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News des 21./22. November 2009

Unsere letzte Umfrage drehte sich um die Frage, welche DirectX-Version in Hard- und Software bei unseren Lesern vorhanden ist und wie die Planungen aussehen, dies bis hinein ins nächste Jahr hin zu verändern. Damit ergab die Auswertung der aufgelaufenen Zahlen mit immerhin 3113 Umfrage-Teilnehmern (Vielen Dank!) jede Menge interessanter Antworten, welche vor allem aufzeigen, wie sich die DirectX-Kompatibilität unserer Leser vermutlich ändern wird. Zum Zeitpunkt des Umfragestarts Ende Oktober teilten sich die Nutzer jedenfalls in 24 Prozent DirectX9, 70 Prozent DirectX10 und immerhin schon 6 Prozent DirectX11 auf – wobei dies sich natürlich nicht nur auf die Grafikkarte, sondern auch bei den DirectX 10/11 Lösungen auf das passende Betriebssystem (sprich Windows Vista/7) bezog.

 Wie steht es mit der DirectX-Kompatibilität in Hard- und Software?

Bis zum Jahresende soll sich dieses Verteilungsverhältnis aber noch etwas ändern, auf dann 21 Prozent DirectX9 (-3%), 63 Prozent DirectX10 (-6%) und schon 16 Prozent DirectX11 (+10%). Dies ist um so beachtenswerter, als daß DirectX11-Lösungen derzeit nur von einem Grafikchip-Entwickler (ATI) angeboten werden und es zudem bislang noch keinerlei Angebote im LowCost- und (unteren bis mittleren) Mainstream-Bereich gibt. Abzuwarten sein wird allerdings, ob diese Zahl in voller Höhe zu halten sein wird, wenn die Lieferprobleme seitens ATI anhalten – zudem wird nVidia nun ja definitiv dieses Jahr nichts mehr an DirectX11-Lösungen ausliefern können. Der größte Schwung kommt dann zweifellos nächstes Jahr, wo doch bei vielen Nutzern schon Planungen bezüglich der Neuanschaffung von DirectX11-Lösungen bestehen. Die sich daraus ergebende Prognose für das Jahresende 2010 lautet dann 13 Prozent DirectX9 (-11%), 40 Prozent DirectX10 (-30%) und 48 Prozent DirectX11 (+42%).

DirectX11 würde damit innerhalb von gut einem Jahr schon an DirectX10 vorbeiziehen – für diesen Schritt hatte DirectX10 noch rund die doppelte Zeit benötigt (wobei dies maßgeblich durch Windows Vista begründet war, nicht durch die DirectX10-Hardware). Natürlich ist dies nur eine Prognose, welche schon allein dadurch fehlerhaft ist, daß Menschen ihre Planungen auch wieder ändern können. Trotzdem scheint es so, als wäre DirectX11 ein deutlich schnellerer Markterfolg vergönnt als DirectX10 – was dann auch als Aufforderung an die Spieleentwickler verstanden werden kann, sich jetzt schon verstärkt der Entwicklung von DirectX11-Ports zuzuwenden, denn zum Releasezeitpunkt der Spiele wird es voraussichtlich schon eine starke DirectX11-Nutzergemeinde geben. Es sei allerdings nochmals klargestellt, daß die Zahlen der 3DCenter-Leser niemals einen Querschnitt der gesamten PC-Nutzerschaft oder auch nur der gesamten PC-Spieler darstellen.

Leser von 3DCenter gehen halt ganz offensichtlich sehr schnell mit der Hard- und Softwareentwicklung mit (Windows 7 kam zwei Wochen nach offiziellen Release bei uns auf 47% Nutzer, im gesamten Internet erreicht das neue Betriebssystem derzeit gerade einmal 3,5%), womit unsere Umfragen ungeeignet sind, um Prognosen für den Gesamtmarkt zu erhalten. Allerdings ergeben unsere Umfragen Hinweise darauf, wie sich der HighEnd-Markt und damit üblicherweise die Multiplikatoren entscheiden (Multiplikatoren = Personen, welche aufgrund ihres Wissens und Erfahrung die Kaufentscheidung vieler anderer Personen beeinflußen). Sowohl der superschnelle Wechsel auf Windows 7 als auch der prognostizierte Erfolg von DirectX11 bedeuten für die Hersteller also, daß in kurzer Zeit eine exzellente Basis an Multiplikatoren geschaffen wird, welche dann auch viel schneller als normal den Massenmarkt mitziehen sollte.

