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News des 23. April 2008

Gemäß Beyond3D hat einer der Entwickler von Intels Larrabee-Projekt nun endlich einmal unmissverständlichen Klartext über die Ausrichtung von Larrabee gesprochen: Danach wird Larrabee DirectX- und OpenGL-Spiele mittels des gewöhnlichen Rasterizer-Verfahrens darstellen können, dies war sogar die Hauptausrichtung des Projekts vom ersten Tag an. Das Raytracing-Verfahren steht deswegen trotzdem auf dem Programm und Larrabee wird auch in diese Richtung hin entwickelt, aber in erster Linie will (und muß) man Larrabee erst einmal auf Performance unter dem Rasterizer-Verfahren trimmen. Allerdings dürfte Intel natürlich davon ausgehen, langfristig das Raytracing-Verfahren durchzusetzen, ansonsten würde man sich aktuell nicht so sehr dafür begeistern.

Für den Neueinstieg in den Markt der echten Grafikchips muss man sich aber an den dort zur Zeit herrschenden Gegebenheiten orientieren – und da herrscht nun einmal unumschränkt das Rasterizer-Verfahren. In diesem wird sich Intel aber natürlich zu allererst den bewährten Designs von ATI und nVidia stellen müssen – und dies erscheint mit den für Larrabee geplanten 1 TerraFlops Rechenleistung (Radeon HD 3870 X2 und GeForce 9800 GX2 haben schon runde 1,1 GFlops) im Jahr 2009 oder 2010 als nicht wirklich einfach. Aber natürlich könnte Intel diese Zahl inzwischen auch schon wieder angepasst haben, oder aber man plant bewußt erst einmal nur den Einstieg in den Mainstream-Markt.

Was sicherlich nicht schaden kann, denn die erste Produkte aus einer komplett neuen Entwicklungsschiene sind oftmals noch nicht gänzlich ausgereift, zudem benötigt die Treiber-Arbeit gerade im Grafikkarten-Bereich in aller Regel Jahre, um wirklich durchgehend saubere Ergebnisse abzuliefern. Und wie von den integrierten Grafiklösungen her bekannt, liegt im Treiber-Bereich bei Intel derzeit einiges im argen, steht der Hersteller diesbezüglich bei Larrabee also unter besonderer Beobachtung. Insofern ist es derzeit wirklich sehr ungewiß, ob Intel schon im Jahr 2009/2010 einen größeren Einfluss auf den Grafikkarten-Markt nehmen kann, ist hierzu die weitere Entwicklung des Larrabee-Projekts erst einmal abzuwarten.

Der Heise Newsticker berichtet über einen im Jahr 2007 weiter gesunkenen Marktanteil von AMD, der Hersteller liegt aufs Jahr gesehen nur noch bei 13 Prozent Marktanteil beim Umsatz, während Intel bei nunmehr wieder 79 Prozent beim Umsatz rangiert. Bei den Marktanteilen nach Stückzahlen dürfte AMD etwas besser dastehen, ist aber derzeit trotzdem meilenweit entfernt von den ursprünglich einmal angepeilten 30 Prozent. Zudem dürfte auch das laufende Jahr hieran nichts wesentliches ändern: Denn wie WinFuture vermelden, werden die ersten 45nm-Modelle von AMD nicht vor dem vierten Quartal in den Markt kommen, da AMD die Massenproduktion dieser Prozessoren erst im Sommer starten wird. Allerdings hat AMD erst mit den 45nm-Modellen wieder die Chance, die Taktfrequenzen nachhaltig zu steigern, im aktuellen 65nm-Prozeß bewegt man sich nach wie vor nur äußerst mühsam vorwärts.

Zudem ist der 45nm-Prozess für AMD auch deswegen interessant, weil diese Prozessoren (sofern sich im Sockel AM3 befindend) dann DDR3-Speicher unterstützen, was bei dem integrierten Speichercontoller der AMD-Prozessoren noch einmal für einen gewissen Performance-Sprung sorgen könnte – welcher im Kampf gegen Intels ebenfalls im vierten Quartal erscheinende Nehalem-Prozessorenarchitektur auch als dringend benötigt erscheint. Nichtsdestotrotz stehen die Vorzeichen auf diesem Feld klar günstiger für Intel: Der größere der beiden Prozessorenhersteller hat derzeit selbst im 45nm-Prozeß noch reichlich unausgeschöpfte Taktreserven, es kommt mit Nehalem eine neue und offensichtlich leistungsfähige Prozessorenarchitektur und auch diese wird dann die hohen Bandbreiten von DDR3-Speicher ausnutzen können. AMD wird gegen dieses Intel-Aufgebot schon alle Register ziehen müssen, um bei den Marktanteilen nicht noch weiter abzurutschen.

Wie unter anderem Gulli berichten, schaltet Microsoft zum 31. August den Lizenzierungsserver seines bisherigen Musikshops "MSN Music" ab, welchen Microsoft zugunsten des neuen Zune-Musikshops aufgeben wird. Damit werden die bislang bei MSN Music gekauften Musikstücke an dieses Gerät, wo jene sich sich zu diesem Zeitpunkt befinden, gebunden und können nicht mehr auf andere Geräte transferiert werden, da keine neuen Lizenzen mehr erstellt werden können. Selbst auf dem aktuellen Gerät ist die Musik allerdings nicht wirklich sicher, da bei dem von Microsoft eingesetzten DRM-System selbst Änderungen an der Systemkonfiguration den Nutzer zu einer Neu-Lizenzierung zwingen können – was wie gesagt ab dem 31. August nicht mehr möglich sein wird.

Damit haben die gekauften Musikstücke so oder so ein Verfallsdatum – spätestens wenn die Technik des benutzten PCs ihren Geist aufgibt, werden diese nicht mehr nutzbar sein. Aber natürlich ist eine echte Nutzbarkeit schon lange vorher nicht mehr gegeben, will man schließlich nicht das jeweilige Rechnersystem nur wegen der eigenen Musiksammlung niemals aufrüsten oder durch neuere Technik ersetzen, wenn es hierfür an der Zeit erscheint. Microsoft scheint hier zu glauben, daß es eine praktikable Lösung für den Nutzer wäre, entweder auf ewig mit dem jetzigen Rechnersystem leben zu müssen oder aber dieses als Zweitsystem allein zur Erhaltung der ehemals gekauften Musik zu erhalten – am besten noch für jeden untergegangenen Musikshop einen zusätzlichen Rechner ;).

Selbst wenn die Stimmen Recht haben (können wir derzeit nicht nachprüfen), die von einer Brennbarkeit der über MSN Musik erworbenen Musikstücke sprechen, so entspricht dies sicherlich nicht dem eigentlichen Sinn von Download-Musik – die wird nun einmal dafür gekauft, um sie auf PCs oder mobilen Geräten anzuhören. Hier wird dem einst zahlenden Kunden faktisch die offensichtliche Hauptnutzungsmöglichkeit weggenommen – und dies ohne jeden wirklichen Zwang, denn den Lizenzierungsserver hätte man ja schlicht weiterlaufen lassen können, dies macht ein Unternehmen wie Microsoft sicherlich nicht arm. Nun gut, in jedem Falle entlarvt sich DRM-Musik somit von selbst: Wer die Kontrolle über einwandfrei bezahlte Dinge an andere abgibt, steht im dümmsten Fall eben komplett ohne alles da.