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News des 28./29. April 2009

In unserer Berichterstattung zur Radeon HD 4770 lag noch ein Fehler: Natürlich wurden bei dieser neuen Karte nicht die Shader-Einheiten und die Textureneinheiten gegenüber der Radeon HD 4670 verdoppelt, sondern die Shader-Einheiten und die ROPs, während die TMUs und das Speicherinterface gleich blieben. Dieser Fehler hatte sich leider durch die letzte Berichterstattung geschlichen, obwohl unser eigener Grafikkarten-Marktüberblicks-Artikel die Daten zur Radeon HD 4670 korrekt auflistet – wir bitten ausdrücklich um Entschuldigung für diese unnötigerweise von uns ausgelöste Verwirrung. Daneben wäre zum Launch der Radeon HD 4770 vielleicht noch der Punkt nachzutragen, daß nun doch die Verlustleistungsmessungen der X-bit Labs mit dem 3DMark06 anzuzweifeln sind.

Wir hatten uns mit dem Thema schon einmal auseinandergesetzt und seinerzeit noch die Aussage getroffen, daß die 3DMark06-Werte mitnichten perfekt sind, aber wahrscheinlich näher an der Spiele-Realität liegen als die FurMark-Messungen beispielsweise von HT4U oder der PCGH. Allerdings hatten wir auch versprochen, die Sache im Auge zu behalten, falls sich daran etwas ändern sollte – was nun durchaus der Fall ist: Denn laut den X-bit Labs verbraucht eine Radeon HD 4770 unter dem 3DMark06 gerade einmal 49,5 Watt, während eine Radeon HD 4670 bei 47,1 Watt rangiert. Und dieser absolut geringfügige Unterschied ist definitiv unglaubwürdig, gemäß den Differenzen bei der TDP (80W zu 59W) und unter FurMark (83W zu 64W) muß die Radeon HD 4770 unter dem 3DMark06 einfach klar mehr Strom ziehen als eine Radeon HD 4670.

Gewisse Schwächen der 3DMark06-Messungen waren ja schon vorher zu sehen: So wurden DualChip-Grafikkarten regelmäßig sehr weit unter ihren jeweiligen FurMark-Werten vermessen – weil dieser inzwischen auch nicht mehr taufrische Benchmark diese Karten offensichtlich nicht wirklich gut auslasten kann. Aber mit diesem Wert der Radeon HD 4770 machen sich Verlustleistungsmessungen unter dem 3DMark06 leider selbst unmöglich, hier muß nun langsam doch der Schritt zu neuen Benchmarks unternommen werden. Ob dies der FurMark sein soll, darf heftig diskutiert werden – unsere Stimme hat dieser Test nicht unbedingt, weil es sich doch eher um ein Extrem-Szenario handelt. Dieses ist gut, um die TDP-Grenzen der Grafikchip-Entwickler auszutesten, aber für den Spielealltag dann wohl doch etwas zu hoch angesetzt.

Kürzlich schon verlinkt, aber noch nicht extra gewürdigt wurde ein Artikel der ComputerBase zum Thema Direct3D 10.1 Spiele & Benchmarks. Hierbei hat man sich angesehen, was es derzeit an Spielen mit Unterstützung von Direct3D 10.1 gibt – mit nur fünf Stück nicht wirklich viel, aber mehr scheint es derzeit wohl nicht zu geben. Dabei setzen vier Spiele auf eine bessere Performance mit Direct3D 10.1, nur ein Spiel nutzt Direct3D 10.1 für eine bessere Optik. Leider ist kein exakter Performanceunterschied zwischen Direct3D 10 und 10.1 zu ermitteln – die ATI-Karten laufen in den jeweiligen Spielen immer mit Direct3D 10.1, die nVidia-Karten immer mit Direct3D 10.

Allerdings läßt sich aus den von der ComputerBase angestellten Benchmarks durchaus herauslesen, daß die Direct3D 10.1 unterstützenden Spiele ATI-Grafikkarten besser liegen als im Durchschnitt gewöhnlicher Tests sonst üblicherweise ermittelt wird: So gehen unter den fünf Testkandidaten die sonst eher unentschieden oder zugunsten von nVidia ausgehenden Vergleiche Radeon HD 4870 X2 vs. GeForce GTX 295 und Radeon HD 4870 1024MB vs. GeForce GTX 260 (216SP) klar mit runden 10 Prozent Vorsprung zugunsten von ATI aus. Jedoch kann damit noch nicht sicher gesagt werden, daß dies wirklich an Direct3D 10.1 hängt – eventuell liegen die benutzten Spieleengines den ATI-Grafikkarten auch generell besser oder hat ATI bei diesen Spieleentwicklern mehr als im gewöhnlichen Maß Unterstützungsarbeit geleistet.

Der entscheidende Punkt dürfte sicherlich sein, daß mit fünf Direct3D 10.1 unterstützenden Spielen absolut kein Staat zu machen ist und dieses Feature daher kein Kaufentscheidungsgrund sein kann. Selbst mit den kommenden DirectX11-Beschleunigern (welche automatisch Direct3D 10.1 unterstützen) ist kaum eine wesentliche Belebung in dieser Frage zu erwarten: Denn wenn, dann werden sich die Spieleentwickler auf die DirectX11-Schnittstelle konzentrieren – in zwei Jahren, wenn es eine gewisse installierte DirectX11-Basis gibt und die vorhandene Betriebssystem-Landschaft nicht mehr den Bremser spielt (wie bei Windows Vista und DirectX10). Direct3D 10.1 dürfte dagegen doch nur eine Randnotiz der Grafikkarten-Entwicklung bleiben, auch wenn es mit der kommenden Zunahme an DirectX10-Spielen sicherlich hier und da noch weitere entsprechende Titel geben wird.

Golem berichten über eine interessante Änderung der Sicherheits-Strategie bei Microsoft: Danach wird es zukünftig keinen Autostart von USB-Datenträgern mehr geben. Dies wird zuerst beim am 5. Mai erwarteten Release Candidate von Windows 7 realisiert werden, später aber auch für Windows XP und Vista per Patch nachgeschoben werden. Für optische Datenträger wie DVDs bleibt der Autostart allerdings erhalten, hier muß der Nutzer im Fall des Falles weiterhin selber Hand anlegen. Ausgelöst wurde diese Strategie-Änderung wohl durch die weiter zunehmende Verbreitung diverser Schadprogramme über USB-Sticks – nichtsdestotrotz ist es höchst selten (und daher sehr begrüßenswert), daß Microsoft einmal Sicherheit vor Komfort stellt und dabei solch grundsätzlichen Änderungen am Betriebssystem vornimmt.