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News des 4. März 2008

Von uns Ende letzter Woche schon verlinkt, aber fälschlicherweise nicht wesentlich beachtet worden sind die Ausführungen von techPowerUp! zum Zustandekommen der Taktraten der GeForce 9600 GT. Denn wie dort behauptet und mittels auch einigen Belegen untermauert, hat nVidia die Taktraten dieser Karte nicht (wie üblich) an einen eigenen Takt-Generator, sondern an den PCI Express Takt gebunden. Dies hat allerdings zur Folge, dass die Karte bei einer Erhöhung eben jenes PCI Express Taktes automatisch mit übertaktet wird – was erstens höchst unglücklich gelöst erscheint und zweitens sogar in ungewollten Beschädigungen der Karte münden kann. Denn nVidia bietet bei den eigenen Mainboard-Chipsätzen schon seit einiger Zeit ein Feature namens "Link Boost", welches eben jenen PCI Express Takt um bis zu 25 Prozent (!) erhöht.

Verbaut man hierzu eine GeForce 9600 GT und steht das Link-Boost-Feature im Mainboard-BIOS auf "Auto" (was natürlich bei anderen Grafikkarten keinerlei Auswirkungen auf deren Takt hat), kann man sich durchaus die Grafikkarte durch einen deutlich zu hohen anliegenden Takt zerschiessen. Aber auch andere Mainboard-Chipsätze anderer Hersteller bieten die Möglichkeit, den Takt von PCI Express anzuheben – dass man damit auf einer GeForce 9600 GT automatisch auch deren Taktraten anhebt, ahnt sicherlich erst einmal keiner. Insgesamt ist die Angelegenheit höchst riskant und noch dazu vollkommen sinnlos – es sei denn, nVidia wäre bei der Kalkulation der GeForce 9600 GT wirklich darauf angewiesen gewesen, den Taktgeber auf dem Grafikboard einzusparen ;).

Jetzt bliebe natürlich noch abzuwarten, was nVidia dazu sagt – ob sich also die Information der Taktgenerierung über den Takt von PCI Express bei der GeForce 9600 GT bestätigen lässt. Im Fall des Falles würde nVidia natürlich nicht besonders günstig dastehen – trotzdem wäre es besser, hier lieber gleich mit der Wahrheit herauszurücken, was immer noch besser ist, als wenn sich die Sache hinzieht und man über einen längeren Zeitraum mit einer Negativ-Presse leben muss. Im Fall des Falles wäre es auch zu empfehlen, alle Mainboards mit Link-Boost-Option mit einem neuen BIOS zu beglücken, welches diese Funktion per default deaktiviert und bei Aktivierung durch den User mit entsprechend klaren Warnhinweisen versieht. Solche sollte man dann sicherlich auch an die Besitzer einer GeForce 9600 GT herausgeben – und in Zukunft die Finger von solch abenteuerlichen Takt-Erzeugungen zu lassen.

Wie Hard Tecs 4U berichten, plant nun sogar Dell einen eigenen LowCost-Laptop, um dem EeePC-Hype etwas entgegenstellen zu können. Inzwischen kann man auch angesichts der Verkaufserfolge von Asus mit dem EeePC von einem eigenen Marktsegment für solcherart Billig-Notebooks reden, um welches sich in Zukunft ergo viele Marktteilnehmer balgen werden. Dabei ist es durchaus erstaunlich, wie lange es gedauert hat, ehe diese Angebotslücke erkannt wurde (bislang gab es bei Mini-Notebooks zumeist nur ausgesprochen teure Modelle) – denn letztlich reagierten EeePC & Co. nur auf denn sowieso vorhandenen Bedarf nach einem möglichst mobilen PC für absolute Alltagsaufgaben, welcher eben aufgrund dieser Aufgabenstellung auch nicht zu viel kosten darf.

