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News des 2. April 2008

Golem berichten von der Auftaktansprache auf dem Intel Developer Forum (IDF), welche neben Informationen zu kommenden Intel-Prozessoren auch eine kleine Anmerkung zum Larrabee-Projekt enthielt. Diese aber hatte es in sich – denn die Aussage "Die Zeit der Rendering-Pipelines neigt sich ihrem Ende entgegen." ist der bislang beste Hinweis darauf, dass Intel mit Larrabee auch den Markt der Spielebeschleuniger im Visier hat. Zwar hatte es in der Vergangenheit hin und wieder Andeutungen in diese Richtung hin gegeben, diese waren aber bislang allesamt noch nicht eindeutig genug, um sich in der Sache sicher sein zu können. Hiermit ist nun aber Eindeutigkeit fast vollständig erreicht: Denn Rendering-Pipelines werden in der Tat primär für Spiele benötigt.

Allerdings bedeutet die Aussage auch, dass Intel nicht irgendwie im Markt der Grafikbeschleuniger mitmischen will, sondern dies nur über den Weg einer neuen Rendering-Technologie – dem Raytracing-Verfahren – angehen will. Damit bürdet man sich natürlich eine doppelte Last auf – zum einen muss das fertige Silizium für sich selber leistungsfähig genug sein, zum anderen muss man auch noch Raytracing bei den Spieleentwicklern durchsetzen. Insbesondere ist von einem dedizierten Raytracing-Beschleuniger, als was Larrabee nunmehr einzuordnen wäre, auch keine besondere Leistung unter gewöhnlichen Spielen zu erwarten – Intel setzt hier wohl voll darauf, dass die Spieleentwickler bei Raytracing mitziehen. Ob dies gut geht, wird sich noch erweisen müssen – wir sind da für den Augenblick eher skeptisch.

Primär mag das damit zusammenhängen, dass das aktuelle Rendering-Verfahren (Rasterizer) derzeit felsenfest im Markt steht und es dafür funktionierende Hardware, Software und Entwicklungsumgebungen gibt – wenn Raytracing hiergegen punkten will, muss es schon viel besser sein, nicht irgendwie nur etwas besser. Im genauen spricht zudem gegen Raytracing, dass zum einen der Vorteil der höheren Exaktheit speziell bei Spielen eher nicht so relevant ist, zum anderen aber, dass der (theoretische) Vorteil der geringeren Anforderung an zusätzlicher Rechenleistung bei steigendem Detailgrad erst praktisch bewiesen werden muss. Intel wird gerade in diesem Punkt die Spieleentwickler sicherlich kaum mit der Theorie (oder Vorserien-Samples) überzeugen können, sondern kann dies erst praktisch nach dem Erscheinen von Larrabee demonstrieren.

Und dass dieses mit der allerersten Version von Larrabee gelingt, ist aufgrund der technischen Ansetzung von nur 1 TerraFlops Rechenleistung im Jahr 2009/2010 (soviel wie die Radeon HD 3870 X2 und weniger als bei der GeForce 9800 GX2) eher zu bezweifeln. Hier könnten durchaus noch einige weitere Jahre ins Land gehen, in welchen Intel Larrabee zuerst performanter macht und dann Stück für Stück die Spieleentwickler überzeugt – Zeit genug also für ATI und nVidia, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dabei könnten diese durchaus auch so aussehen, als dass man sich genauso mit Raytracing- oder auch Kombi-Beschleunigern profilieren wird – möglich ist diesbezüglich noch alles. Zumindest ist die Idee, dass Intel mit Larrabee in ein bis zwei Jahren das Feld der Spielebeschleuniger aufrollen wird, die derzeit wirklich unwahrscheinlichste Lösung von allen.

Die Futurezone berichten über eine Software seitens Siemens, welche umfangreiche Überwachungs-Daten zusammenführen und auswerten kann. Die "Intelligence Platform" kann hierfür alle möglichen Datensätze verarbeiten, von Bank- und Kreditkartentransaktionen, Versicherungen und Grenzkontrollen, Strafregister-, Führerschein-, Fingerabdruck- und DNA-Datenbanken bis hin zu den Daten der Verkehrsüberwachung und Telekommunikations-Vorratsdatenspeicherung. Das System soll dabei generell mit der gesammten vorhandenen Datenmenge aller Bürger arbeiten, was zum einen virtuelle Rasterfahndungen und zum anderen einen mikroskopischen Blick auf einzelne Personen und deren Leben ermöglicht.

Faktisch würde ein solches System den feuchten Wunschträumen unserer Überwachungspolitiker entsprechen – jede Information, die irgendwann einmal von staatlicher Seite über die Bürger erhoben wurde, fließt in das System ein und dient dort zur immer besseren Erkenntnis über den Bürger. Vor allem in der Dreistigkeit gegenüber bestehender Datenschutz-Gesetzgebung ist das System "weit fortgeschritten" – dass die allermeisten der verwendeten Daten eigentlich nur zweckgebunden erhoben werden, wurde komplett ausgeklammert. Es darf hier durchaus die Frage gestellt werden, ob nicht allein schon die Entwicklung eines solchen Systems als verfassungswidrig angesehen werden kann, einmal unabhängig von einem konkreten Einsatz. Zudem würde interessieren, für wen konkret Siemens dies entwickelte: Hat die Bundesrepublik hier womöglich Bedarf angemeldet – oder dürfen sich künftig andere Nationen über deutsche Überwachungstechnik freuen? Ehrlicherweise ist dies weniger ein Produkt, womit wir unseren Titel als Exportweltmeister verteidigen sollten.