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News des 21./22. Juli 2007

In diesem Thread unseres Forums geht es um den hochinteressanten Punkt, daß Intels kommende 45nm-Prozessoren mit Codenamen "Penryn" offensichtlich doch auch auf älteren Mainboards laufen können. Regulär ist die 45nm Prozessoren-Serie von Intel für den Betrieb auf den eben vorgestellten Chipsätzen der 3er Familie vorgesehen – und normalerweise sollte das auch seine Richtigkeit haben, dürfte Intel mit diesen Prozessoren doch wieder eine andere Spannungsspezifikation bringen. Allerdings scheinen nun auch noch frühere Mainboard-Chipsätze prinzipiell Penryn-fähig zu sein, genannt wurden hier bisher P965 und 975X von Intel und nForce 680i SLI von nVidia – letzteres legt im übrigen den Verdacht nahe, daß alle nForce6-Chipsätze Penryn-fähig sein könnten. Es ist hierbei jedoch kaum zu erwarten, daß diese Penryn-Fähigkeit auf alle Mainboards mit diesen Chipsätzen zutrifft ...

... Eher dürfte es umgedreht sein: Die wenigsten der Mainboards mit den genannten Chipsätzen dürften Prozessoren mit Penryn-Core tragen können. Genaueres wird einem hier immer nur der jeweilige Mainboard-Hersteller sagen können, da diese auch immer ein entsprechendes BIOS-Update zu Verfügung stellen müssen. Seitens Asus gibt es hier bereits eine entsprechende Auflistung, welche Penryn-fähige Mainboards benennt – sehr vorbildlich gelöst. Es bleibt abzuwarten, was die andere Mainboard-Hersteller noch in dieser Frage sagen können. Ein breiter Support der kommenden 45nm-Prozessoren würde allerdings auch Intel helfen, da dies den potentiellen Kundenkreis der kommenden Prozessoren doch erheblich erhöht. Wenngleich Intel in aller Regel den kleineren Kundenkreis vorzieht und dafür lieber mehr neue Mainboard-Chipsätze verkauft ;).

Nachdem das Computerspiel "Manhunt 2" schon vorab (!) in einigen Ländern verboten wurde und im wichtigsten Markt, den USA, vor einigen sehr absatzschädigenden Restriktionen stand, wurde der Verkaufsstart erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Ohne jetzt mangels objektiver Informationen zu einem wie gesagt noch nicht releasten Game auf "Manhunt 2" eingehen zu können, bietet sich dieser Fall dennoch an, rückblickend die breite Verurteilung des Vorgängers "Manhunt" zu betrachten – und vor allem, wie diese zustandegekommen ist. Denn "Manhunt" wird selbst in der Gamerszene breit angezweifelt – dabei dürfte es nur ein Bruchteil der Gamer überhaupt angespielt haben ...

... Viel schwerer wiegt aber, daß dies (allerdings auch aufgrund des totalen Verbots in Deutschland) gleichfalls von den allermeisten Journalisten gesagt werden muß, welche sich mit dem Spiel beschäftigt haben. Zudem dürften viele der "Schreiberlinge", welche Manhunt nur periphär im allgemeinen Zusammenhang mit "verabscheudungswürdigen Killerspielen" erwähnen, sowieso nie eine eigene Recherche zum Thema angestellt haben und demzufolge zum Spiel selber nur das abschreiben, was andere schon formuliert haben. Problemhafterweise kommt damit jedoch eine deutlich falsche Darstellung des Spielziels in "Manhunt" heraus, welches letztlich entscheidend zur breiten Verurteilung dieses Spiels beiträgt ...

... So wird "Manhunt" fast durchgehend zugeschrieben, daß das Spielprinzip schlicht darin besteht, Menschen möglichst grausam umzubringen. Dies wäre nun in der Tat moralisch äußerst verdammungswürdig, aus dieser Sicht ist dies keine Frage. Allerdings ist die Beschreibung des Spielprinzips so einfach nicht korrekt: Vielmehr ist der Protagonist in der Gewalt eines NPCs und von diesem zu seinen Taten gezwungen. Die moralisch verdammenswerte "Lust am Töten" liegt ganz eindeutig bei diesem NPC – und nicht beim Protagonisten, welcher schließlich im Finale des Spiels sogar die Gelegenheit hat, den Spieß dann umzudrehen. Dies ändert nichts an der im Spiel gezeigten Gewalt, setzt sie aber moralisch unter gänzlich andere Vorzeichen ...

... So liegt die moralische Schuld mehrheitlich bei eben jenem NPC, nicht mehr beim Spieler. Um es mit der Realität zu vergleichen: Dort wären die Taten des Spielers zwar trotzdem Verbrechen, aber er würde "stark mildernde Umstände" bekommen, weil er eben unter Zwang stand. Auch die Aufforderung an den Spieler, möglichst perfide oder grausam zu töten, geht von eben jenem NPC aus und ist keine Idee des Protagonisten! Diese Punkte werden bei gängigen Berichten zu diesem Spiel jedoch zumeist vollkommen unterschlagen, sie sind aufgrund der geringen Verbreitung des Spiels auch nicht allgemein bekannt. Ist man über diese Ausgangslage jedoch nicht informiert, neigt man natürlich schnell zu einer klaren moralischen Verurteilung des Spiels. Dies will jetzt nicht sagen, daß das Spiel so wie es ist, völlig rein und unschuldig ist ...

... Allerdings wäre zu bezweifeln, daß es bei allgemeiner Kenntnis dieser Ausgangslage eine so eindeutige und breite Verurteilung dieses Spiels gäbe – es wären wohl mehr und differenzierte Meinungen zu hören. Denn letztlich handelt es sich nur um eine leichte Abwandlung des altbekannten Spielprinzips "Ich will hier raus", welche in den allermeisten Shooterspielen zu finden ist. In den Medien und ganz besonders den Massenmedien wird "Manhunt" jedoch deutlich anders dargestellt – was faktisch nur darauf beruhen kann, daß keiner dieser "Journalisten" eine tiefere Lektüre vom Spiel außer offiziellen Screenshots und Berichte anderer hatte. Und das ist das eigentlich beunruhigende an diesem Fall: Nicht, daß ein Teil der Presse eine extrem schlampige Recherchearbeit an den Tag gelegt hat, sondern daß dies in diesem Fall bei der großen Mehrheit der Presse so vorzufinden war ...

... Man kann es fast nur so deuten, daß sich eine eigene Betrachtung & Recherche zu einem Thema, wo das Fazit bereits feststehend ist, für viele Medienmacher offenbar nicht lohnt – was natürlich eine gewisse Offenbarung ob der eigenen jornalistischen Prioriäten darstellt. Viel gefährlicher wird diese Praxis natürlich, wenn es um mehr als einen (im großen Zusammenhang) so unbedeutenden Fall wie "Manhunt" geht – bzw. um Themen, wo der Normalbürger die Arbeit der Presse nicht mehr so einfach nachkontrollieren kann wie in diesem Fall. PS: Das Spiel selber ist (nach eigener Expertise) weitestgehend stumpfsinnig und zudem optisch vollkommen unansprechend. Es geht in obigen Text allerdings auch weniger nicht wirklich das Spiel selber, sondern primär um die fehlende Sorgfalt bei der elementaren Faktenrecherche seitens vieler Presseerzeugnisse.