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News des 7. Juni 2007

Noch nachzutragen wäre eine bei The Inquirer einsehbare nVidia-Präsentation zum Radeon HD 2900 XT Start, in welcher eben jene Grafikkarte seitens nVidia angegriffen wird. Im Gegensatz zu früheren "Schmäh-Präsentationen" geht diese Präsentation nicht wahnwitzig freizügig mit den Fakten um und ist demzufolge auch recht unspannend – daß die getroffenen Schlüsse natürlich deutlich "grün" gefärbt, sollte angesichts des Urhebers wenig verwundern. Ein wenig ironisch ist allenfalls, daß nVidia bezüglich des neuen "Custom Filter Anti-Aliasings" (CFAA) von ATI dieses mit nVidias früherem Quincunx Anti-Aliasing gleichsetzt und dabei nun endlich zugibt, daß dieses letztlich nur ein "Blurfilter" ist, welcher die Bildqualität nicht erhöht.

Eine weitere nVidia-Präsentation zielt auf die Radeon HD 2400 Karten des LowCost-Segments und ist bei der VR-Zone nachzuschlagen. Auch hier hält man sich angenehm zurück mit dem früher üblichen dreisten Verbiegen der Fakten. Wirklich interessant ist der in dieser Präsentation angetretene Zweikampf von GeForce 8400 GS und 8500 GT gegen die Radeon HD 2400 Pro allerdings nicht, da diese klaren LowCost-Grafikkarten aus Preis/Leistungssicht wenig interessant sind: Wie in den gestrigen News festgestellt, warten im Preisbereich von 100 Euro (und teilweise knapp darunter) in Form von GeForce 8600 GT und Radeon HD 2600 Pro schon die ersten Mainstream-Grafikkarten mit doppelten Ausführungseinheiten und teilweise doppelt so breitem Speicherinterface ...

... Wirklich bemerkenswert macht die vorgenannte nVidia-Präsentation jedoch die in dieser genannten Zahlen zu den Herstellungskosten eines Grafikboards, zu welchen es üblicherweise kaum exakte Angaben gibt. Zwar gab nVidia keine dementsprechenden Zahlen für die eigenen Grafikboards, sondern nur für diese von ATI heraus, aber diese dürften wenigstens prinzipiell passen. So kostet die Radeon HD 2400 Pro mit default-Taktraten von 525/400 MHz in der Herstellung 35,10 Dollar, wovon 20 Dollar auf den Grafikchip, 7,10 Dollar auf das Platine und 8 Dollar auf 256 MB DDR2-Speicher entfallen. Anscheind scheint der Grafikspeicher derzeit nicht mehr so wahnwitzig in die Herstellungskosten hereinzuschlagen wie noch zu früheren Zeiten, als die Grafikchip-Entwickler teilweise eigene Verträge mit den Speicherchip-Herstellern aushandelten, um günstigere Konditionen herauszuschlagen ...

... Denn auch der 256 MB GDDR3-Speicher der Radeon HD 2400 XT, welcher mit 800 MHz zudem recht hoch getaktet ist, steht nur mit 18,80 Dollar zu Buche. Natürlich dürfte diese Speichertaktung von ATI auch mit Bedacht gewählt worden sein, noch höhere Speichertaktungen dürften dann sicherlich schnell exorbitante Preisaufschläge mit sich bringen. Allerdings machen hohe Taktraten auch das Platine teurer: Zwischen Radeon HD 2400 Pro mit 525/400 MHz und Radeon HD 2400 XT mit 700/800 MHz liegt ein kräftiger Sprung beim Herstellungspreis für die Platine von 7,10 auf 13,40 Dollar – obwohl derselbe RV610-Grafikchip vebaut wird, nur eben mit deutlich höheren Taktfrequenzen für Chip und Speicher. Natürlich geben diese Angaben noch keinen wirklichen Einblick in die Verhältnisse bei Mainstream- oder gar HighEnd-Grafikkarten – allerhöchstens eine gewisse Ahnung ...

... Wenn ein paar Schätzungen erlaubt sind: Im Mainstream-Bereich dürften die Grafikchips zwischen 30 und 50 Dollar kosten, die Platinen zwischen 15 und 30 Dollar und 256 MB Speicher zwischen 15 und 40 Dollar, was auf Herstellungskosten von 60 bis 120 Dollar hinausläuft. Im HighEnd-Bereich sind dagegen 60 bis 100 Dollar für den Grafikchip, 40 bis 60 Dollar für die Platine und 40 bis 100 Dollar für 512 MB Speicher zu vermuten, was Herstellungskosten von 140 bis 260 Dollar ergäbe. Zu diesen puren Herstellungskosten sind dann natürlich auch noch die weiteren Kosten für Beilagen, Verpackung, Transport, Marketing und Support zu rechnen, zudem dürften gerade die eher hochpreisigen Beschleuniger auch noch nicht unerhebliche Gewinnspannen beinhalten (ansonsten würden sich die verhältnismäßig geringen produzierten Mengen sowie das ständige Risiko von schnellen Preissenkungen nicht rentieren).

Wie die Telepolis berichtet, versucht man mit einem höchst interessanten Ansatz in Nordrhein-Westfalen das dort existierende Verfassungsschutzgesetz zu verteidigen, welches die Online-Durchsuchung in diesem Bundesland schon jetzt erlaubt. Danach wird ein im Internet stehender Computer aufgrund der im Internet angeblich lauernden Gefahren nicht derart "privat" wie beispielsweise die eigene Wohnung angesehen, womit die verfassungsrechtlichen Regelungen zum Schutz der Privatsphäre nicht greifen würden. Diese schon "dummdreist" zu nennende Begründung ist natürlich weder rechtlich haltbar (das Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung wurde noch nie daran ausgemacht, daß diese besonders gesichert wäre) noch entspricht sie dem Sinn des Grundgesetzes.

Shortcuts: Legit Reviews berichten von weiteren (allerdings sehr knapp ausgefallenen) Penryn-Benchmarks seitens Intel auf der Computex. Laut der AMDZone wird AMD zum 9. Juli die Preise seiner Desktop-Prozessoren weiter senken, wobei die DualCore-Modelle um 20 Prozent und die SingleCore-Modelle um 15 Prozent im Preis sinken sollen. Hard Tecs 4U berichten hingegen gleich von vier Grafikkartenherstellern, welche jeweils an einer eigene DualChip Radeon HD 2600 XT arbeiten. Daß von solcherart Karten allerdings nicht viel zu erwarten ist, hatten wir schon notiert. Weiterhin Hard Tecs 4U berichten von ernstzunehmenden Meldungen, wonach sich AMDs K10-Architektur weiter verzögern wird: Danach soll der Server-Prozessor "Barcelona" nun gar erst im vierten Quartal in die Massenfertigung gehen, womit die Desktop-Modelle kaum vor 2008 erscheinen dürften. Und letztlich nochmals bei Hard Tecs 4U geht es um einen spekulativ angenommenen Einsteig von Intel ins Geschäft mit HighEnd-Grafikkarten ab nächstem Jahr.