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News des 3. November 2008

Der Montag war natürlich eindeutig der Tag des Launchs der Nehalem-Prozessorenarchitektur seitens Intel mit einer wirklichen Vielzahl an entsprechenden Artikeln. Die – aus unserer subjektiven Sicht – wichtigsten Punkte wurden schon in unserem den Launch begleitenden Artikel angesprochen, allerdings ergaben sich dazu inzwischen auch schon wieder einige Nachträge bzw. neue Erkenntnisse: Zum einen berichten HT4U vom reichlich seltsamen Verhalten des TurboMode in der Praxis. So funktionierte selbst die eigentlich eher geringfügige default-Übertaktung des TurboMode in Form von zwei Taktstufe mit insgesamt 266 MHz Taktplus nicht wirklich sauber: Mal ging die Taktrate um diese 266 MHz hinauf, mal nur um 133 MHz. Hier griff offenbar die TDP-Sperre seitens Intel sehr erbarmungslos ein, welche dafür sorgen soll, daß die CPU im TurboMode nicht mehr verbraucht als offiziell spezifiziert ist.

Eigentlich soll diese Funktion eine gewisse Sicherheit gegenüber zu gewagtem Overclocking darstellen, in der Praxis limitiert sie jedoch auch den TurboMode auf einem Core i7 920 mit nominell 2.66 GHz Takt, welcher also auch mit dem TurboMode-Takt von 2.93 GHz nie und nimmer das TDP-Limit von 130 Watt erreichen dürfte, selbst mit maßvoller Spannungszugabe nicht. Ob sich der TurboMode hier an den CPU-internen TDP-Werten aufhängt, welche die Nehalem-Prozessoren mittels einer neuen Meßfunktion ausspucken können und welche derzeit aber noch offensichtlich falsch sind, ist nicht klar – es wäre aber eine plausible Möglichkeit. Allerdings funktioniert der TurboMode somit selbst in seiner (deutlich) kleineren Ausführung auf den Core i7 920 & 940 Prozessoren nicht einmal so, wie Intel dies handzahmerweise vorgeben hat. Der einzige Weg, dem TurboMode wirklich mehr Leistung abzugewinnen, liegt damit in einer Erhöhung der vorgegebenen TDP-Werte im Mainboard-BIOS – was eben nur beim Core i7 965 XE funktioniert.

Tom's Hardware Guide sehen den TurboMode sogar noch viel kritischer bzw. das mit diesem einhergehende TDP-Limit. Nach Aussagen der Webseite soll der im BIOS festgelegte und ja nur beim Extreme-Prozessor veränderbare TDP-Wert auch reguläres Overclocking behindern. Wirklich bewiesen wurde diese Behauptung allerdings nicht – und die vielen Overclocking-Ergebnisse der verschiedenen Testberichte mit 3.6 GHz und mehr sprechen eigentlich eher gegen diese Annahme. Unserer Vermutung nach greift der Übertaktungsschutz mittels TDP-Wert bei Nehalem nur dann, wenn der TurboMode aktiviert wurde – deaktiviert man den TurboMode, sollte es keine Übertaktungssperren geben. Gewißheit kann hier allerdings auch nur eine klärende Aussage Intels bringen.

Zu erwähnen wären dann noch erste CPU-nahe Stromverbrauchsmessungen, welche die Nehalem-Prozessoren sogar als minimal genügsamer als die schnellsten Core 2 Quad/Extreme Modelle sehen, wenngleich sich alles trotzdem im Umfeld von 100 Watt Stromverbrauch abspielt. Die von verschiedenen Webseiten angestellten Messungen zum TripleChannel-Speicherinterface zeigen zudem deutlichst in die Richtung, daß die kommenden Mainstream-Ausführungen der Nehalem-Architektur in Form des Lynnfield-Cores mit "nur" DualChannel-Speicherinterface dadurch keinerlei Nachteile zu befürchten haben, zwischen DualChannel- und TripleChannel-Speicherinterface besteht derzeit meist noch nicht einmal ein meßtechnischer Unterschied. Selbst im SingleChannel-Betrieb sind meistens keine merkbaren Unterschiede feststellbar, allenfalls einige Anwendungen reagieren einer Performancedifferenz im einstelligen Prozentbereich.

Dagegen führten die Benchmarks mit schneller getaktetem Speicher als das von Intel offiziell für Nehalem vorgesehene DDR3/1066 erstaunlicherweise auch nicht zu großen Unterschieden – wobei doch ein integriertes Speicherinterface wie bei Nehalem oder den AMD-Prozessoren eigentlich gut mit höheren Speichertakten skalieren sollte. Offenbar sind allerdings die mit der Core-2-Architektur eingeführten Verbesserungen am Cache-System auch bei Nehalem noch so wirkungsvoll, daß Speicherbandbreite und Speichertakt keine so hohen Auswirkungen zeigen können wie beispielsweise bei den AMD-Prozessoren. Dabei hatte es gerade in den letzten Tagen einige Fortschritte seitens der Speichermodulhersteller gegeben, welche inzwischen schon bis zu DDR3/2000 mit Nehalem-genehmen 1.65 Volt liefern können.

Aus den jetzigen Benchmarks ist allerdings herauszulesen, daß der schnellere Speicher nicht viel bringt, so daß man sich diesbezüglich nicht übernehmen muß und eigentlich auch zu einfachem DDR3/1066 greifen kann. Was im Sinne des Systempreises nicht schaden kann, denn Nehalem bleibt bis zum Launch der Mainstream-Ausführungen im dritten Quartal 2009 eine verhältnismäßig teure Angelegenheit. Wenn es nicht gerade den Core i7 920 mit einem Listenpreis von vernünftigen 284 Dollar geben würde, würde es glatt unmöglich sein, ein Nehalem-System innerhalb der 1000-Euro-Marke zu bauen. Aber auch so wird Nehalem von erstaunlich vielen Beobachtern umgehend als in den Desktop-Markt entlassenes Server-System angesehen. Die allgemeine Tendenz geht doch stark in diese Richtung hin, bis zum Release der Mainstream-Ausführungen von Nehalem (und abseits von speziellen Anwendungsfällen) den altgedienten Core-2-basierten Prozessoren weiterhin ihre Chance zu lassen.