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News des 17. April 2009

HT4U berichten über aus Fernost stammende genauere Informationen zu den Lynnfield-Prozessoren von Intel, welche teilweise auch schon als "Core i5" tituliert werden, obwohl diese Bezeichnung derzeit noch nicht offiziell ist. Danach werden diese Mainstream-Prozessoren im Sockel 1156 mit vier Rechenkernen zuzüglich HyperThreading, einem Level2-Cache von 4x 256 kByte und einem Level3-Cache von insgesamt 8 MB antreten. Das Speicherinterface ist wie bekannt ein DualChannel DDR3-Interface – ob Intel hier offiziell mehr zuläßt als das DDR3/1066 bei den Core i7 Prozessoren, ist noch nicht heraus. Zudem verfügen die Prozessoren noch über ein integriertes PCI Express x16 Interfaces, womit die Grafikkarte erstmals direkt im Prozessor angebunden wird – was in diesem Punkt sogar ein Vorteil gegenüber dem Core i7 wäre.

Alle Prozessoren sollen im dritten Quartal erscheinen – wobei es zuletzt über diesen Punkt ja Irritationen gegeben hatte. Die Taktraten und Preispunkte sollen dabei 2.66 GHz (196$), 2.8 GHz (284$) und 2.93 GHz (562$) lauten, was in letzterem Fall auch preislich deutlich in den Bereich der Core i7 Modelle hineingehen würde. Allerdings wird Intel bis zum Release der Lynnfield-Modelle wohl auch bei den Core i7 Prozessoren noch weitere Taktsteigerungen anbieten, so daß dann womöglich ein Modell mit 2.8 GHz das kleinste Core i7 Modell wäre. Alle Lynnfield-Modelle gehören im übrigen im Gegensatz zu den Core i7 Prozessoren (130W TDP) der 95-Watt-TDP-Klasse an, obwohl die Taktfrequenzen nun nicht übermäßig unterschiedlich sind und die Fertigungstechnologie dieselbe ist (45nm).

Bloomfield (Core i7) Lynnfield Clarkfield
Einsatzgebiet Desktop HighEnd Desktop Mainstream Mobile HighEnd
Prozessorkerne QuadCore + HyperThreading QuadCore + HyperThreading QuadCore + HyperThreading
Chipfertigung 45nm 45nm 45nm
Caches 4x 256 kByte Level2-Cache & 8 MB Level3-Cache 4x 256 kByte Level2-Cache & 8 MB Level3-Cache 4x 256 kByte Level2-Cache & 6/8 MB Level3-Cache
Speichercontroller TripleChannel DDR3 bis DDR3/1066 DualChannel DDR3 (Takt noch unbekannt) DualChannel DDR3 (Takt noch unbekannt)
Chipsatz-Anbindung QPI (hochvolumig) DMI (niedrigvolumig) DMI (niedrigvolumig)
Grafik-Anbindung über den Chipsatz PCI Express 2.0 x16 Interface direkt in der CPU PCI Express 2.0 x16 Interface direkt in der CPU
TurboMode üblicherweise +266 MHz (begrenzt durch die TDP) üblicherweise +533 MHz (begrenzt durch die TDP) ?
Sockel LGA 1366 LGA 1156 ?
TDP 130W 95W 35W
Taktfrequenzen 2.66 GHz
2.93 GHz
3.2 GHz
3.33 GHz
2.66 GHz
2.8 GHz
2.93 GHz
1.6 GHz (6MB L3)
1.73 GHz (8MB L3)
2.0 GHz (8MB L3)

Sehr interessant ist, daß Intel den TurboMode bei den Lynnfield-Prozessoren deutlich ausgeweitet hat. Können die regulären Core i7 920/940 Prozessoren mittels des TurboMode nur maximal zwei Taktstufen à 133 MHz übertakten, geht es bei den Lynnfield-Modellen jeweils um maximal vier Taktstufen à 133 MHz hinauf: Für das 2.66 GHz Modell auf maximal 3.2 GHz, für das 2.8 GHz Modell auf maximal 3.46 GHz und für das 2.93 GHz Modell auf maxial 3.6 GHz. Allerdings gilt auch hier, daß der TurboMode immer durch die TDP begrenzt wird – und da die TDP der Lynnfield-Modelle niedriger ist, steht zu befürchten, daß diese theoretischen Übertaktspielräume in der Praxis nicht ausgenutzt werden können. Dies ist aber zu weit vorgegriffen, dies wird dann die Praxis zeigen müssen.

Zudem gibt es noch genauere Informationen über die im gleichen Zeitraum erscheinenden ersten Mobile-Prozessoren auf Nehalem-Basis in Form des Clarksfield-Kerns. Dahinter verbirgt sich schlicht ein Lynnfield-Kern für den Mobile-Bereich – mit natürlich deutlich niedrigeren Taktfrequenzen, um die niedrige TDP-Klasse von 35 Watt halten zu können. Dafür gibt es dann Modelle mit 1.6 GHz (364$, nur 6 MB Level3-Cache), 1.73 GHz (546$) und 2.0 GHz (1054$), letztere eine "Extreme Edition". Die restlichen technischen Daten sind ansonsten gleich zu den vorgenanten Lynnfield-Modellen des Desktop-Bereichs. Eine extra Grafikeinheit auf dem Prozessor-Trägermaterial haben diese Prozessoren aber noch nicht, diese wird erst mit den 32nm-Modellen "Clarksdale" im Jahr 2010 kommen, zu welcher es bei BSN allererste Bilder und Benchmarks gibt.

Viel diskutiert wird derzeit über die (angeblich) ersten Internetsperren in Deutschland – die natürlich gar nicht die wirklich ersten sind, in Nordrhein-Westfalen gab es so etwas vor einigen Jahren auch schon. Schon aus dieser Zeit stammen entsprechende Anleitungen, wie man solcherart einfach gestrickten DNS-Sperren umgehen kann – daß das ganze heutzutage also nicht als zielführend angesehen wird, ist verständlich. Die Hauptproblematik liegt dabei darin, daß es sich letztlich um eine geheime, nur vom BKA verwaltete Zensurliste handelt. Zwar will der Staat gegenüber fälschlicher Zensur haften (dies ist derzeit allerdings noch nicht gesetzlich formuliert) – allerdings nur gegenüber den Seiteninhabern, nicht gegenüber den Bürgern und ihrem verbrieftem Grundrecht auf Informationsfreiheit bei legalen Webseiten.

Auch besteht selbst mit dem geplanten Sperrgesetz keinerlei Mißbrauchsschutz oder unabhängige Kontrolle, da das BKA nicht direkt für die Zusammenstellung der Sperrliste haftbar gemacht werden kann. Man sagt gern so landläufig, daß damit dem Aufbau einer Zensur-Infraktur Vorschub geleistet wird – aber eigentlich ist das falsch, daß dies ist ja schon eine Zensur-Infrastruktur: Niemand kann das BKA daran hindern, kurz- und mittelfristig gewisse Webseiten einfach aus dem Netz verschwinden zu lassen, erst langfristig über den Klageweg wäre dies anfechtbar. Hier rasseln aber letztlich zwei wohl absolut gegensätzliche Auffassungen aufeinander: Die einen sehen das BKA über jeden Zweifel erhaben und daher einen Mißbrauchsfall als reine Theorie an – und die anderen erinnern an frühere, teilweise noch gar nicht so lange zurückliegende deutsche Staaten, wo die Polizei sehr wohl alle zur Verfügung stehenden Mittel im Sinne ihres jeweiligen Dienstherren einsetzte.