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News des 7. Mai 2007

Wie TweakPC in Berufung auf Händlerstimmen vermelden, soll die demnächst anstehende Radeon HD 2900 XT einen nichtzuverachtenden Preissturz bei den HighEnd-Grafikkarten von nVidia auslösen. Die Radeon HD 2900 XT soll wohl für 399 Dollar Listenpreis antreten, die europäischen Straßenpreise sollten dementsprechend anfänglich bei runden 370 Euro liegen, womöglich sogar noch darunter. Damit würde die Karte der GeForce 8800 GTS 640MB gehörig Feuer machen – sowohl vom Preis her als wahrscheinlich auch bei der Performance, welche irgendwo zwischen GeForce 8800 GTS 640MB und GeForce 8800 GTX liegen dürfte. Im Endeffekt wird nVidia den Preis der GeForce 8800 GTS und GTX senken müssen, um sich dem Launch der Radeon HD 2900 XT anzupassen ...

... Und so soll die GeForce 8800 GTS 640MB dann auf um die 300 Euro heruntersinken, die GeForce 8800 GTX müsste dann in die Nähe von 400 gehen – was für beide Karten gemäß aktuellen Preisen schon ein nicht zu verachtender Preisabschlag wäre. Gleichfalls müsste allerdings auch der Preis der GeForce 8800 Ultra korrigiert werden, diese Karten sollen dann für unter 600 Euro zu haben sein – was den alten Relationsabstand zur GeForce 8800 GTX beibehält, im Vergleich zu jetzigen Preisen aber einen Abschlag von über 100 Euro darstellen würde. Unklar ist nur noch der neue Preis der GeForce 8800 GTS 320MB, aber angesichts der Prognose zur 640-MB-Version sind hier kaum mehr als 250 Euro zu erwarten. Die von TweakPC befragten Händler rechnen mit dieser neuen Preissituation im übrigen in ca. vier bis sechs Wochen, ergo Mitte bis Ende Juni.

Gemäß Hard Tecs 4U wird AMD den kommenden K10-Prozessoren die offizelle Unterstützung für DDR2/1066 spendieren, was auch noch seinen kleinen Teil zur verbesserten Performance der K10-Prozessoren beitragen dürfte. Zwar bieten auch diverse Mainboards für Intel-Prozessoren schon des längerem die Unterstützung für DDR2/1066 und mehr an, allerdings bringen höhere Speichertaktungen den aktuellen Core 2 Duo/Quad/Extreme Prozessoren keine Mehrleistung, wenn der FrontSideBus nicht ebenfalls steigt. Das typische OEM-System auf Intel-Basis wird daher sinnvollerweise weiterhin mit DDR2/533-Speicher ausgeliefert, weil dieser Speicher perfekt zum aktuellen FSB1066 der Intel-Prozessoren passt (beide haben 8 GB/sec Bandbreite) ...

... Natürlich kann man hier noch die nächstschnellere Speicherstufe DDR2/667 einschalten, dies bringt noch ein paar Restpunkte an Performance. Danach ist allerdings Feierabend mit weiteren Performancezuwächsen durch höhere Speichertaktungen bei Intel-Systemen, der FrontSideBus limitiert dann. Dagegen kann AMD mit der offiziellen Unterstützung von DDR2/1066 vor allem auch die Leistungsfähigkeit gewöhnlicher OEM-Systeme steigern: Sofern der höhere Speichertakt korrekt vom BIOS angesteuert wird, nutzt man die höhere Speicherbandbreite des schneller getakteten Speichers (immerhin 16 GB/sec) dann auch vollkommen aus – ein FSB kann hierbei nicht limitieren, weil es bei AMD so etwas seit dem K8-Prozessor nicht mehr gibt ...

... Allerdings bedeutet diese hervorragende Ausnutzung des DDR2-Speicherstandards durch den K10-Prozessor auch, daß damit die Chancen für DDR3-Speicher um so geringer werden. AMD will wie bekannt in einem Jahr erste DDR3-unterstützende Server-Prozessoren auf den Markt bringen, Desktop-Varianten sollen dann im dritten und vierten Quartal 2008 folgen. Dies bedeutet aber auch, daß sich AMD schon in einem Jahr festlegen muß, welche DDR3-Taktfrequenz man mit den eigenen DDR3-unterstützenden Prozessoren maximal unterstützt. Das Problem könnte dabei in erster Linie darin bestehen, daß man dann eventuell noch keinen schnell genug getakteten DDR3-Speicher bekommt, um sich gegenüber den aktuellen DDR2-Speichern entsprechend abzusetzen ...

... Würde AMD diese Entscheidung beispielsweise heute treffen müssen, könnte man maximal DDR3/1333 wählen, da DDR3/1600 weder spezifiziert noch produktionsreif ist. Gegenüber den kommenden K10-Prozessoren mit der Unterstützung von DDR2/1066 wäre dies nur ein wirklich mickriger Sprung – man denke an den Umstieg von DDR1 auf DDR2, wo AMD gleich von DDR400 auf DDR2/800 ging. Zum jetzigen Zeitpunkt ist natürlich noch nicht klar abzusehen, was der Markt in einem Jahr an DDR3-Speicher hergibt. Allerdings ergibt sich durchaus die Befürchtung, daß es kaum über DDR3/1600 hinausgehen wird, immerhin muß AMD auch einen Speicherstandard wählen, welcher zu bezahlbaren Preisen und lieferfähig angeboten wird. DDR3/1600 wäre aber gerade einmal so das Minimum, um sich aus Performancesicht von schnellen DDR2-Speicher ein wenig absetzen zu können.

