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News des 13./14. Dezember 2008

Bei Valves Onlinedienst Steam gibt es die Auswertung einer neuen Hardware-Umfrage mit reichlich interessanten Zahlen. Vorab sei aber bemerkt, daß die Zahlen von Steam niemals die gesamte Gamer-Gemeinde wirklich perfekt repräsentativ sein können, da aufgrund der über Steam vertriebenen Spiele sich automatisch gewisse Hardware-Präferenzen ergeben. Beispielsweise kommt ein Großteil der vielen Teilnehmer der Steam-Umfrage von dauerhaften Spielern älterer Titel wie Counter-Strike (Source) oder Half-Life 1/2 und deren Mods. Für diese Spieler, gerade wenn sie nur diese Spiele spielen, ergibt sich natürlich kein Aufrüstdruck, da zwei oder teilweise mehr Jahre alte Hardware diese Spiele weiterhin perfekt darstellen kann. Natürlich werden über Steam auch andere, neue Spiele vertrieben, aber der Effekt ist gerade durch die große Gruppe an CS-Spielern bei Steam-Umfragen immer vorhanden.

Die Werte von Steam sind damit nicht grundlegend falsch, aber haben gewisse Tendenzen, welche bei einer generellen Umfrage nicht in dieser ausgeprägten Form da wären. Man sollte sich bei Steam-Werten also nicht an Feinheiten aufhängen, sondern nur klar ersichtliche Unterschiede betrachten. Und davon gibt es schon genügend: Bei den Grafikkarten liegt nVidia mit 65 Prozent weiterhin weit vor ATI mit 27 Prozent. Dies dürfte primär daran liegen, daß nVidia vor der Radeon HD 4000 Serie fast zwei Jahre lang klar vor ATI gelegen hat und sich in dieser Zeit ein dickes Polster aufbauen konnte. Die aktuellen Grafikkarten-Verkäufe gehen ja eher in die Richtung eines Gleichstandes zwischen beiden Grafikchip-Entwicklern – aber bis ATI das vorhandene nVidia-Polster abgeschmolzen hat, dürfte noch einige Zeit vergehen.

Bei den Prozessoren steht es 64 zu 36 Prozent für Intel, womit AMD immer noch erstaunlich gut dasteht. Eigentlich sollte AMD seit dem Marktstart der Core-2-Architektur vor mehr zwei Jahren nichts mehr zu lachen haben – aber angesichts dessen, daß immer noch 40 Prozent der befragten Nutzer nur über einen CPU-Kern verfügen, dürften hier wohl noch jede Menge an alten PC-Systemen herumschwirren. Hochinteressant ist vor allem die Auswertung der DirectX10-Frage: Zwar verfügen 46 Prozent der Steam-Nutzer über eine DirectX10-fähige Grafiklösung, aber nur weniger als die Hälfte davon (21 Prozent) setzt diese auch unter Windows Vista ein und kann damit DirectX10 überhaupt nutzen. Die Mehrzahl der Direct10-Grafikkarten wird also weiterhin unter Windows XP im DirectX9-Modus betrieben.

Dabei wächst die Anzahl der DirectX10/XP-Nutzer immer noch minimal, der Anteil der DirectX10/Vista-Nutzer wächst allerdings doch deutlich stärker. Vorrausschauend für die Mitte des Jahres 2009 läßt sich damit hochrechnen, daß DirectX10/XP- und DirectX10/Vista-Nutzer dann beide bei ungefähr 25 Prozent liegen dürften, tendentiell vielleicht mit einem kleinen Vorteil zugunsten der DirectX10/Vista-Nutzer. Runde zweieinhalb Jahre nach der Verfügbarkeit von DirectX10 ist dies allerdings gurkig – und vor allem selbstverschuldet, denn daß die Spieler keine DirectX10-Hardware kaufen würden, kann man ja nicht behaupten. DirectX10 dürfte sich somit erst mit dem Erscheinen von Windows 7 wirklich durchsetzen, erst dann werden die jetzt noch in sehr hoher Anzahl vorhandenen Windows-XP-Maschinen langsam verschwinden.

