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News des 4. Juni 2008

ATIs früheres Lasso-Projekt für externe Grafiklösungen zur 3D-Beschleunigung von Notebooks und Laptops mündet nun in der ATI XGP-Technologie, was laut der Produktwebseite ausgeschrieben "eXternal Graphics Platform" bedeutet. Damit stellt ATI nun eine Basis-Technologie vor, auf deren Basis andere Hersteller entsprechende Gerätschaften anbieten können, der Amilo GraphicsBooster von Fujitsu Siemens dürfte hier das erste Produkt auf das Basis von XGP sein. Dabei hat sich ATI insbesondere des bislang bremsenden Punktes der Anbindung angenommen und führt diese als PCI Express 2.0 mit acht PCI Express Lanes aus, die Bandbreite entspricht ergo der eines ganz normalen PCI Express 1.x x16 Steckplatzes.

Hier zeigt sich nebenbei einer der Vorteile von PCI Express 2.0, daß eine so hochklassige Anbindung eben auch mit weniger PCI Express Lanes zu bewerkstelligen ist – und an den PCI Express Lanes wird nun einmal gern gespart, da der Verdrahtungsaufwand nicht gerade geringfügig ist. Ansonsten sieht XGP ein externes Gehäuse für die Grafikkarte mit eigener Stromversorgung vor, die Verbindung zum Notebook wird dabei über ein PCI Express Kabel ermöglicht. Dieses enthält allerdings (im selben Kabel) auch noch eine USB-Verbindung, ist somit also eine proprietäre Lösung von ATI und wohl nicht außerhalb von XGP-Gerätschaften nutzbar.

Zudem benötigt natürlich auch das Notebook noch einen entsprechenden XGP-Anschluß, mit bisher existierenden Anschlüssen ist die erforderliche Bandbreite nicht zu erreichen. Zum Nachrüsten bestehender Notebooks eignet sich XGP somit definitiv nicht, nur zum Nachrüsten von explizit für XGP augelegten Notebooks. Da vom Mainboard-Chipsatz zudem die benötigten acht PCI Express Lanes freigestellt und vom Mainboard in eine Kabelverbindung konvertiert werden müssen, dürfte XGP zudem nur bei Notebooks mit Mainboard-Chipsatz von ATI anzutreffen sein. Insofern ist XGP grob gesagt eine ATI-Technologie zur Beschleunigung von ATI-Notebooks, was nur einen kleinen Teil des Themenbereichs "externe Grafiklösung" anspricht.

Diese alleinige Konzentration auf ATI-Technik dürfte den Wirkungskreis von XGP also deutlich verkleinern – auf der anderen Seite steht damit zukünftig durchaus eine Lösung zur Verfügung, um ATI-basierte Notebooks entsprechend zu beschleunigen. Wichtig wäre hier natürlich auch, daß die Notebook-Hersteller breitflächig mitziehen und wenigstens bei allen ATI-basierten Notebooks XGP mit einplanen. Deutlich mehr im Sinne der Kunden wäre es natürlich, wenn sich die Grafikchip-Entwickler zusammengesetzt und eine gemeinsame Lösung zum Thema externe Grafikkarte ausgetüftelt hätten. Allerdings funktioniert auch die jetzt vorgestellte zweitbeste Lösung vernünftig – zumindest sofern sich der XGP-Anschluß entsprechend verbreitet.

Noch kurz etwas zum Amilo GraphicsBooster: Dieser soll wohl mit einer Mobility Radeon HD 3870 antreten, was eine Performance in der Nähe einer Radeon HD 3850 des Desktop-Segments erwarten läßt. Warum Fujitsu Siemens hier ausgerechnet einen Mobile-Grafikchip einsetzt, ist noch nicht heraus, womöglich aber will man schlicht die Leistungsaufnahme begrenzen, weil der Amilo GraphicsBooster ja für Kühlung und Stromversorgung vollständig selber verantwortlich ist. Der Preis des Amilo GraphicsBooster soll im übrigen bei unter 150 Euro liegen, was in etwa dem Preis einer Radeon HD 3870 des Desktop-Segments entspricht und damit ausgesprochen günstig für eine externe Box mit Grafikkarte und eigener Stromversorgung klingt.