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News des 23./24. Februar 2008

Ein Schwung weiterer Reviews zur nVidia GeForce 9600 GT bringt einige neue Erkenntnisse zu dieser neuen Mainstream-Karte mit sich. So steht beispielsweise bei der FiringSquad die SLI-Performance der GeForce 9600 GT im Vergleich zu den großen Single-Lösungen GeForce 8800 GTX und Ultra. Wobei dieser Vergleich schon allein von den technischen Ansetzungen her zugunsten der GeForce 9600 GT deutet: Diese hat im SLI-Verbund gegenüber einer einzelnen GeForce 8800 Ultra 7 Prozent mehr Rechenleistung und eine um 11 Prozent höhere Speicherbandbreite zu bieten. Natürlich spielt hier noch die Effizienz von SLI mit eine Rolle, aber die fällt bei der GeForce 9600 GT ausreichend hoch genug aus, als dass diese Karte eine GeForce 8800GTX klar schlagen und die Werte einer GeForce 8800 Ultra in den meisten Fällen erreichen kann.

Dabei ist in erster Linie beachtenswert, zu welchem Preispunkt die GeForce 9600 GT dies erreicht: Für zwei Stück dieser Grafikkarten sind nur runde 300 Euro fällig, da muß sich selbst die GeForce 8800 GTX strecken (derzeit schwer uneinheitlich zwischen 280 und 400 Euro), von der GeForce 8800 Ultra (zwischen 470 und 600 Euro) gar nicht erst zu reden. Die GeForce 9600 GT hat hier klar das bessere Preis/Leistungsverhältnis – welches allerdings in erster Linie durch die nach wie vor nicht passenden Preise für GeForce 8800 GTX und Ultra hervorgerufen wird. An diesen Preisen wird nVidia nun jedoch auch nichts mehr ändern, kommen doch demnächst mit GeForce 9800 GTX und GX2 entsprechende Ablösungen für das HighEnd-Segment in den Markt.

Bei aller Freude über die guten SLI-Ergebnisse der GeForce 9600 GT sollte man jedoch nicht vergessen, daß sich im immer breiteren Praxiseinsatz von SLI (und CrossFire) zwei Probleme immer stärker herauskristallisiert haben: Erstens einmal optimieren die Grafikchip-Entwickler ihrer SLI/CrossFire-Treiber zwar deutlich besser als früher, aber eben nach wie vor verstärkt auf die Benchmark-Titel. Die selten oder gar nicht getesteten Titel bekommen damit nur eher durchschnittliche SLI/CrossFire-Optimierungen ab, auf jeden Fall ist hier der Gewinn durch die zweite Grafikkarte im Schnitt geringer als bei den üblichen Benchmark-Titeln. Faktisch kann man grob über den Daumen (und das ist jetzt wirklich sehr grob geschätzt) sagen, daß man von der Performance von SLI/CrossFire-Lösungen etwa 10 Prozent abziehen kann, wenn man eine Performance-Aussage zur breiten Masse der Spiele haben will.

Und zweitens existiert vor allem auch noch das Problem der Mikroruckler bei SLI und CrossFire, welches zuerst in diesem Thread unseres Forums thematisiert wurde und (entgegen anderen Gerüchten) unsererseits auch schon einmal kurz (und sicher auch noch nicht ausreichend) in den News erwähnt wurde. Grob gesagt geht es bei Mikrorucklern darum, dass unter SLI und CrossFire oftmals Situationen auftreten, wo die einzelnen Bilder (Frames) eines Spiels in sehr unterschiedlichen Zeiten von den Grafikchips errechnet und dann auf dem Monitor ausgegeben werden, womit trotz einer rechnerisch einwandfreien Frameraten (über 30 fps) ein Ruckeleffekt wie bei einer ungenügenden Framerate auftritt. Diese beiden Punkte, welche derzeit stark gegen SLI (und natürlich auch CrossFire) sprechen, sollte man bei aller Begeisterung ob der SLI-Benchmarks zur GeForce 9600 GT nicht vergessen.

