HT4U vermelden fünf weitere K10/45nm-Prozessoren, welche AMD derzeit vorbereitet. Interessant hiervon, weil mit Taktratensteigerungen verbunden, sind der Phenom II X2 555 BE mit 3.2 GHz, der Athlon II X4 635 mit 2.9 GHz, der Athlon II X3 440 mit 3.0 GHz und der Athlon II X2 255 mit 3.1 GHz, welche die Taktfrequenz in ihren jeweiligen Bereichen entsprechend eine Stufe höher legen. Mit höheren Preisen dürfte dies aber wohl nicht einhergehen – AMD wird vermutlich die neuen Prozessoren zu den Preisen der bisherigen Spitzenprodukte einsortieren und die älteren Modelle entsprechend im Preis senken. Ausstehend sind danach noch Takterhöhungen im Bereich der Phenom II X3/X4 Prozessoren sowie weitere Stromspar-Modelle – und natürlich der Sechskern-Prozessor Phenom II X6.

Damit hat AMD dieses Jahr noch ein paar Pfeile im Köcher – während dies bei Intel doch deutlich anders aussieht. Derzeit ist nur ein einziger weiterer regulärer Prozessor für dieses Jahr fest einzuplanen – das Sechskern-Modell Core i7-980X im März, ansonsten gibt es nur noch ein paar Stromsparmodelle und mit dem Core i7-930 eine reine Programmergänzung. Es scheint fast so, als wollte Intel bis zum Start der Sandy-Bridge-Architektur (nicht vor Jahresende, wenn überhaupt noch im Jahr 2010) nicht mehr viel an seinem Prozessoren-Portfolio tun, vor allem nicht in Bezug auf höhere Taktraten. Dabei sind die aktuell eingesetzten Prozessorenkerne noch lange nicht bezüglich deren Taktrate ausgereizt, sind auch ab Werk noch deutlich taktschnellere Prozessoren möglich.

Aber natürlich muß Intel bezüglich des Wettbewerbs derzeit gar nichts tun: AMDs wird mit der aktuellen Prozessorentechnologie und deren 45nm-Fertigung Intel wohl kaum noch unter ernsthaften Druck setzen können, erst die für 2011 anstehende Bulldozer-Architektur samt der 32nm-Fertigung bieten hierfür einen neuen Ansatz. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn Intel ab sofort zwei Gänge herausnimmt und das eigene Portfolio nur noch gezielt ergänzen wird. Trotzdem ist dies natürlich ein erheblicher Unterschied zu früheren CPU-Architekturen, welche normalerweise im Laufe ihres Lebenszyklus immer mit weiteren Taktsteigerungen versorgt wurden. Schon beim Core 2 war der Taktsprung über nunmehr immerhin drei Jahre hinweg eher mager (Start mit dem Core 2 Extreme X6800 auf 3.0 GHz, Maximal-Frequenz beim Core 2 Duo E8600 auf 3.33 GHz), für Nehalem und die nachfolgenden Intel-Architekturen ist ähnliches zu erwarten.

Fudzilla berichten über zwei Übertaktungsergebnisse von Clarkdale-Prozessoren, welche wahrscheinlich das maximal erreichbare unter diesen neuen Prozessoren gut demonstrieren: So waren ausgehend von einem Core i5-670 mit regulär 3.46 GHz unter Luftkühlung 5427 MHz erreichbar, unter einer Kühlung mit flüssigem Stickstoff gar 6908 MHz – jeweils erreicht unter brutaler Spannungszugabe, welche dem Normalanwender nicht zu empfehlen ist. Interessant dürfte noch sein, wie weit es mit einer normalen Wasserkühlung geht – gut möglich, daß sich hierbei kaum ein Vorteil gegenüber einer Luftkühlung einstellt, weil das Problem des Clarkdale ja nicht in einer hohen Verlustleistung liegt. Vielmehr stört die automatisch mit übertaktete integrierte Grafiklösung, welche bei dem vorgenannten mit Luftkühlung auf 5427 MHz übertakteten Prozessor auch schon auf 1147 MHz (ausgehend von regulär 733 MHz) läuft. Wahrscheinlich hat der reine Prozessorkern noch höhere Reserven selbst unter Luftkühlung, was sich aber durch die Zwangsverbindung mit dem (nicht vollständig abschaltbaren) Grafikchip nie herausfinden lassen wird.