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News des 21. Februar 2008

Am Donnerstag hat nVidia wie erwartet in Form der GeForce 9600 GT die erste Karte der GeForce9-Serie vorgestellt – wobei man den Wechsel des Verkaufsnamens im übrigen damit begründet, daß die GeForce 9600 GT doch sehr viel schneller ist als deren direkter Vorgänger im Mainstream-Bereich, die GeForce 8600 GTS. Was jetzt sicherlich stimmt, allerdings als Begründung für "GeForce9" kaum noch bei den anderen demnächst antretenden GeForce9-Karten herhalten kann. nVidia hat hier schlicht gegenüber ATIs Radeon HD 3000 Serie und deren neuem Verkaufsnamen Marketing-technisch gleichziehen wollen – allerdings hatte ATI mit dieser Grafikkarten-Serie auch wirklich eine technische Neuerung in Form von Direct3D 10.1 zu bieten, was nVidia mit der GeForce9-Serie derzeit nicht vorweisen kann.

Insofern kann man generell sagen, daß GeForce8- und GeForce9-Chips auf der identischen technischen Basis stehen, selbst wenn bei dem bei der GeForce 9600 GT benutzten G94-Chip wohl die Pixelfarbwerte-Kompression verbessert wurde, was in sehr Speicherbandbreite-lastigen Szenen weiterhelfen sollte. Speicherbandbreite dürfte die GeForce 9600 GT allerdings auch so genug haben: Erstmals gibt es für eine dedizierte Mainstream-Grafikkarte ein 256 Bit DDR breites Speicherinterface, der hohe Speichertakt von 900 MHz garantiert hier eine Speicherbandbreite wie bei der GeForce 8800 GT. Für eine Mainstream-Lösung ist dies wie gesagt sehr viel und auch mehr als man vorher erwarten konnte.

Dafür zeigt sich die Mainstream-Ausrichtung dann bei der Anzahl der Shader-Einheiten, welche bei 64 liegt – die GeForce 8800 GT hat hier 112, die (G92-basierende) GeForce 8800 GTS sowie GeForce 8800 GTX und Ultra jeweils 128. Da die GeForce 9600 GT allerdings mit etwas höheren Chip- und Shader-Taktraten als die GeForce 8800 GT antritt, liegt sie immerhin bei 62 Prozent der Rechenleistung der GeForce 8800 GT, hier ist ergo der primäre Unterschied zwischen diesen beiden Karten zu finden. Trotz der halbierten Anzahl an Shader-Einheiten ist der G94-Chip aber immer noch ein Schwergewicht mit seinen 505 Millionen Transistoren geworden – zum Vergleich, der G84-Chip der GeForce 8600 Serie bringt es gerade einmal auf 289 Millionsn Transistoren.

Dieser hohe Aufwand hat natürlich ein konkretes Ziel: Der Radeon HD 3850 von ATI im Preissegment von bis zu 150 Euro etwas entgegenzusetzen – eine Aufgabe, welche der G92-Chip der GeForce 8800 GT/GTS nicht wirklich gewachsen war, auch wenn nVidia hierfür (nur kurzfristig) die GeForce 8800 GS ins Feld schickte. Und diese Aufgabe erledigt die GeForce 9600 GT nach Ansicht der ersten Benchmark-Welle nunmehr absolut hervorragend, weit besser als eigentlich "notwendig" gewesen wäre. Denn die Radeon HD 3850 512MB wird von der GeForce 9600 GT 512MB nicht nur einfach geschlagen, sondern meist mit einem Abstand von 15 bis 25 Prozent versetzt. Damit schwingt das Pendel wieder zurück zu nVidia: Bei den 150-Euro-Lösungen ist nun nicht mehr die Radeon HD 3850 512MB, sondern die GeForce 9600 GT ziemlich klar führend. Dies passt vor allem auch, weil die GeForce 9600 GT 512MB nun doch ihr Preisziel von 150 bis 160 Euro Straßenpreis erreicht hat, womit man exakt auf dem Niveau der Radeon HD 3850 512MB liegt.

Interessant bleibt somit nur noch, was nVidia der Radeon HD 3850 256MB entgegensetzen kann, welche derzeit für um die 130 Euro zu bekommen ist. Hier soll es noch eine 256-MB-Version der GeForce 9600 GT geben, welche wahrscheinlich 20 Euro günstiger kommt und damit den Preispunkt der Radeon HD 3850 treffen dürfte. Allerdings fehlen derzeit Benchmarks wie auch Kaufangebote zu dieser Karte, insofern bleibt ATI momentan im 130-Euro-Bereich weiterhin vorn (weil allein). Allerdings ist schon abzusehen, daß auch die GeForce 9600 GT 256MB die Radeon HD 3850 256MB schlagen sollte, insofern wird sich ATI hier etwas einfallen lassen müssen, um dem Ansturm der GeForce 9600 GT Karten etwas entgegensetzen zu können. Die wahrscheinlichste Maßnahme hierbei dürfte eine Preissenkung der Radeon HD 3850 Modelle sein, diesbezüglich gilt es also den Markt in der nächsten Zeit zu beobachten.

Denn letztendlich – das zeigt die Erfahrung der Vergangenheit – gibt es solche Zustände, wo zwei Lösungen im selben Preissegment liegen und die eine deutlich besser ist als die andere, nie auf Dauer. Den Performance-Unterschied, den nVidia mit der GeForce 8800 GT gegenüber der Radeon HD 3870 herausarbeitete, hat ATI schließlich auch durch einen entsprechend günstigeren Preis gekontert, so daß letztenendes wiederum beide Karten ihre Berechtigung am Markt haben. Gleiches ist nun auch im Zweikampf GeForce 9600 GT gegen Radeon HD 3850 zu erwarten: ATI wird die Preise für die Radeon HD 3850 dermaßen absenken, daß der Performance-Vorteil von nVidia durch einen Preisvorteil von ATI wieder halbwegs ausgeglichen erscheint – und somit beide Lösungen für den Mainstream-Bereich ihre Markt-Berechtigung haben werden.