6

News des 6. März 2008

Der Heise Newsticker berichtet über eine auf der CeBIT zu sehende Radeon HD 3870 X2 mit GDDR4-Speicher seitens des Grafikkarten-Herstellers HIS. Die Karte hat abweichend zu den üblichen GDDR3-Ausführungen mit deren 900 MHz Speichertakt einen Takt von 1125 MHz am Speicher anliegen – wobei nach wie vor nicht sicher ist, ob diesbezüglich alle Grafikkarten-Hersteller einer offiziellen oder auch inoffiziellen Empfehlung von ATI folgen, oder halt jeweils ihr eigenes Süppchen bei der GDDR4-Version der Radeon HD 3870 X2 kochen. Auf wirklich mehr Performance sollte man sowieso nicht spekulieren, da die Radeon HD 3870 X2 aufgrund ihres doppelten 256 Bit DDR Speicherinterfaces eigentlich nicht besonders bandbreitenlimitiert sein dürfte.

Die VR-Zone berichtet mit Verweis auf eine leider nicht mehr erreichbare Quelle über ATIs RV770-Chip. Dieser soll über keine neuen Architektur verfügen, sondern schlicht "weiterentwickelt" sein – was allerdings auch wieder alles mögliche bedeuten kann. Konkreter ist da die Nennung der Taktfrequenzen: Der Chiptakt soll bei über 1 GHz liegen, als Speicher soll GDDR5 zum Einsatz kommen, was auf einen entsprechend hohen Speichertakt von weit über 1 GHz hindeutet. Allein die Anzahl der Hardware-Einheiten ist noch nicht bekannt, wird aber aller Vermutung nach klar über dem Niveau des RV670-Chips liegen. Die VR-Zone spricht zudem von einem Launch des RV770-Chips im Mai, was unerwartet früh wäre, allerdings – sofern es sich wie gesagt um keine neue Architektur handelt – sogar durchaus realisierbar erscheint. Hard Tecs 4U vermelden im übrigen für den R700-Chip, welcher möglicherweise schlicht aus zwei RV770-Chips besteht, Termine zwischen Juni und September.

Auf der chinesischsprachigen Webseite UniHW sind Informationen und Benchmarks zu einer angebliche GeForce 9800 GTS auf Basis des G92-Chips mit Taktraten von 600/1500/900 MHz zu finden. Diese sind allerdings trotz einer dort vorliegenden Karte derzeit eher als unwahrscheinlich zu betrachten, da es im derzeitigen nVidia-Portfolio einfach keinen Platz für eine solche Karte mehr gibt und zudem die schon existierende GeForce 8800 GTS mit etwas höheren Taktraten (650/1625/970 MHz) schon jetzt schneller ist als diese angebliche GeForce 9800 GTS. Allerdings könnte so oder ähnlich durchaus die geplante GeForce 9800 GT aussehen – welche dann die GeForce 8800 GT mit einer besseren Leistung und die GeForce 8800 GTS mit einem besseren Preis ablösen könnte. Insofern könnten die Informationen von UniHW dann doch noch zu etwas führen – schlicht zur GeForce 9800 GT, nicht zu einer weiteren GTS.

Golem haben auf der CeBIT mit Intel über den Stand der Grafikkarten-Treiber für deren Mainboard-Chipsätze mit integrierter Grafiklösung gesprochen. So soll gegen Ende des laufenden ersten Quartals ein neuer Treiber für die Direct3D10-Grafiklösungen von Intel mit einigen Verbesserungen beim nutzbaren Featureset erscheinen. Mit diesem wird zum einen Hardware-T&L beim GMA X3100 Grafikchip voll nutzbar, zugleich soll es für GMA X3100 (Mainboard-Chipsätze GM965 und GL960) und GMA X3500 (Mainboard-Chipsatz G35) nun endlich die lange versprochene Direct3D10-Funktionalität geben. Was insgesamt schon sehr ironisch ist: Beide Grafikchips wurden schließlich Mitte letzten Jahres vorgestellt und ab diesem Zeitpunkt auch massenweise verbaut – mit samt der Werbung, es handle sich um Direct3D10-Lösungen, was allerdings mangels passender Treiber gar nicht eingehalten werden konnte.

