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News des 15. Juni 2007

Jon Peddie Research berichten von einem im zweiten Quartal stark schwächelnden Grafikkartenmarkt, welcher bei den verkauften Stückzahlen 7,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verloren hat sowie satte 46,1 Prozent beim Umsatz. Während wir die grundsätzliche Aussage von zurückgehenden Durchschnittspreisen und damit auch vom Umsatzverlust nicht ablehnen wollen (welche primär dadurch bestimmt wird, daß wirklich leistungsstarke frühere DirectX9-HighEnd-Beschleuniger inzwischen zu klaren Mainstream-Preisen angeboten werden), bezweifeln wir allerdings die konkreten Zahlen aufs schärfste. Jon Peddie Research scheint ein grundsätzliches Problem mit der Ermittlung von Durchschnittspreisen von Grafikkarten zu haben, denn auch in der Vergangenheit ermittelte man hierbei vollkommen unrealistische Angaben von 200 und mehr Dollar ...

... Die jetzige Angabe von 170 Dollar Durchschnittspreis einer extra Grafikkarte über den gesamten Markt erscheint auch nur auf den ersten Blick nicht so unwahrscheinlich, diskreditiert sich aber auch wieder dadurch, daß dieselbe Meldung von einem Durchschnittspreis von 291 Dollar vor einem Jahr spricht. Beide Angaben müssen damit falsch sein, denn 291 Dollar Durchschnittspreis sind jenseits von gut und böse – unklar ist an dieser Stelle, wieso das die "Marktbeobachter" von Jon Peddie Research nicht im Bruchteil einer Sekunde selbst realisieren. Wir schätzen den Durchschnittspreis von extra Grafikkarten derzeit auf 110 bis 120 Dollar ein, ausgehend von der Tatsache, das die Millionen-Stückzahlen im Preisbereich von 50 bis 150 Dollar verkauft werden und das höherpreisige Beschleuniger dann nicht mehr das Stückzahlengewicht haben, um an diesem Durchschnittspreis noch etwas wesentliches zu ändern.

Die X-bit Labs bringen einige neue Informationen zum integrierten Speichercontoller der Nehalem-Prozessorenarchitektur seitens Intel, welche Anfang 2009 die aktuelle Core-Prozessorenarchitektur beerben soll. Danach ist nun erst einmal sicher, daß dieser integrierte Speichercontroller DDR3-Speicher unterstützen wird – bisher war dies eher nur eine (wenn auch sehr wahrscheinliche) Annahme. Gleichzeitig wird Intel aber auch den Nehalem-Speichercontroller mit gleich drei Speicherchannels ausstatten, was die Speicherbandbreite unter der Benutzung von DDR3/1600 auf satte 35,7 GB/sec steigert – zum Vergleich, derzeit kommt DualChannel DDR2/800 (der K8-Proessoren von AMD) auf "nur" 11,9 GB/sec ...

... Natürlich ist damit noch nicht heraus, daß dieses System den Nehalem-Prozessoren zu einem erheblichen Vorteil verhelfen wird – keiner kann nämlich sagen, ob die Anwendungen des Jahres 2009 mit so viel Bandbreite schon etwas anfangen werden können. Zudem wird zu diesem Zeitpunkt AMD auch schon auf DDR3 umgestiegen sein – und deren DualChannel-Speicherinterface bringt bei DDR3/1600 immer noch 23,8 GB/sec auf die Waage. Wahrscheinlich dürfte dieses superbreite Nehalem-Speicherinterface eher denn dem Marketing dienen – und der Produktabgrenzung zwischen den einzelnen Marktsegmenten: So soll zukünftig laut Intel-Aussage auch das Speicherinterface benutzt werden, um zwischen LowCost-, Mainstream- und HighEnd-Prozessoren zu trennen.

Wie Intel das Problem der Auslastung von ManyCore-Prozessoren zu lösen gedenkt, darüber berichten Golem: Danach will man solcherart Ungetüme wie dem 80-Kern-Prozessor "Polaris" einen Hardware-Scheduler mitgeben, welcher unabhängig vom Betriebssystem die Arbeit auf die einzelnen Kerne verteilen soll. Gleichzeitig will man allerdings auch die Möglichkeit anbieten, daß sich mehrere Cores als ein Core ummanteln können und sich demnach für die Software dann als auch nur ein Core darstellen. Ob dies allerdings allein ausreichend sein wird, um der genannten Problematik bei ManyCore-Prozessoren zu begegenen, bliebe noch abzuwarten – es ist durchaus zu erwarten, daß der Hauptteil der Arbeit nach wie vor auf den Software-Programmierern liegen wird, welche zukünftig auch in der Windows-Welt grundsätzlich in Threads programmieren werden müssen.

WinFuture berichten von einer interessanten Idee seitens des Mainboard-Herstellers ECS Elitegroup, welcher demnächst ein Mainboard mit Wiederherstellungs- und Überprüfungsfunktionen per BIOS für diverse Hardware-Komponenten ausstatten wird. Noch ist nicht bekannt, was sich alles darunter verbergen wird – zumindestens aber wird man Zugriff auf die Festplatten bekommen, selbst wenn der Computer durch einen Festplattendefekt nicht hochfahren kann. Im Sinne der besseren Hardware-Diagnose bei solcherart Ausfällen und vor allem auch der Möglichkeit zur Datenrettung ist dies nur zu begrüssen, ECS Elitegroup will jenes System zukünftig gar in alle seine Mainboards einbauen.