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News des 2. September 2008

Notebookcheck vermelden den ersten Benchmark zu einer Mobility Radeon HD 4850 – was gleichzeitig auch der Hinweis darauf ist, daß ATI seinen derzeit besten Grafikchip in der Tat auch für Mobile-Zwecke einsetzen will. Dies dürfte allerdings nicht einfach werden, schließlich zieht eine Radeon HD 4850 unter Last ihre 110 Watt, was weit überhalb dessen ist, was Notebooks an Verlustleistung gewöhnlich abtragen können. Bislang hat ATI bei seinen Mobile-Lösungen normalerweise davon abgesehen, die Anzahl der Hardware-Einheiten durch Deaktivierung zu reduzieren, in diesem Fall ist das aber nicht mehr auszuschließen – andererseits müssten die Taktraten maßgeblich herunter. In jedem Fall wird sich die Performance einer Mobility Radeon HD 4850 kaum mit der Performance einer regulären Radeon HD 4850 vergleichen lassen.

Trotzdem dürfte die Mobility Radeon HD 4850 sehr interessant werden, weil der Leistungssprung gegenüber den bisherigen Mobile-Lösungen von ATI (wie auf dem Desktop) enorm sein dürfte. Außerdem wäre es zu bezweifeln, daß nVidia seinen neuen GT200-Chip demnächst auch im Mobile-Segment verwendet, dafür ist dessen Verlustleistung dann doch zu hoch (aber womöglich mit der 55nm-Variante G200b, wenn dann aber nicht vor Jahresende). Insofern hat ATI ein wenig freie Bahn mit der Mobility Radeon HD 4850, nVidia kann im Mobile-Segment derzeit nur Grafikchips mit G92-Abstammung entgegensetzen (von denen zudem bisher keine den G92-Chip vollständig ausgereizt hat).

Gemäß The Inquirer hat nVidia im Rahmen der Probleme der Mobile-Grafikchips auch die Produktion der Grafikchips G92 und G92b geändert. Allerdings läßt sich daraus nicht unbedingt ableiten, daß auch diese Chips von den bekannten Problemen betroffen sind: Denn wenn man ein bei G84 und G86 benutztes Lötmaterial als qualitativ unzureichend für diese Grafikchips erkennt, wird man dieses Lötmaterial sicherlich auch bei anderen Grafikchips nicht mehr weiterverwenden, egal ob dort nun auch Probleme aufgetreten sind oder nicht. Die Angelegenheit bleibt somit in alle Richtungen hin offen – es gibt derzeit weder die Sicherheit, daß G92/G92b mitbetroffen sind, noch die Sicherheit, daß dem nicht so ist.

Overclockers haben sich mit Intels erstem Nehalem-Prozessor in Form des Bloomfield-Cores beschäftigt und erkennen darin eine neue Extreme-Linie von Intel – ergo nicht mehr nur einen Extreme-Prozessor, sondern eine ganze Serie davon mit von den restlichen Prozessoren klar abweichender Hardware. In der Tat ist dies zutreffend, denn die Bloomfield-Modelle setzen auf einen speziellen Sockel und werden wahrscheinlich nur in X58-Mainboards laufen, während für die Mainstream-Prozessoren der Nehalem-Architektur ein anderer Sockel und wahrscheinlich auch andere Mainboard-Chipsätze vorgesehen sind. Intel trennt hier den Markt regelrecht auf und stellt mit den gesammelten Hardware-Unterschieden sicher, daß die Extreme-Käufer auch einen echten Mehrwert und nicht nur wie bisher eine höhere Taktstufe bekommen.

Fudzilla haben Zahlen zu den Marktanteilen bei den Mainboard-Chipsätzen: Bei den Chipsätzen für Intel-Prozessoren führt erwartungsgemäß Intel mit 70 Prozent und mehr, während nVidia auf 16 und AMD/ATI auf immer noch 8 Prozent kommen. Demnach bleiben für VIA und SiS zusammen maximal noch 6 Prozent übrig, womit diese Hersteller auch in diesem Markt in der Bedeutungslosigkeit versunken sind. Zukünftig wird sich das Feld zudem noch weiter bereinigen, da AMD keine neuen Chipsätze für Intel-Prozessoren und VIA keine neuen Chipsätze außer für die eigenen Prozessoren mehr fertigen werden. Bei den Chipsätzen für AMD-Prozessoren führt dagegen nVidia mit 60 Prozent, während AMD/ATI hier 37 Prozent verbuchen können, für VIA und SiS verbleiben somit gerade einmal mickrige 3 Prozent zusammen.

Im Gesamtmarkt, wo sich eine Stückzahlen-Verteilung von 79:20 zwischen Intel- und AMD-Prozessoren ergibt, würde das dann auf folgende Marktanteile hinauslaufen: Intel bei 55 Prozent, nVidia bei 25 Prozent und AMD/ATI bei 14 Prozent. Die Zukunft dürfte dabei eine gewisse Zunahme des Intel-Marktanteils bringen, da mit neuen Prozessoren-Generationen generell die Chipsätze des Prozessoren-Herstellers besser gehen. Bei AMD dürfte der Marktanteil hingegen etwas zurückgehen, weil der voraussichtliche Zugewinn im Markt der eigenen Prozessoren die Aufgabe des Intel-Marktes nicht vollständig wird kompensieren können. Abzuwarten wäre dann noch, ob sich SiS noch einmal zurückmelden will, der Hersteller soll über eine QPI-Lizenz für Nehalem-Mainboards verfügen.

Shortcuts: Der Heise Newsticker notiert die jüngsten Preissenkungen von AMD zum Monatsanfang. Dabei werden die meisten Prozessoren um rund 20 Prozent günstiger, ohne aber das AMD dabei ein neues Top-Modell vorgestellt hat. Bei Phoronix hat man sich angesehen, wie sich der (auch erst wenige Wochen alte) OpenSource-Treiber für ATIs Grafikchips unter Linux gegenüber dem offiziellen Catalyst-Treiber schlägt. Leider ist der 3D-Teil des OpenSource-Treibers noch lange nicht so performant wie der ATI-eigene Treiber: Nur sehr selten erreicht der OpenSource-Treiber dieselben Benchmark-Resultate, oftmals gibt es aber einen riesigen Unterschied zugunsten des Catalyst-Treibers. Laut Golem war die Zollaktion auf der IFA zumindest im Fall des Herstellers MSI komplett unbegründet. Das italienische Unternehmen Sisvel versucht nun schon seit Jahren seine teils arg umstrittenen MP3-Patente durchzudrücken – die große Frage ist nur, wieso sich hierbei Amtsrichter und Zoll vor diesen bekannt zweifelhaften Karren haben spannen lassen.