Die chinesischsprachige Webseite Yesky berichtet von einer Messe, auf welcher S3 Graphics im Oktober das Sample einer DualChip-Grafikkarte gezeigt hat. Ob dieses Sample funktionell war, ist nicht bekannt, es existiert nur ein Bild dieser Karte ohne weiterer Beschreibung. Damit ist auch unklar, welchen Chip S3 hier verwendet – wenn man allerdings vom derzeit vorhandenen ausgeht, kann es nur der D3-Chip sein, welcher bei der Chrome 430/440 Serie eingesetzt wird. Diese hat aber nur absoluten LowCost-Anspruch und wird von S3 auch nicht als Gamer-Karte beworben. Eine DualChip-Lösung auf Basis dieses D3-Chips würde also selbst bei gutklassiger Umsetzung der S3-Multichiptechnologie "MultiChrome" allerhöchstes auf das Niveau unterer Mainstream-Lösungen kommen können.

Ob es sich allerdings in dieser Preisklasse lohnt, so etwas zu bauen, darf durchaus bezweifelt werden. Vorteilhaft ist dies für S3 nur, weil der D3-Chip sehr wenig Strom verbraucht und daher ein DualChip-Design sehr einfach zu erstellen ist – dies sieht man auch an der gezeigten Karte, welche für eine Zweichip-Lösung recht klein ist. Samt in der Fertigung billigem Grafikchip wäre der Kostenfaktor für eine solche Lösung also gering – aber trotzdem dürfte es kaum einen Markt für DualChip-Grafikkarten im unteren Mainstream-Segment geben. Möglicherweise handelt es sich hier ja auch nur um eine Designstudie, welche die Möglichkeiten der Technik aufzeigen soll und marketingwirksam auf der Messe zweitverwendet wird, ohne aber jemals in Produktion zu gehen.

Fudzilla berichten davon, daß ATI ganz zufrieden mit den ersten Samples der 40nm-Grafikchips ist, womit es wohl nicht zu (ungeplanten) Verzögerungen bei der Einführung dieser neuen Grafikchip-Klasse voraussichtlich im Frühjahr/Sommer 2009 kommen wird. Dann wird ATI den RV870-Chip bringen, welcher für ein gehöriges Leistungsplus und auch schon DirectX11-Unterstützung stehen soll. Damit wird der gestern ausführlich erwähnte RV775-Chip nur ein recht kurzes Leben an der Leistungsspitze führen – aber da ATI die Radeon HD 4800 Grafikkarten-Serie mit dem RV870-Chip sicherlich nicht umgehend absägen, sondern voraussichtlich im Mainstream- und Performance-Bereich noch eine ganze Weile weiterverwenden wird, gibt es auch mittelfristig noch Verwendung für den RV775-Chip.

Auch nVidia soll bei der 40nm-Fertigung schon feste dabei sein, hier ist ebenfalls der Markteintritt erster 40nm-Chips zur Jahresmitte 2009 zu erwarten. Unklar bei nVidia ist allerdings noch, ob es sich dabei um Grafikchips einer neuen Architektur handelt oder ob man nicht zuerst einmal die aktuelle GT200-Architektur auf 40nm umsetzt. Beides ist derzeit noch möglich, da die Informationslage zu diesem Themengebiet immer noch reichlich dünn ausfällt. Viel wichtiger dürfte aber für nVidia sein, endlich einmal im Mainstream- und Performance-Bereich neues zu bieten, die derzeit dort angebotenen Lösung sind schließlich grob gesehen noch GeForce8-Basis. Allerdings ist auch hier außer der bekannten Umbenennungsaktion nichts neues bekannt – hoffentlich sind das aber nur Informationslücken und nVidia hat hier doch noch etwas in der Hinterhand.

