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News des 30. September 2009

nVidia hat am Mittwochabend auf der hauseigenen "GPU Technology Conference" überraschenderweise einige Spezifikationen des GT300-Chips bekanntgegeben – wenngleich man den GT300-Chip (Codename "Fermi") dabei sehr deutlich unter GPGPU-Gesichtspunkten betrachtete und daher nur einige der Angaben auf die Spiele-Performance schließen lassen. Erst einmal wird der GT300 um die 3 Milliarden Transistoren in 40nm hergestellte Transistoren beherbergen – wie erwartet ist der nVidia-Chip damit deutlich größer als ATIs Gegenstück RV870. Darin packt nVidia 512 Shader-Einheiten an einem 384 Bit breitem Speicherinterface mit der Unterstützung von bis zu GDDR5-Speicher. Ansonsten hat man – im Gegensatz zu ATIs RV870-Chip – die Shader-Einheiten und auch die weiteren Chipinnereien sehr deutlich umgebaut.

ATI RV870 nVidia GT200/b nVidia GT300
Chipbasis ATI RV870, 2150 Millionen Transistoren in 40nm auf 334mm² Die-Fläche nVidia GT200/b, 1400 Millionen Transistoren in 65nm auf 576mm² Die-Fläche (GT200) bzw. in 55nm auf 470mm² Die-Fläche (GT200b) nVidia GT300, ca. 3000 Millionen Transistoren in 40nm
Technik DirectX 11, 1600 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 10, 240 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 512 Bit DDR Interface (bis GDDR3) DirectX 11, 512 Shader-Einheiten, 384 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Shader-Einheiten 2x MADD pro Takt 2x MADD + 1x MUL pro Takt 2x FMA pro Takt
Rechenleistung 2720 GigaFlops (Radeon HD 5870) 1063 GFlops (GeForce GTX 285) Schätzung:
ca. 1400-1900 GigaFlops
Bandbreite 154 GB/sec (Radeon HD 5870) 159 GB/sec (GeForce GTX 285) Schätzung:
ca. 170-230 GB/sec

Viele der Änderungen betreffen aber wirklich nur den GPGPU-Bereich – beispielsweise die enorme Steigerung der DoublePrecision-Performance (pro Shader-Einheit um den Faktor 4 gegenüber dem GT200-Chip) – und deren Wirken im Spiele-Bereich dürfte begrenzt oder gar nicht vorhanden sein. Einige der von nVidia herausgegebenen Schaltbilder sehen somit inzwischen mehr einer CPU ähnlich als einem Grafikchip (Bildstrecken bei Hardware-Infos und der ComputerBase). Hier bleiben also in Bezug auf die die Spieleperformance beinflußenden Veränderungen noch jede Menge Fragen offen. Interessant erscheinen auf jeden Fall die weiteren Spezialeinheiten pro Shader-Einheit – aber auch hier bliebe abzuwarten, ob sich diese auch unter Spielen effektiv nutzen lassen werden.

Bezüglich der wichtigen Kerngrößen Rechenleistung und Speicherbandbreite ist derzeit nur der ungefähre Rahmen ermittelbar, da es noch keine Angabe zu den Taktfrequenzen gibt. Allerdings kann man wohl gleichlautend zu ATIs RV870-Chip davon ausgehen, daß aufgrund des deutlich größer gewordenen Chips und der höheren Shader-Anzahl kaum Spielraum für deutlich höhere Taktraten existiert, womit sich folgendes schätzen läßt: Die 512 Shader-Einheiten werden auf einem Shadertakt von 1400 bis 1800 MHz auf eine Rechenleistung von ca. 1,4 bis 1,9 TeraFlops kommen – was erstaunlicherweise deutlich weniger wäre als ATI bei der Radeon HD 5870 bietet (2,72 TeraFlops). Allerdings hat nVidia auch in der aktuellen Grafikkarten-Generation diesen Rückstand bei der Rechenleistung – und sieht damit in der Gesamtrechnung trotzdem nicht schlechter aus, dies muß also per se kein Nachteil sein.

Bei der Speicherbandbreite dürften hingegen bei einem Speichertakt von 1800 bis 2400 MHz GDDR5 zwischen 170 und 230 GB/sec herauskommen, somit deutlich mehr als bei den ATI-Karten. Damit stört es auch wenig, daß nVidia das Speicherinterface auf 384 Bit begrenzt hat – dies wird durch den Einsatz von GDDR5-Speicher mehr als deutlich wieder egalisiert. Interessanterweise soll die Entscheidung pro des kleineren Speicherinterfaces allerdings erst kurzfristig gefällt worden sein, womit die Möglichkeit offenbleibt, daß der GT300-Chip physikalisch durchaus über ein 512 Bit breites Interface verfügt und dieses bei späteren Karten dann auch genutzt werden könnte. Für den Augenblick sehen diese Daten aber auch so schon ganz anständig aus. Eine Prognose darüber, wohin die Performance von GT300-Karten gehen mag, ist allerdings erst möglich, wenn ungefähre Taktfrequenzen bekannt sind – obenstehende Taktangaben sind wie gesagt nur Schätzungen.

Noch nachzutragen wäre die Meldung seitens Fudzilla über die ersten ab Werk übertakteten Radeon HD 5850/5870 Karten seitens Asus. Interessant ist hierbei insbesondere die "Radeon HD 5870 Voltage Tweak", welche anstatt mit 850/2400 MHz mit gleich 1035/2600 MHz Takt auflaufen soll. Dies deutet – ziemlich gegensätzlich zu den ersten Übertaktungsergebnissen der Radeon HD 5870 – doch auf ein gutes Overclocking-Potential des RV870-Chips hin, wenngleich sich Asus jenes in diesem Fall auch mit einer heftigen Spannungserhöhung von 1.15 auf 1.3 Volt erkauft hat. Davon ausgehend kann man durchaus darauf spekulieren, daß ATI in einigen Monaten noch einmal eine deutlich höher getakete Karte der Radeon HD 5800 Serie herausbringen könnte.

Gerade auch in Fragen der (bezahlbaren) Speicherbestückung dürfte sich in der Zukunft einiges mehr machen lassen, zusammen mit einem höheren Chiptakt könnte eine potentielle "Radeon HD 5890" auf vielleicht 1000/3000 MHz antreten, was um die 20 Prozent Mehrperformance gegenüber der aktuellen Radeon HD 5870 ergeben würde. Natürlich hängt dies primär an der mittel- und langfristigen Planung von ATI bezüglich eines RV870-Nachfolgers (wenn dieser zeitig antritt, wird eine solche "Radeon HD 5890" gar nicht benötigt bzw. wäre unter Umständen gar kontraproduktiv), nichtsdestrotrotz scheint ATI hier eine weitere potentielle Waffe gegenüber dem GT300-Chip von nVidia in der Hinterhand zu halten.