Dabei ist es sogar noch viel beachtenswerter, dass sich Intel ein dreiviertel Jahr damit durchschummeln konnte, obwohl doch klar eine versprochene Leistung nicht geliefert wurde. Dies zeigt nur die Irrationalität des Marktes: In diesem Marktsegment reicht es offenbar aus, mit Direct3D10 werben zu können, ohne dass dies dann auch wirklich geliefert wird. Dabei ist für eine integrierte Grafiklösung die Frage des möglichst breiten und unkomplizierten Spiele-Supports viel eher interessant – denn wenn es schon langsam ist, soll doch zumindest erst einmal alles funktionieren. Gerade in diesem Punkt sind allerdings eher die integrierten Lösungen von ATI und nVidia vorn zu sehen, handelt es sich doch bei diesen um Abwandlungen der üblichen Desktop-Grafikchips, erscheint demzufolge eine breite Spiele-Kompatibilität als viel eher gegeben als bei den Intel-Produkten.

Sehr schade ist, dass hier die durch Prozessoren und Mainboard-Chipsätze aufgebaute Marktmacht von Intel verhindert, dass der Hersteller auch an seinen Verkaufserlösen sieht, dass man mit den eigenen integrierten Grafikchips einigermaßen vom Weg abgekommen ist. In diesem Fall tritt der Markt mal nicht als Regulator auf, sondern verhindert vielmehr den Fortschritt zuungunsten der Kunden – welcher nun einmal erst eintreten kann, wenn Intel für die aktuellen eigenen Grafikchips entsprechend heftig abgestraft werden würde. Bleibt nur zu hoffen, dass Intel nunmehr von alleine auf die Idee kommt, dass man solcherart Versprechen und dann Nichteinhalten von Features nicht auf Dauer bringen kann und bei zukünftigen Grafikchips zum einen die versprochene Featurepalette auch von Anfang an liefert und sich zum anderen verstärkt um eine möglichst breite Spielekompatibilität kümmert.

Eine Meldung seitens Gulli über die neuerlichen Einnahmenerfolge der Film-Industrie, welche es im Zusammenhang mit den immer an die Wand gemalten gigantischen Ausfällen durch Raubkopiererei so eigentlich nicht geben dürfte, erinnert uns ein wenig an einen älteren Artikel unsererseits, welcher jedoch kaum etwas an Aktualität und Brisanz eingebüßt hat. Auch seinerzeit hatten wir schon eine Aufstellung der Kinokassen-Einnahmen Hollywoods in den USA geliefert, wonach sich überhaupt keinerlei Raubkopierer-Delle ausgemacht werden konnte. Heuer nun laufen die Geschäfte noch etwas besser als seinerzeit – hinzu kommen neben dem US-Geschäft inzwischen immer weiter steigende Einnahmen aus dem Auslands-Geschäft, in deren Folge derzeit die allermeisten Hollywood-Filme zwei Drittel ihres Umsatzes außerhalb der USA erzielen.

Und dies ist natürlich nur der erste Teil der Verwertungskette, danach kommt noch das DVD-Leihgeschäft und das DVD-Verkaufsgeschäft, danach fängt dann die langjährige Auswertung im Fernsehen (Pay-TV und letztlich die werbefinanzierten Sender) an. Insbesondere das DVD-Verkaufsgeschäft soll so gut laufen, dass es insgesamt profitabler als die eigentliche Kinoauswertung ist – gut auch zu sehen an diesen Filmen, welche trotz einigem Aufwand ausschließlich für ein DVD-Release produziert werden. Wenn wir wieder rein zu den US-Kinodaten der letzten Jahre zurückgehen, findet sich da zwar für das Jahr 2005 auch einmal ein Minus sowie für die Jahre 2003 und 2004 schwächere Zuwächse, von einer Raubkopierer-Delle kann hier allerdings bei weitem nicht gesprochen werden.

Die hatte die Musikindustrie zu erleben, als diese das Internet verschlafen hatte und über mehrere Jahre hintereinander jeweils zweistellige Prozentzahlen verlor. Für die Film-Branche ist selbiges nicht im Ansatz zu berichten – womit wir Gulli vollkommen Recht geben wollen, die von den verschiedenen Lobbyorganisationen der Filmindustrie immer wieder erneut gemeldeten "Verlustzahlen" durch Raubkopien schwerer Nonsens sind. Damit wollen wir überhaupt nicht sagen, dass es keine Film-Raubkopien im Internet gäbe oder aber das Raubkopierei in Ordnung wäre – nur lassen sich wirtschaftliche Auswirkungen zumindest im Film-Bereich derzeit kaum nachweisen, geht es Hollywood dagegen vom finanziellen Standpunkt gesehen besser denn je zuvor.