Dies scheint Intel hingegen nicht berücksichtigt zu haben und spendierte dem kommenden ersten Mainboard-Chipsatz aus der Bearlake-Familie, dem P35, laut einer Aussage des Heise Newstickers nur eine offizielle Unterstützung für DDR3/1066-Speicher. Angesichts der breit verfügbaren DDR2/1066-Speicher (wenn auch "nur" Übertakter-Module mit nicht spezifikationsgerechter Spannungszugabe) und der demnächst anstehenden offiziellen Spezifizierung von DDR2/1066 erscheint dies als arg konservativ, selbst wenn einige P35-Mainboards im Übertakterbetrieb dann natürlich auch höhere Speichertaktungen ermöglichen. Allerdings ist der Support von DDR3-Speicher seitens der Bearlake-Familie sowieso immer noch reichlich irritierend, denn für einen aktuellen Core 2 Duo/Quad/Extreme Prozessor stellt ganz gewöhnlicher DDR2/533-Speicher eine optimale Speicher-Unterstützung dar ...

... Für die im dritten Quartal zu erwartenden FSB1333-Prozessoren der Core 2 Duo E6x50 Serie wäre dies dann im übrigen auch nur DDR2/667-Speicher. Beide Speichertaktungen gibt es allerdings nicht im DDR3-Standard, dieser fängt erst bei DDR3/800 an. DDR3-Speicher ist also für die derzeit verfügbaren Intel-Prozessoren überhaupt nicht notwendig, der höhere Speichertakt verpufft im unübertakteten Zustand vollkommen. Es gibt zwar eine Ausnahme (Systeme mit integrierter Grafiklösung, diese könnten durch die höhere Bandbreite unter 3D enorm profitieren), doch davon abgesehen bedeutet DDR3-Speicher auf Intel-Systemen derzeit nur höhere Kosten zu keinerlei Mehrperformance – und auch keiner besseren Zukunftsaussicht, denn Intel plant derzeit keine so drastischen Anhebungen des FSBs, als daß die hohen möglichen Taktraten von DDR3 in absehbarer Zukunft ausgenutzt werden könnten.

Der Heise Newsticker berichtet über den Ausgang des Gerichtsverfahrens, welche das Supernature-Forum angestrengt hatte, um eine gewisse Rechtssicherheit für Forenbetreiber zu erlangen. Leider ging dieses Vorhaben vollkommen nach hinten los, denn die Richter des Landgerichts Hamburg legten ein Urteil auf, welches eine mehr oder weniger uneingeschränkte Haftung für Forenbetreiber für die Postings von Forenbenutzern ausdrücklich bejaht. Danach kann sich ein Forenbetrieber prinzipiell nur von einem konkreten Posting distanzieren, jegliche allgemein gehaltenen Klauseln ("Der Forenbetreiber distanziert sich von den Postings der Forennutzer.") hält das Gericht für nicht ausreichend. Ein Forenbetreiber gilt damit prinzipiell als "Mitstörer" bei vermeintlichen ehrverletztenden oder geschäftsschädigenden Äußerungen – offensichtlich sogar egal ob der Forenbetreiber von diesen Äußerungen Kenntnis erlangt hat oder nicht ...

... Dies steht natürlich im krassen Widerspruch zur bisherigen Rechtssprechung, welche eine Mithaftung des Forenbetreibers frühestens ab Kenntnisnahme gesehen hat. Offensichtlich geht dieses Urteil aber auf eine klare Fehleinschätzung des Landgerichts von Internetforen als "journalistisch-redaktionell gestaltetes Angebot im Sinne des Rundfunkstaatsvertrages" zurück: Denn natürlich erfüllen die in ein Internetforum gestellten Beiträge der Nutzer niemals den Anspruch eines journalistisch-redaktionell gestalteten Angebots, dies hätte sogar IT-technisch völlig unbefangenen Richtern aufgehen müssen. Insofern gehen wir aber auch nicht davon aus, daß dieses Urteil einen längeren Bestand haben wird, weil die ganze Grundlage der Entscheidung eben auf dieser krassen Fehleinschätzung basiert. Unklar ist derzeit aber noch, ob das Supernature-Forum in Berufung gehen wird oder ob man darauf setzt, daß andere Gerichte in ihrer Rechtspraxis dieses Urteil von alleine negieren oder aufheben werden ...

... Viel negativer als jetzt die wohl gar nicht so großen direkten Auswirkungen dieses Urteils ist allerdings die Signalwirkung dieser Entscheidung – welche aussagt, daß man im Jahr 2007 (und damit lange hinter dem eigentlichen Internetboom) in Deutschland immer noch keine Rechtssicherheit für schon seit Jahren im Internet vollkommen normal existierende Dinge wie eben Internetforen bekommen kann, sondern daß vielmehr die Gerichtsbarkeit sogar in der Lage ist, krasseste Fehlentscheidungen zu treffen, welche am gesunden Menschenverstand der Richter zweifeln lassen. Es wird an dieser Stelle immer deutlicher, daß Deutschland (schon seit einigen Jahren) endlich einmal gesetzliche Regelungen für solche inzwischen normalen Dinge wie Internetforen benötigt und es nicht angehen kann, daß mangels klarer gesetzlicher Vorgaben diverse Gerichte die Bildung einer faktischen Gesetzgebung übernehmen müssen.