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News des 24./25. Januar 2009

Die FiringSquad hat sich mit der Grafikkarten-Performance von Windows 7 beschäftigt. Obwohl von neuen Betriebssystemen landläufig immer ein "Mehr" an Performance erwartet wird, ist zumeist eher das Gegenteil der Fall und daher der Punkt, daß es "nur" gleichschnell läuft wie die Vorgänger-Betriebssysteme, jederzeit schon ein Erfolg. Dies läßt sich natürlich anhand der derzeit vorliegenden Beta von Windows 7 noch keinesfalls abschließend beurteilen, allerdings geht es schon einmal in die richtige Richtung: Es gibt nur eher selten Fälle, wo Windows 7 weit hinten liegt und oftmals wird sogar die Performance des immerhin nunmehr ausgewachsenen Windows Vista eingeholt und geschlagen. In der Summe wäre Windows 7 somit sogar schon jetzt reif für den Spieleeinsatz – was doch nur gutes für die finale Version des Betriebssystems hoffen läßt.

Die ComputerBase hat sich umfangreich in Theorie und Praxis mit dem Anti-Aliasing bei ATI und nVidia beschäftigt, was nebenbei gesagt auch schon eine lange Diskussion in unserem Forum ausgelöst hat. Die Geschmäcker gehen bei diesem Thema halt auseinander, insofern läßt sich gar keine "beste" Lösung für alle Anwendungsfälle bestimmen. Vor allem ist ein allgemein anerkannter Nachfolger für 4x Anti-Aliasing derzeit immer noch nicht gefunden, da der Bildqualitätsgewinn zwischen normalen 4x und 8x Multisampling Anti-Aliasing nicht gerade überragend ist und einige "intelligente" Anti-Aliasing Arten oder notfalls auch das sehr performancefressende Supersampling Anti-Aliasing hierbei deutlich interessanter erscheinen. Diese Situation führt letztlich auch dazu, daß heutige HighEnd-Grafikkarten in Performancetests unter oftmals nicht "artgerechten" Bedingungen vermessen werden, nämlich nur unter 4x Anti-Aliasing.

Bis auf Ausnahmen bei Crysis etc. kann so etwas eine Radeon HD 4870 X2 oder GeForce GTX 295 aber natürlich nicht ernsthaft in Verlegenheit bringen, zudem sollte überflüssige Framerate ja eigentlich immer in eine bessere Bildqualität investiert werden – normalerweise sind Frameraten überhalb von 40 fps ja vollkommen sinnbefreit. Der Vergleich unter 8x Anti-Aliasing für die echten HighEnd-Grafikkarten hat sich bis dato aber immer noch nicht durchgesetzt, natürlich auch, weil unter 8x Anti-Aliasing die Kantenglättungsqualität zwischen ATI und nVidia leider nicht mehr so weitgehend gleich liegt wie unter 4x Anti-Aliasing. Trotzdem wäre dies ein Punkt, an dem in Zukunft gearbeitet werden muß: Der Ausgangspunkt für Performancevergleiche darf nicht dauerhaft darin liegen, was zufällig am einfachsten vergleichbar ist, relevant ist eigentlich immer nur die Nutzbarkeit der Grafikkarten.

Richtig Sorgen kann einem derzeit der Finanzstand bei AMD machen, deren Quartalsergebnisse für das vierte Quartal 2008 laut dem Heise Newsticker wieder einmal überaus desaströs ausgefallen sind: Einem schwachen Umsatz von 1162 Millionen Dollar steht ein sagenhafter Verlust von 1424 Millionen Dollar gegenüber, belastet durch weitere Abschreibungen auf ATI in Höhe von 684 Millionen Dollar. Daß AMD zu diesem späten Zeitpunkt immer noch Abschreibungen auf ATI vornimmt, ist etwas verwunderlich, aber auch so ist der Verlust enorm – und dies, nachdem man im dritten Quartal doch schon nahe der schwarzen Null war. Allerdings wurde AMD ganz offensichtlich (wie auch andere Branchenschwergewichte) von der Wirtschaftskrise voll erwischt, gut zu sehen auch am stark gesunkenen Umsatz in einem Quartal, welches üblicherweise für die höchsten Umsätze steht.

Jetzt aber geht anscheinend die in der letzten Zeit äußerst aggressive Preisgestaltung von AMDs Prozessoren und ATIs Grafikkarten nach hinten los, denn wenn die Umsätze nicht mehr plangemäß rollen, läßt sich auf dieser Preisbasis offenbar kein Gewinn erwirtschaften. Selbst Intel hatte diesbezüglich ja enorme Einbußen einstecken müssen – einem noch ertragbaren Umsatzverlust stand auch hier ein enormer Rückgang beim Gewinn entgegen. Was bedeutet, daß diese Probleme für beide Hersteller schwerlich kurzfristig lösbar sind (es sei denn, die Umsätze würden wundersamerweise wieder anziehen), die aktuelle Kostenstruktur bedingt offenbar zwingend die vorherigen hohen Umsätze. Speziell auf AMD bezogen wird wohl die Abgabe der Produktion an "The Foundry Company" in nächster Zeit einige Kosteneinsparungen bringen – wie schnell das vonstatten geht, ist allerdings noch unklar.

Derzeit hat AMD auch keine indirekte Hilfe seitens Intel mehr zu erwarten (gut zu sehen an den Prozessor-Preissenkungen der letzten Tage), welche unter normalen Umständen eigentlich jederzeit verhindern müssten, daß AMD wirklich in den Konkurs geht. Schließlich würde Intel ansonsten als klarer Monopolist dastehen und damit unter die sehr unangenehme Zwangsjacke der entsprechenden US-Wettbewerbsgesetze kommen. Dieses immer über Intel stehende Damoklesschwert ist derzeit nunmehr reichlich stumpf geworden, da es ist kaum vorstellbar ist, daß Intel mitten in der Wirtschaftkrise noch zusätzlich wettbewerbrechtliche Auflagen aufgebrummt bekommen würde. Die alte Formel, daß Intel AMD zwingend als wettbewerbsrechtliches Feigenblatt benötigt, ist derzeit womöglich temporär außer Kraft gesetzt – was Intel durchaus dazu ausnutzen könnte, AMD ein für allemal loszubekommen.