Der Planet 3DNow! berichtet von einem abermals stolzen Übertaktungsergebnis eines Phenom II Prozessors, welcher mit flüssigem Stickstoff auf 6,3 GHz zu bringen war. Noch bemerkenswerter ist dabei vielleicht sogar der Punkt, daß alle bei dieser Session übertakteten Prozessoren auf 6,1 GHz oder mehr zu bringen war – hier deutet sich also ein sehr hohes Übertaktungspotential durchgehend über alle Prozessoren hin an. Angesichts dieser und ähnlicher Ergebnisse aus der jüngsten Vergangenheit verwundert es aber immer mehr, daß AMD die Phenom II Prozessoren laut aktuellen Planungen bis ins dritte Quartal hinein auf der Taktfrequenz von 3.0 GHz belassen will. Und dies um so mehr, als daß AMD ja selbst nach dem Launch der Phenom II Prozessoren keine echten HighEnd-Modelle anbieten wird, mittels welchen dann man auch mal wieder den Kampf um die absolute Leistungsspitze antreten könnte.

Intel, welche sowohl bei Core 2 Quad als auch Core i7 Prozessoren durchaus mit ähnlich exzellenten Übertaktungsergebnissen aufwarten können, ist dagegen derzeit sicherlich nicht gezwungen, mehr Takt bei seinen HighEnd-Modellen anzubieten – aber AMD? Man hat schließlich sowohl ein Nullangebot im HighEnd-Bereich als auch nunmehr die entsprechend taktfreudigen Prozessoren, um diese Angebotslücke zu füllen – insofern darf durchaus die Frage gestellt werden, was AMD daran hindert, auch mal ein wenig offensiver in den Markt zu gehen. Gerade nachdem die erste Phenom-Generation kein Markterfolg war, wäre es wichtig, daß die Nachfolgegeneration eine ausgesprochen überzeugende Vorstellung abliefert – und dazu gehören nicht nur konkurrenzfähige Mainstream-Modelle, sondern auch wenigstens ein paar HighEnd-Angebote.

Aus unserem Forum kommt die Frage, ob die kommenden AM3-Plattformen auch DDR2-Speicher unterstützen werden. Dies ist natürlich in erster Linie eine Frage der Prozessoren, da bei AMD das Speicherinterface in die CPUs selber integriert ist. Und dafür gibt es eine eindeutige Antwort: Die Phenom II Prozessoren unterstützen sowohl DDR2- als auch DDR3-Speicher. AMD wird bekannterweise den Phenom II zuerst für die AM2+ Plattform herausbringen, explizit wurde dabei seitens AMD der Einsatz von DDR2-Speicher genannt – die AM2+ Plattform unterstützt ja auch keinen DDR3-Speicher. Die CPU kann es also definitiv – und dies bedeutet, die AM3-Plattform kann es prinzipiell auch, es ist nur eine Frage des jeweiligen Mainboards.

Die Mainboard-Hersteller können also auch auf AM3-Mainboards DDR2-Speichersteckplätze vorsehen, auch Mixdesigns mit DDR2- und DDR3-Speichersteckplätzen sind möglich. Der Speichercontroller der Phenom II Prozessoren kann wie gesagt beide Speichersorten ansprechen – und ein AM3-Mainboard mit beiden Speichersteckplätzen hätte ja auch noch den Vorteil, daß auch frühere AMD-Prozessoren mit ausschließlichem DDR2-Support in diesem betreibbar wären. Nur das gleichzeitige Betreiben von DDR2- und DDR3-Speicher ist generell nicht möglich. Anders ist die Angelegenheit dagegen bei Intels Nehalem-Prozessoren: Der Speichercontroller dieser CPUs kann ausschließlich nur DDR3-Speicher ansprechen, insofern sind bei Intels Core i7 keine Mainboards mit DDR2-Speicher möglich.