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News des 19./20. September 2009

Bei den Hardware-Infos gibt es eine Kolumne zu Intels Larrabee, welche die Schwierigkeiten dieses GPU-Projekts von Intel zusammenfaßt. Darunter zählen nicht nur die aktuellen Terminverschiebungen, sondern auch die Grundidee von Larrabee als RayTracing-Chip, welche sich aber nur schwerlich und nur über einen längeren Zeitraum wird durchsetzen lassen (wenn überhaupt). Allerdings denken wir, daß sich Intel sicherlich darüber im klaren ist, daß sich Larrabee erst einmal unter ganz regulärer Software wird beweisen müssen – die RayTracing-Fähigkeiten sind anfänglich nur ein Bonus oben drauf. Derzeit ist für Larrabee aber eher das Problem zu sehen, daß der Chip aufgrund der Terminverschiebungen nicht mehr leistungsfähig genug sein könnte, um (wie einst von Intel gedacht) im HighEnd-Bereich mitspielen zu können und daß Intel jenes Ziel erst mit den Larrabee-Nachfolgern erreichen kann.

Die PC Games Hardware zeigt einen Core i9 im Bild, einen Sechskern-Prozessor von Intel für das Desktop-Segment. Dieser Gulftown-basierte Prozessor wird für den Sockel 1366 erscheinen, womit Nutzer entsprechender Mainboards eine Aufrüstmöglichkeit haben werden, welche Sockel-1156-Besitzern verwehrt bleiben wird – Intel verhindert somit, daß der Sockel 1366 der Core i7-9xx Prozessoren vom neuen Sockel 1156 der restlichen Nehalem-Prozessoren gänzlich überrannt wird. Jener Core i9 wird wohl im zweiten Quartal 2010 erscheinen und in einem Phenom II X6 von AMD seinen Gegenpart finden. Ob es derzeit allerdings schon genügend Software für die gleich sechs Rechenkerne beider Prozessoren gibt, ist schon mehrmals bezweifelt worden – beide Prozessoren sind eher denn Prestigeobjekte der Prozessorenbauer als denn streng nach Marktanforderungen gebaut.

Wie Golem ausführen, hat der Chef von Activision Blizzard auf einer Analystenveranstaltung einige äußerst zweifelhafte Aussagen zur von ihm angestrebten Unternehmenskultur von sich gegeben: So wolle er den "Spaß aus der Entwicklung von Videospielen" vertreiben und versuche eine Atmosphäre von "Kleingläubigkeit, Schwarzseherei und Angst" unter seinen Spieleentwicklern zu etablieren. Mit diesen Aussagen wollte man natürlich vorwiegend "nur" demonstrieren, daß man die eigenen Entwickler zu einem starken Kostenbewußtsein treibt – so wie dies Börsenanalysten nun einmal gern sehen. Trotzdem bleiben diese Aussagen im Kontext einer mit kreativen Inhalten ihr Geld verdienenden Firma zweifelhaft – und unter Umständen ist dies sogar den Analysten klar.

Denn Kreative – und diese benötigt man zur Erstellung wirklich großartiger Videospiele – wird man mit einer solchen Unternehmenskultur zweifelsfrei nicht anziehen oder aber eben vertreiben. Kurz- und mittelfristig kann man dies mit noch mehr Fortsetzungen bereits einmal gebrachter Ideen überbrücken, aber langfristig kann das in einer solchen Branche nicht gutgehen. Gerade jetzt, wo sich die Spieleentwicklung ein wenig vom bisherigen Mantra der immer besseren Grafik zu lösen beginnt und zukünftig wohl mehr auf Spielprinzip, Story und Spielspaß geachtet werden wird (muß), ist die Kreativabteilung stärker gefragt denn je. Sicherlich geht es nicht ohne Budgetplanung und -einhaltung, aber mit "Kleingläubigkeit, Schwarzseherei und Angst" wird auch nichts zu gewinnen sein.