist dabei nur, wie lange nVidia braucht, um DirectX11 durchgängig anzubieten – und für Spieler ist interessant, wie lange nVidia vom HighEnd-Chip GF100 zur Performance-Abwandlung GF102 und zur Mainstream-Abwandlung GF104 braucht. Speziell bei den letzten beiden Chips sollte man sich wirklich keine große Zeit mehr lassen, denn ansonsten fressen ATIs DirectX11-Karten den vorhandenen Markt an Gamer-Grafikkarten einfach auf, bevor nVidia überhaupt eigene DirectX11-Angebote aufbieten kann.