Laut HT4U enthält der aktuelle Lucid-Treiber für den Hydra-Chip gerade einmal fünf Spiele, in welchen der Mix-Modus funktioniert, wo man also Grafikkarten mit ATI- und nVidia-Chips mixen kann. Auch ansonsten teilt sich die Supportliste von ca. 120 Titeln ziemlich stark auf in Titel, die nur mit ATI- oder nur mit nVidia-Grafikkarten funktionieren. Dies könnte den Spaß an diesem technologisch doch hochinteressanten Produkt nachhaltig verderben, denn bislang ergibt sich die beste Verwendung des Hydra-Chips eigentlich im Mix-Modus, da dort die beste Durchschnitts-Performance erzielt wird. Die Nutzung von Hydra im reinen ATI- oder reinen nVidia-Modus erscheint dagegen erst dann sinnvoll, wenn sicher geklärt ist, daß hierbei keine Mikroruckler auftreten – dies sollte technologisch mit der Lucid-Lösung möglich sein, wurde aber erstaunlicherweise seitens Lucid bislang noch nicht zum Thema gemacht. So oder so aber haben HT4U mit ihrer Einschätzung recht, daß der Hydra-Chip mit diesem Treiber noch nicht releasefähig ist, da muß doch noch wesentlich mehr getan werden.

Der Spiegel hat sich die erste öffentliche Version von Googles Betriebssystem ChromeOS angesehen. Google setzt mit diesem Betriebssystem – dessen Funktionalität sich allerdings noch ändern kann – faktisch alles auf die Arbeit im Web mittels Web-Tools. Im Gegensatz zu bisherigen Desktop-Betriebssystemen versucht ChromeOS also nicht, "nur" eine Plattform für möglichst viele Hard- und Software zu sein, sondern will hingegen alle Funktionalität über das Web zur Verfügung stellen – ob durch Google-eigene Webanwendungen oder halt durch fremde Webanwendungen. Software existiert bei ChromeOS also nur noch im Internet, das Betriebssystem ist selber nicht darauf ausgelegt, daß man eigene Software installieren kann. Und dies ist dann wirklich ein elementarer Unterschied zu Windows oder auch MacOS – und beschränkt gleichzeitig auch den potentiellen Anwenderkreis von ChromeOS erheblich, denn für wesentlich mehr als einen simplen Home-Computer eignet sich ChromeOS damit nicht.

Natürlich kann man Google zugutehalten, daß ChromeOS derzeit wirklich nur für Netbooks entwickelt wird und deren Nutzungsprofil in der Tat kaum über Standardaufgaben hinausgeht, schon allein wegen der in Netbooks überlicherweise verbauten schwachen Hardware. Ob man mit diesem Ansatz aber jemals aus der Kleincomputer-Ecke herauskommen kann, ist fraglich, denn dieser extrem spartanische Ansatz offenbart bei vollwertigen PCs schnell seine Schwächen. Konsequent ist Google dann auch in Punkto Datenspeicherung – all dies findet regulär nur noch im Web statt. Dieser faktische Zwang zum Cloud Computing dürfte für einige Anwender wohl der größte Kritikpunkt an ChromeOS sein, denn damit läßt sich das Gerät nur noch für wirklich belanglose Daten benutzen – denn wer will schon wichtige Daten einem Unternehmen anvertrauen, welches einen nach in Deutschland ungültigen AGBs behandelt und dann aber nur in den USA mit ihrem faktisch nicht vorhandenen Datenschutz verklagbar ist?

Und selbst, wenn Google in diesem Punkt schon Zugeständnisse gemacht hat (die eigene Musiksammlung kann auch offline gehört werden), so wird doch das Prinzip des "Web-Geräts" sicherlich niemals aufgegeben werden. Spöttisch könnte man im übrigen sagen, daß Google mit ChromeOS den PC in eine Konsole verwandelt – schließlich kann man weder eigene Hard- noch Software installieren und ist auf seinen Diensteanbieter (Google) auch nach dem Kauf des Geräts vollkommen angewiesen. Damit dürfte Google den (feuchten) Wunschtraum von Microsoft realisiert haben, lange bevor Microsoft dies hinbekommt – wobei Google wie gesagt derzeit nicht den Anspruch hat, den kompletten Consumer-Markt zu bedienen, sondern eben nur die Netbook-Sparte. Sobald Google aus diesem Anwenderkreis ausbrechen will, wird man wie Microsoft vor dem Problem stehen, daß die meisten Anwender eben keine Konsole mit Internetanschluß anstatt eines vollwertigen PCs haben wollen und zudem auch die Kontrolle über ihre Daten ungern kommerziellen Dienstleistern anvertrauen.