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News des 19. Mai 2008

Wie Expreview berichten, fetzen sich Intel und nVidia derzeit über den Sinn von CPU- und GPU-Upgrades bzw. welche Aufrüstung den größeren Effekt bringt. nVidia hatte hierzu vorgelegt und in einer Präsentation den Performance-Gewinn von diversen Intel-Prozessoren auf einer HighEnd-Grafiklösung vorgeführt, welcher ausgehend von einem gutklassigen Mainstream-Prozessor nahe dem Nullbereich notierte (natürlich nur in den von nVidia ausgesuchten Benchmark und Benchmark-Settings). Gleichfalls stellte man die Performance-Gewinn der eigenen Grafikkarten heraus, welche in der Tat auf einem gutklassigen Mainstream-Prozessor deutliche Leistungsgewinne für ihren Preis erbringen können.

Was Intel wohl nicht auf sich sitzen lassen konnte und ebenfalls mit einer Präsentation zurückschiesst. Dabei konzentrierte man sich auf die abseits des Gamings liegenden Bereiche wie 3D-Rendering, Musikkonvertierung, Photobearbeitung und Videobearbeitung, wo die hochwertigen Intel-Prozessoren natürlich selbst von einem gutklassigen Modell ausgehend trotzdem noch Leistungsgewinne zeigen können. Der Hauptpunkt bei Intel war dann, daß der Prozessor in all den vorgenannten Anwendungsbereichen zuzüglich des Gamings Performancevorteile bei einem höherwertigen Modell zeigt, während eine Grafikkarte eben nur unter dem einzelnen Anwendungsfeld Gaming ihre Vorteile ausspielen kann.

Ironischerweise haben hier beide Hersteller recht – es kommt halt auf die Bewertung an, welche der vorgebrachten Argumente nun schwerer und welche leichter wiegen. Denn allein daß die CPU auf vielen Aufgabengebieten Vorteile bieten kann, die Grafikkarte aber nur auf einem, hilft hier zur Wahrheitsfindung noch nicht wesentlich weiter. Wichtig sind hier drei Punkte: Erstens wie relevant die einzelnen Aufgabengebiete jeweils für die Allgemeinheit sind, zweitens wie stark die jeweilige Beschleunigung durch eine höherwertige Hardware jeweils ist und drittens ob die höhere erzielbare Performance überhaupt gebraucht wird.

Im Endeffekt hängt aber alles maßgeblich von dem persönlichen Nutzerprofil ab: Wer beispielsweise stark mit Videobearbeitung und -konvertierung arbeitet, profitiert eigentlich immer von höherer Prozessorenleistung. Der Spieler hingegen benötigt für Mainstream- und Performance-Ansprüche sicherlich mindestens eine Mittelklasse-CPU, die Ansprüche bei der Grafikkarte sind aber klar höher einzustufen und auch der Leistungsgewinn durch diese ist größer. Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage kann es eigentlich nicht geben, allerdings kann man durchaus sagen, daß im Durchschnitt des Marktes die Computerspieler sicherlich die weitaus größte Anwendergruppe darstellen. Gerade wenn man sich heutzutage gängige OEM-PCs ansieht, erscheint in den allermeisten Fällen eine Aufrüstung der Grafikkarte deutlich sinnvoller als eine Aufrüstung der CPU.

Insofern schwingt hier das Pendel doch mehr in Richtung nVidia (bzw. der Grafikchip-Entwickler allgemein). Dabei liegt für Intel weniger das Problem darin, daß Grafikkarten für die Allgemeinheit so entscheidend wären, vielmehr sind die Leistungsanforderungen für CPUs von normalen Home-PCs seit einigen Jahren faktisch stehengeblieben, sind hochklassige Prozessoren-Modelle seitdem nur noch für spezielle Aufgabenstellung (wie eben auch das Gaming) sinnvoll und nicht mehr für normale Home- und Büro-PCs. Wenn man aber sowieso weg von allgemeinen Ansprüchen gehen muß, da diese selbst mit Billigst-PCs zu befriedigen sind, dann landet man unweigerlich bei den Gamern als größe seperate Anwendergruppe – und damit bei der Grafikkarte als dem dort entscheidenden (wenn auch nicht alleinigem) Element.

Shortcuts: Der Heise Newsticker berichtet zu den Details von AMDs neuem Logoprogramm "AMD Game", welches die erste Variante eines Koppelangebots aus CPU, Mainboard-Chipsatz und Grafikchip seitens AMD/ATI darstellt. Im Gegensatz zu ähnlichen Angeboten von Intel in Form von Centrino und vPro stellt "AMD Game" allerdings weniger denn eine Hardware-Plattform dar – vielmehr kann jede zu den Spezifikationen passenden AMD-Hardware das Logo bekommen, was den PC-Bauern reichlich Gestaltungsfreiheit einräumt. HT4U berichtet zu AMDs 45nm-Plänen. Die erste Charge der Phenom-Prozessoren in 45nm soll als C-Revision wie bekannt zum Ende des Jahres antreten. Mitte 2009 soll dann eine D-Revision nachgeschoben werden, welcher derzeit ein größerer Level2-Cache nachgesagt wird. Womöglich wird AMD hier aber noch andere Verbesserungen einbringen, um sich besser gegenüber Intels Nehalem-Prozessorenarchitektur behaupten zu können.