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News des 13. August 2008

Während nVidia primär durch das Debakel mit defekten Mobile-Grafikchips erstmals seit fünf Jahren wieder rote Zahlen schreiben musste, hat ATI mit seiner erfolgreichen Radeon HD 4800 Serie derzeit deutlich Oberwasser. Dieses will man natürlich auch in einen geschäftlichen Erfolg ummünzen, wozu demnächst auch die kleinen Chips der Radeon HD 4000 Serie in Form von RV710 (LowCost) und RV730 (Mainstream) beitragen sollen. Im nächsten Monat sollen diese Grafikchips unter den voraussichtlichen, aber auch wenig überraschenden Namen "Radeon HD 4450/4470" (RV710) und "Radeon HD 4650/4670" (RV730) erscheinen. Es gibt derzeit zwar schon einige Angaben zu den Taktfrequenzen dieser Karten, allerdings sind diese noch wertlos, so lange nicht klar ist, mit wievielen Hardware-Einheiten RV710 und RV730 letztlich erscheinen.

Bekannt ist derzeit nur das 256 Bit DDR breite Speicherinterface des RV730-Chips, womit ATI ähnlich wie nVidia bei der GeForce 9600 GT dieses Speicherinterface dann auch im Mainstream-Markt anbietet. Informationen über die Anzahl der Shader- und Texturen-Einheiten sind aber noch nicht vorhanden, so daß sich beide neuen Grafikchips performancemäßig noch nicht einschätzen lassen. Interessant wird hier vor allem der ATI-interne Wettstreit zwischen der neuen Mainstream-Lösung RV730 und den "alten" Performance-Beschleunigern auf Basis des RV670-Chips (Radeon HD 3850/3870) sein, welche schließlich preislich schon längst das unterbieten, wo RV730-Grafikkarten einmal hingehen sollen.

Wenn ATI sich hier nicht selber das Wasser abgraben will, muß man mit dem RV730-Chip letztlich die gleiche oder eine etwas bessere Performance aufs Parket legen als mit der Radeon HD 3870. Dies setzt aber wohl mindestens die gleiche Anzahl an Hardware-Einheiten voraus, so daß die Vermutung nicht von der Hand zu weisen ist, beim RV730-Chip würde es sich schlicht um eine Neugestaltung des RV670-Chips handeln. Da ATI zwischen RV670 und RV730 keine bessere Fertigungstechnologie (beide 55nm) zur Verfügung hat, ist dies sicherlich eine hohe Aufgabe, hier zählbare Vorteile für die RV730-Grafikkarten herauszuarbeiten. Sollte ATI dieses Ziel allerdings erreichen, sollte dies gleichzeitig auch das Verkaufsende der Radeon HD 3850/3870 Karten bedeuten.

Gemäß TG Daily treibt AMD die Auslagerungspläne für die Prozessorfertigung nun massiv voran und will bereits im September dazu etwas offizielles sagen. Scheinbar geht es in diese Richtung, daß sich AMD in zwei Unternehmen aufteilt: Eines für die Entwicklung und Vermarktung sowie eines für die Fertigung. Den Vorsitz für das Fertigungs-Unternehmen soll dann der langjährige AMD-Boss Hector Ruiz übernehmen, welcher kürzlich von der AMD-Führungsspitze planmäßig abgelöst wurde. Allerdings will AMD für das Fertigungs-Unternehmen noch einen Investor an Bord holen, das ganze ist also nicht nur eine eher organisatorische Aufspaltung in zwei Unternehmen.

In wie weit AMD bei dem neu entstehenden Fertigungs-Unternehmen selber langfristig investiert bleiben will, ist dagegen noch unklar. In jedem Fall dürfte es der schwerste Part von allem sein, ausgerechnet für das höchst riskante Halbleiterfertigungs-Geschäft einen Investor zu finden, welcher zudem wahrscheinlich noch nicht einmal das volle Sagen bei der neuen Firma haben wird (schließlich will AMD weiterhin seine Prozessoren gefertigt haben und dürfte sich diesbzüglich vertraglich absichern). Anders formuliert: AMD sucht einen Investor, welcher mit seiner Investition nicht hundertprozentig das machen kann, was er will, und dies zudem in einem riskanten und oft nur wenig ertragreichen Geschäftsfeld.

Eigentlich soll der Investor wohl nur Geld in die klamme AMD-Kasse zahlen und zudem noch einen nicht unerheblichen Teil des Geschäftsrisikos übernehmen, aber ansonsten nicht viel zu sagen haben. Normalerweise sollte auf diese wahnwitzige Idee niemand eingehen, allerdings hat AMD immer noch die Möglichkeit, den Preis für seine Fabriken weit unter Wert anzusetzen. Wie schon vorher an dieser Stelle vermutet, wäre dann das einzige Ziel der ganzen Aktion, kurzfristig bares in die AMD-Kasse zu bekommen, egal ob man unter Wert verkaufen muß – was tief blicken läßt über den derzeitigen Finanzstand bei AMD.