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News des 14. November 2008

Wie die DigiTimes ausführt, plant nVidia in Reaktion auf die derzeitige Marktstärke der ATI-Grafikkarten erneut eine Preissenkung für die eigenen Grafikchips. Bisher ist weder die Höhe der Preissenkung bekannt, noch welche Grafikchips diese betreffen wird (die von der DigiTimes genannten Grafikchips betreffen frühere nVidia-Preissenkungen). Aufgrund der aktuellen Marktsituation kann man aber davon ausgehen, daß mindestens alles ab der GeForce 9600 GSO von einer Preissenkung betroffen sein dürfte, welche zudem den ungefähren Rahmen von 10 bis 15 Prozent (vom Grafikkartenpreis) erreichen sollte. Deutlich mehr wird nVidia allerdings auch nicht realisieren können, schließlich kann nVidia immer nur den Grafikchip-Preis senken, welcher nur einen gewissen Teil des gesamten Grafikkartenpreises ausmacht.

In Euroland dürften diese Preissenkungen aber vornehmlich dazu dienen, um die zuletzt (und derzeit noch) steigenden Preise aufgrund des teurer gewordenen Dollars wieder auszugleichen. Insofern ist in unseren Breitengraden auf jeden Fall ein klar geringerer Effekt auf die jeweiligen Straßenpreise zu erwarten. Auf der anderen Seite könnte es nVidia hierzulande auch helfen, daß die aktuelle Dollar/Euro-Situation bei den eigenen Grafikkarten schon früher als bei ATI in die Preise eingearbeitet wurde und demzufolge vornehmlich die ATI-Karten in der näheren Zeit noch etwas im Preis anziehen sollten. Ob dies alles allerdings reichen mag, um einen wirklichen Effekt zugunsten von nVidia zu erreichen, wäre eher zu bezweifeln – ein solcher Effekt ergibt sich üblicherweise erst mit regelrecht neuen Grafikkarten.

Golem berichten zu den aktualisierten Plänen von AMD bezüglich der kommenden Consumer-Prozessoren, zu welchen der Prozessorenbauer auch gleich versprach, im Gegensatz zur Vergangenheit künftig verstärkt auf das Einhalten einmal gesetzter Termine zu achten. Damit wurden aus der bisherigen Roadmap einige Projekte gestrichen bzw. verschoben, so daß man sich bei AMD sicher ist, die aktualisierte Roadmap auch einhalten zu können. Diese sieht für den Zeitraum der Jahre 2009 und 2010 im Desktop-Bereich prinzipiell QuadCore-Prozessoren in 45nm auf Basis der Cores Deneb und Propos vor. Der Unterschied liegt hier rein in der Größe des Level3-Caches: 6 MB bei Deneb und 2 MB bei Propos. TripleCore-Prozessoren wie aktuell in der 65nm-Fertigung verkauft, tauchen in der Roadmap zwar nicht auf – was aber nichts bedeuten mag, da sich die Roadmap auf offizielle Core-Namen konzentriert und die TripleCore-Modelle keine eigenen Core-Namen besitzen.

Insofern dürfte AMD auch weiterhin TripleCore-Modelle anbieten – sicherlich so lange, wie Intel noch günstige DualCore-Modelle im Markt hat (noch einige Jahre). DualCore-Modelle dürften dagegen die Ausnahme sein, diese lohnen sich bei der Fertigung von nativen QuadCore-Prozessoren auch nicht wirklich. Interessanterweise zeichnet AMD die 45nm-Cores Deneb und Propos ausschließlich ab dem Jahr 2009 in die Roadmap ein, die Zeitlinie der 45nm-Fertigung fängt aber schon im Jahresende 2008 an. Dies nährt – da es sich immerhin um eine Roadmap explizit für Consumer-Prozessoren handelt – die Vermutung, AMD würde eventuell doch noch das eine oder andere 45nm-Modell für den Sockel AM2+ (und damit ausschließlich für DDR2-Speicher) noch in diesem Jahr bringen.

Am anderen Ende der Roadmap blickt AMD zu den Prozessoren des Jahres 2011, welche dann schon im 32nm-Prozeß gefertigt werden: Dann soll im HighEnd-Bereich der Orochi-Core erscheinen, welcher mit mehr als vier Prozessorkernen und mehr als 8 MB insgesamten Cache antreten wird. Im Mainstream- und Mobile-Markt wird zu diesem Zeitpunkt dann das Fusion-Projekt umgesetzt werden, welches derzeit einen QuadCore-Prozessor mit auf das selbe Trägermaterial verpflanzten Grafikeinheit vorsieht. Damit würde AMD das Fusionprojekt, welches ursprünglich einmal im Jahr 2009 angesiedelt war, weit nach hinten verschieben – und zwar sogar noch hinter Intels ersten Prozessoren mit Grafikeinheit (Havendale-Core im Jahr 2010).

Die Roadmap bedeutet aber auch, daß AMD derzeit im Desktop-Markt auf Gedeih und Verderb auf den Erfolg der 45nm-Plattform (45nm Prozessoren sowie Sockel-AM3-Chipsätze mit DDR3-Support) angewiesen ist, weil danach zwei Jahre lang nichts mehr neues kommen wird. Man wird also letztlich für die nächste Zeit nur über die Taktrate gehen können – das alte Megahertz-Rennen scheint prinzipiell neu eröffnet. Und auch Intel wird sich diesem nicht entziehen können, steht doch erst für das Jahresende 2010 eine neue Prozessorenarchitektur an, deren Änderungen aufgrund der Kürze der Zeitspanne zwischen den Prozessorenarchitekturen auch nicht großartig ausfallen dürften.

Und da Achtkern-Prozessoren innerhalb des angegebenen Zeitbereichs keine großen Chancen im Desktop-Markt zu geben wäre, werden Leistungsfortschritte über den Zeitraum der Jahre 2009 und 2010 vornehmlich nur über die Taktraten zu erzielen sein – für beide Hersteller. Was wiederum bedeutet, daß die passende Fertigungstechnologie und hohe Taktreserven im jeweils aktuellen Prozessorendesign die entscheidenden Punkte für die nächsten zwei Jahre sein werden. Auf dem Papier hat hier erst einmal Intel die besseren Chancen, da deren Nehalem-Design zum Jahresende 2009 auf 32nm umgestellt (Sandy-Bridge-Core) und man diesen Vorsprung in der Fertigungstechnologie dann für ein ganzes Jahr innehaben wird. Für das Jahr 2009 dürften beide Hersteller aber mit Waffengleichheit arbeiten, womit erst einmal AMD seine Chance bekommen wird, Intel wieder wirklich nahezukommen.