16

News des 15./16. Juni 2009

Die X-bit Labs korrigieren die kürzlich vermeldeten ATI-Preissenkungen etwas: Danach fallen einige der neuen Listenpreise nicht mehr so tief aus wie bisher berichtet – was in der Folge dessen immer mehr darauf hinausläuft, daß die neuen Listenpreise vornehmlich eine Anpassung der Listenpreise an bereits bestehende Straßenpreise darstellen. Allerdings gibt es dennoch einen gewissen Effekt auf die Straßenpreise zu verzeichnen, wenngleich dieser keinesfalls so hoch ausfällt wie die Differenz beim Listenpreis vermuten läßt.

Listenpreis
(alt)
Listenpreis
(neu)
aktueller
Straßenpreis
Radeon HD 4850 512MB ? 109$ 80-90 Euro
(9. Juni: 80-95 Euro)
Radeon HD 4850 1024MB ? 119$ 95-110 Euro
Radeon HD 4870 512MB ? 125$ 105-120 Euro
Radeon HD 4870 1024MB 199$ 159$ 130-145 Euro
(9. Juni: 145-160 Euro)
Radeon HD 4890 1024MB 249$ 199$ 165-180 Euro
(9. Juni: 180-200 Euro)

Gegenüber den Straßenpreisen am 9. Juni hat der aktuelle Straßenpreis der Radeon HD 4850 512MB im Schnitt um 5 Euro nachgegeben, derjenige der Radeon HD 4870 1024MB und der Radeon HD 4890 1024MB dagegen im Schnitt um 15 Euro. Das ist auf den ersten Blick nicht weltbewegend, aber dennoch bringt es ATI im ewigen Wettstreit mit nVidia wieder etwas in Vorhand. Gleichzeitig kündigt sich damit aber auch deutlich der RV870-Chip an, denn ATI hat nunmehr eindeutig keine SingleChip-Grafikkarte mehr im Preissegment von ab 200 Euro im Angebot – in diese Angebotslücke werden dann die SingleChip-Ausführungen des RV870-Chips hineingehen.

nVidia hat dagegen endlich einmal etwas handfestes zum Thema 40nm-Grafikchips gesagt und neue Mobile-Grafikchips in eben jenem Fertigungsverfahren vorgestellt. Dabei handelt es sich bei der GeForce G210M, GT 230M, GT 240M, GTS 250M und GTS 260M um die lange erwarteten ersten Abkömmlinge der GT21x-Grafikchips, welche nun offenbar erst einmal ins Mobile-Segment gehen und vorerst nicht im Desktop-Segment eingesetzt werden. Dies könnte mit den berichteten 40nm-Problemen bei TSMC zusammenhängen – erst wenn TSMC diese nachhaltig im Griff hat, dürfte es wohl GT21x-basierte Grafikkarten auch im Desktop-Segment geben. Erst dann wird nVidia im übrigen auch im Desktop-Segment DirectX 10.1 liefern können, was die neuen 40nm-Grafikchips nun offiziell beherrschen.

GeForce G210M GeForce GT 230M GeForce GT 240M GeForce GTS 250M GeForce GTS 260M
Chipbasis nVidia GT218, 40nm nVidia GT216, 40nm nVidia GT214, 40nm
Technik DirectX 10.1, 16 Shader, 64 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 48 Shader, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 96 Shader, 128 Bit DDR Interface
Taktraten 625/1500/800 MHz (GDDR3, bei DDR2-Speichern nur 500 MHz Speichertakt) 500/1100/800 MHz (GDDR3, bei DDR2-Speichern nur 600 MHz Speichertakt) 550/1210/800 MHz (GDDR3, bei DDR2-Speichern nur 600 MHz Speichertakt) 500/1250/1600 MHz (GDDR5) 550/1375/1800 MHz (GDDR5)
Rechenleistung 72 GFlops 158 GFlops 174 GFlops 360 GFlops 396 GFlops
Bandbreite 13 GB/sec (GDDR3) bzw. 8 GB/sec (DDR2) 26 GB/sec (GDDR3) bzw. 19 GB/sec (DDR2) 26 GB/sec (GDDR3) bzw. 19 GB/sec (DDR2) 51 GB/sec 58 GB/sec
TDP 14W 23W 23W 28W 38W

Gemäß nVidia-Aussagen erreichen diese neuen Mobile-Beschleuniger in etwa die doppelte Leistung bei niedrigerem Stromverbrauch gegenüber der Vorgänger-Generation – was aber maßgeblich darauf basiert, daß nVidia in der Vorgängergeneration oftmals die zugrundeliegenden Grafikchips deutlich um einige Ausführungseinheiten beschneiden musste, um den Stromhunger der zuerst noch in 65nm gefertigten Chips zu bändigen. Der große Performancesprung bezieht sich also allein auf den Vergleich zu nVidias bisherigen Mobile-Lösungen – nicht eingeschlossen die HighEnd-Klasse, wo nVidia weiterhin die G92-basierten GeForce GTX 260M/280M Lösungen hat, welche von den Spezifikationen her etwas überhalb der GeForce GTS 260M angesiedelt sind.

Insofern sind die neuen Mobile-Lösungen von nVidia zumeist keine Performance-Offenbarungen: Die GT218-basierte GeForce G210M wäre wohl besser gleich ein integrierter Grafikchip geworden, mit diesen technischen Daten ist nichts zu reißen. Die GT216-basierten GeForce GT 230M und 240M entsprechen in etwa der Performanceklasse einer GeForce 9500 GT des Desktop-Segments – besser bei der Rechenleistung, aber schwächer bei der Speicherbandbreite. Wirklich viel Freude dürfte da im Spieleeinsatz auch nicht aufkommen, jedenfalls nicht bei modernen Titeln. Annehmbar ist allein der GT214-Chip der GeForce GTS 250M/260M, deren Leistung dürfte etwas über das Niveau einer GeForce 9600 GT des Desktop-Segments gehen – besser bei der Rechenleistung und in etwa gleiche Speicherbandbreite.

Ganz ähnlich sieht es auch aus, wenn man sich die neuen 40nm-Grafikchips GT218, GT216 und GT214 dann eines Tages für den Desktop-Einsatz vorstellt: Bei GT218 und GT216 kommen nur LowCost-Lösungen heraus, allein der GT214 könnte eine halbwegs potente Mainstream-Lösung abgeben. Wenn man davon ausgeht, daß der Chip im Desktop-Einsatz auch mit 25 Prozent Mehrtakt antreten kann, dann wären hierbei um die 500 GFlops Rechenleistung drin, was einer GeForce 9800 GT entsprechen würde. Viel mehr wird es aber auch nicht werden, im besten Fall könnte nVidia hier also ein gleichwertiger Radeon HD 4770 Kontrahent gelingen – allerdings erst Monate nach dieser Karte und mit nur geringen Chancen, die ATI-Karte auch noch zu überflügeln.