Das Thema 256-MB-Ausführung der GeForce 9600 GT wird dagegen beim chinesischsprachigen PCInlife (maschinelle Übersetzung ins englische) zur Sprache gebracht – die Karte ist als preislich (wahrscheinlich) passende Konkurrenz zur Radeon HD 3850 256MB sicherlich genauso interessant wie die "große" 512-MB-Ausführung. Allerdings hatte man bei PCInlife keine 256-MB-Karte mit den default-Taktraten von 650/1625/900 MHz im Einsatz, sondern eine ab Werk übertaktete Karte mit Taktraten von 675/1600/1000 MHz. Der Unterschied beim Chip- und Shadertakt dürfte hierbei weniger störend sein, allerdings hat der höhere Speichertakt durchaus seine Auswirkungen (gerade bei einer 256-MB-Ausführung) und verwischt den eigentlich angestrebten Vergleich zwischen 256- und 512-MB-Ausführung etwas.

Allerdings läßt sich auch so schon erkennen, dass der 256-MB-Ausführung der GeForce 9600 GT in vielen neueren Spielen mit ihrem kleinen Grafikkarten-Speicher die Luft ausgeht. Dabei teilt sich das Feld klar in diese zwei Drittel der Benchmarks, wo die 256-MB-Ausführung keinen oder nur einen minimalen Performance-Rückstand zur 512-MB-Ausführung hat (bzw. in einigen Fällen durch ihre Übertaktung sogar minimal vorn liegt), und jenes Drittel der Benchmarks, wo diese dann krass zurückliegt (jeweils unter 1600x1200 mit Anti-Aliasing soweit möglich): Unter Unreal Tournament III mit 12 zu 52 fps, unter Stalker mit 24 zu 48 fps, unter World in Conflict mit 13 zu 25 fps – und unter Crysis mit gar keinem Ergebnis, da dort die 256-MB-Ausführung selbst unter der Auflösung von 1280x1024 und dem "Very High" Setting nicht arbeiten wollte.

Rechnen wir einmal den Fall Crysis heraus, welcher zum einen zu speziell ist und wo zum anderen womöglich noch ein Patch Abhilfe bringen wird, so gilt doch festzustellen, daß der GeForce 9600 GT 256MB gerade unter neueren Spielen und Auflösungen von 1600x1200 bzw. 1680x1050 (und höher) schnell der Speicher ausgeht und man dann deutlichste Frameraten-Verluste hinnehmen muss. Und selbst wenn man die betreffenden Spiele derzeit nicht nutzt, wird man auf die Zukunft bezogen unter dieser Auflösung mit der 256-MB-Ausführung der GeForce 9600 GT sicherlich nicht all zu lange seine Freude haben. Die Auflösung von 1280x1024 haben PCInlife leider nicht getestet, so daß abzuwarten bleibt, ob dort nicht ein deutlich anderes Ergebnis herauskommt – was möglich und sogar wahrscheinlich ist.

Für den Augenblick aber kann die GeForce 9600 GT 256MB zumindest auf höheren Auflösungen keine Empfehlung bekommen – und hat damit ein deutliches Nachsehen gegenüber der Radeon HD 3850 256MB, deren Performance-Rückstand gegenüber der 512-MB-Ausführung dieser Karte selbst unter hohen Auflösungen zumeist immer noch maßvoll ist. Eventuell bringt nVidia hier eine engagierte Arbeit am Treiber noch etwas voran, denn ATI zeigt es derzeit ja, dass man auch mit 256-MB-Grafikkarten zumindest derzeit noch nicht deutlich zurückliegen muss. Natürlich wären hier auch weitere Tests zum Thema noch interessant, welche zum einen niedrigere Auflösungen als 1600x1200 zum Thema haben und wo zum anderen dann auch eine Radeon HD 3850 256MB zum Direktvergleich mit dabei sein sollte.