Natürlich kommt dieser neuen PC-Klasse auch entgegen, dass moderne Hardware inzwischen ein solches Übermaß an Performance bietet, dass selbst sehr günstige LowEnd-Komponenten immer noch ausreichend Leistung für einfache Alltagsaufgaben bieten. Was sich aber natürlich auch auf gewöhnliche Desktop-PCs übertragen lässt: Auch hier reicht als Surf- und eMail-Maschine faktisch das billigsten vom billigen vollkommen aus – und das bei cleverer Zusammenstellung (nicht zu wenig Arbeitsspeicher, nicht beim Monitor sparen) auch noch ohne beachtbare Unterschiede zu "ausgewachsenen" PCs. Selbst schon für 300 Euro (+ Monitor) lassen sich so vernünftige Home-PCs zusammenstellen – solche Angebote gibt es zwar teilweise auch bei den großen PC-Bauern, stehen dort aber eher verschämt in der letzten Ecke.

Selbstverständlich wollen die PC-Bauer in erster Linie ihre 1000-Euro-Boliden absetzen, doch für die Masse der Kundschaft ist dies inzwischen weitestgehend unnötig. Das Beispiel EeePC zeigt doch eindrucksvoll – egal ob es um mobile oder stationäre Geräte geht – das für alltägliche Aufgaben die Leistungsfähigkeit eines PCs klar in den Hintergrund gerückt ist. Wirklich Power benötigt man heutzutage im Home-Bereich eigentlich fast nur noch, wenn es um Spiele-PCs geht – dort wiederum lohnt es sich bis zu einem gewissen Maß, eher zu klotzen als zu kleckern. Doch abgesehen von diesem Feld sollte die Performance eigentlich langsam aus der Anforderungspalette für Home-PCs verschwinden – interessanter sind hierbei eher die allgemeine Benutzerfreundlichkeit, ein großer Arbeitsspeicher wie Monitor, ein vernünftiger Kundenservice sowie ein letztlich zu allem passender Preis.

Abzuwarten bliebe natürlich immer noch, ob sich diese LowCost- Idee auch am PC-Markt breit durchsetzt. Denn auch wenn der EeePC zeigt, dass dies möglich ist, gibt es keine Gewähr dafür, dass die Masse der PC-Käufer in absehbarer Zeit auch selber begreift, dass sie so viel Leistung wie heutzutage angeboten gar nicht benötigt. Und natürlich haben alle beteiligten Hersteller auch keinerlei wirkliches Interesse, dies der Kundschaft kundzutun, schließlich könnte am Ende einer solchen Entwicklung der Durchschnittspreis pro abgesetztem PC deutlich absinken. Auf der anderen Seite macht der ständige technische Fortschritt bei PC-Hardware eine solche Entwicklung langfristig eigentlich zum Selbstläufer: Denn je schneller die Hardware wird, um so einfacher wird, auch mit absoluten LowCost-Ausführungen sehr vernünftige Home-PCs zusammenstellen.

Shortcuts: Gemäß Fudzilla wird das kommende A12-Stepping des RV670-Chips natürlich auch bei der Radeon HD 3870 (und wohl auch den Radeon HD 3850 Karten) eingesetzt werden. Ob es dabei allerdings wirklich zu höheren default-Taktraten kommt, wie von Fudzilla behauptet, bliebe stark abzuwarten – vermutlich hat Fudzilla hier schlicht aus einem taktfreudigeren Stepping gleich einmal auf höhere default-Taktraten geschlossen. Dies kann sicherlich passieren, ist aber ohne weiterer Bestätigung erst einmal nur pure Spekulation. Wie Hard Tecs 4U ausführen, hat AMD erste Samples seiner 45nm K10-Prozessoren ausgeliefert. Da neue Prozessoren üblicherweise langmonatige Testphasen durchlaufen, dürfte sich damit wohl nichts an den ursprünglichen Planungen eines Marktstarts im vierten Quartal ändern, vor allem da die Massenproduktion dieser Prozessoren sowieso noch nicht gestartet ist.