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News des 29. Januar 2008

Zur gestern schon besprochenen Radeon HD 3870 X2 sei noch eine kleine Besonderheit dieser DualChip-Grafikkarte erwähnt: Da die interne CrossFire-Verbindung zwischen beiden RV670-Grafikchips nur als PCI Express 1.x ausgeführt ist und diese Verbindung natürlich über das interne PCI-Express-Interface beider Grafikchips läuft, wird die gesamte Karte damit in den PCI-Express-1.x-Modus gezwungen, womit auch die Anbindung der Grafikkarte an die Northbridge des Mainboard-Chipsatzes (und damit an die CPU) nur mit PCI Express 1.x läuft – ganz egal ob das Mainboard auch PCI Express 2.0 beherrschten könnte. Natürlich sollte diese kleine Limitation derzeit noch gar nichts Performance kosten – zudem steht hier sogar die Vermutung im Raum, daß dies bei gewöhnlichen CrossFire-Lösungen gar nicht anders aussieht.

Eher den Erfolg einer DualChip-Grafikkarte wie der Radeon HD 3870 X2 behindern dürfte die generelle Problematik bei CrossFire und SLI, daß die in Testberichten hierzu oftmals gemessenen CrossFire- und SLI-Gewinne gegenüber einzelnen Grafikkarten nicht unbedingt übertragbar sind auf die Masse der Spiele. Dies will nicht sagen, daß es dort keinerlei Performanceverbesserungen durch CrossFire bzw. SLI gibt, nur dürften diese prozentual niedriger ausfallen als bei den üblichen Benchmark-Spielen. Denn diese tweaken die Grafikchip-Entwickler in ihren Treibern schlicht so lange, bis der Performancegewinn unter CrossFire bzw. SLI nahezu optimal ist – während selten oder nie gebenchten Spiele logischerweise nicht eine solche Aufmerksamkeit gewidmet wird und diese somit eher nur die allgemeinen Optimierungen und Performanceverbesserungen abfassen können.

In der Summe dessen muß der Performancegewinn durch CrossFire und SLI bei den durch Test-Artikel wenig beachteten Spielen zwangsläufig niedriger liegen als bei den üblichen verdächtigen Benchmark-Titeln – wie hoch dieser Unterschied ist, läßt sich allerdings ohne wirklich breiteste Messungen nur spekulieren. Vermutlich geht es von den Spitzenwerten bei einigen sehr gut reagierenden und sehr gut optimierten Titeln von um die 80 Prozent auf Werte in Richtung 50 bis 60 Prozent herunter, wobei durchaus hier und da ein Titel dabei sein kann, wo CrossFire bzw. SLI gleich gar nicht funktionieren und die Performance somit auf exakt den Wert einer einzelnen Grafikkarte absinkt.

Allerdings muß hier natürlich auch eingerechnet werden, daß die breite Masse der Spiele in aller Regel nicht den Leistungsbedarf der üblicherweise gebenchten Top-Anwendungen hat – sprich, mögen die Performancegewinne durch CrossFire und SLI unter den selten und nie gebenchten Spielen auch niedriger sein als unter den oft gebenchten Titeln, die im Endeffekt herauskommende Performance sollte in jedem Fall ausreichend sein. Zudem ergibt sich ja derzeit im HighEnd-Bereich kaum eine andere Wahl, als auf CrossFire- oder SLI-Lösungen zu setzen: Die Radeon HD 3870 X2 hat bei ATI gar keine leistungsmäßigen Äquivalente im Bereich der SingleChip-Grafikkarten und bei nVidia nur in Form der überteuerten und auf Auslauf stehenden GeForce 8800 Ultra.

Der einzige passende Gegner für das neue Top-Modell von ATI ist bislang ein SLI-Gespann aus zwei GeForce 8800 GT 512MB Grafikkarten – womit man wieder bei einer Lösung mit zwei Grafikchips unter SLI wäre. Auch bei der kommenden HighEnd-Lösung von nVidia in Form der GeForce 9800 GX2 kommt man wieder nicht um eine SLI-Lösung herum. Natürlich wäre generell eine Grafikkarte mit ähnlicher Performance und nur einem Grafikchip diesen CrossFire- und SLI-Angeboten vorzuziehen – allein, ATI und nVidia bieten uns solches im HighEnd-Bereich derzeit und wohl auch in näherer Zukunft nicht an. Was natürlich aus Kostensicht zu verstehen ist: ATI benutzt für die Radeon HD 3870 X2 den schon für die komplette Radeon HD 3850/3870 Serie eingesetzten RV670-Grafikchip, nVidia wird – was inzwischen erwiesen ist – für die GeForce 9800 GX2 den auch bei GeForce 8800 GS/GT/GTS eingesetzten G92-Chip verwenden.

Für diese beiden HighEnd-Karten alternativ jeweils einen extra Grafikchip aufzulegen, kostet dagegen in der Entwicklung und Produktionsvorbereitung Dutzende Millionen Dollar, zudem würde ein solch großer Grafikchip aufgrund der geringen absetzbaren Stückzahlen im HighEnd-Bereich und der die Ausbeute herunterdrückenden großen Die-Fläche auch nicht so einfach noch wirtschaftlich herstellbar sein. Die Benutzung von Performance-Grafikchips zur Bildung von HighEnd-Grafikkarten ist da nur folgerichtig, auch wenn sie den HighEnd-Nutzer damit automatisch zu CrossFire und SLI zwingt. Da der Trend bei allen Grafikchip-Entwicklern aber sowieso klar in die Richtung von MultiChip-Designs geht, wird sich daran wohl kaum etwas ändern – vielmehr werden die beiden großen Grafikchip-Entwickler ihre Ressourcen eher darin stecken, zukünftig CrossFire bzw. SLI weiter zu optimieren.

Unter anderem Golem berichten über ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, wonach der Datenschutz des Internetnutzers höher zu bewerten sei als die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen im Internet – konkret, daß im Fall von Urheberrechtssünden kein Anspruch der Rechteinhaber auf eine Herausgabe der Personendaten zu einer IP-Adresse besteht. Allerdings – und auch wenn dies vielen Schlagzeilen zum Thema so zu entnehmen ist – hat der Europäische Gerichtshof dies eigentlich nicht ausgesagt – diese Regelung gilt vielmehr nur, wenn es keine gesetzliche Vollmacht zur Herausgabe eben dieser Personendaten zu einer IP-Adresse gibt. Eine entsprechenden nationalen Gesetzgebung steht aber auch nach den Ausführungen des Gerichts kein EU-Recht entgegen – wenn also ein EU-Mitgliedsland eine solche Datenherausgabe im Rahmen eines Gesetzes erlaubt, hilft dieses sich nur auf einen konkreten Fall in Spanien beziehende Urteil auch nicht weiter.