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News des 17./18. März 2007

Neues gibt es zum Fall R600 in 80nm oder 65nm. Zuerst wäre hierzu anzumerken, dass ein potentieller Sprung von ATI von 80nm auf 65nm beim R600-Chip einiges an Vorbereitungszeit erfordern würde, da der 65nm Fertigungsprozeß grundverschieden von den doch ziemlich ähnlichen Prozessen 80nm und 90nm ist. Unterhalb von einigen Monaten straffer Planung, Produktionsvorbereitung und Start der Massenfertigung läuft da gar nichts – wenn ATI also im Mai den R600-Chip auf 65nm ausliefern wollte, müsste man wohl schon zum Ende des letzten Jahres diesen Die-Shrink angegangen haben. Dies beißt sich natürlich etwas damit, dass ATI den R600 ursprünglich sicher zum Ende des März' herausbringen wollte und die entsprechenden Launch-Aktivitäten allesamt schon geplant waren (und nun kurzfristig abgesagt wurden) ...

... Innerhalb dieser Zeit von der Absage des ursprünglichen Launches (Ende Februar) bis zum Zeitpunkt des neuen Launches (Mai) stellt ATI jedoch auf keinen Fall auf die 65nm Fertigung um. Dass die RV610- und RV630-Chips zu diesem Zeitpunkt bereits in 65nm antreten werden können, hängt nur damit zusammen, dass diese schon des längeren auf diese Fertigungstechnologie hin geplant wurden. Hinzu kommt, dass die angeblichen Bestätigungen einer 65nm Fertigung beim R600 durch ATI/AMD laut unserer Nachfrage "Schwachsinn" sind, wie hier nachzuschlagen – wobei wohlgemerkt nicht die 65nm Fertigung beim R600 negiert wurde, sondern nur eine angebliche ATI/AMD-Bestätigung dessen gegenüber K-Hardware und The Inquirer ...

... Damit ist das Thema R600 @ 65nm aber auf keinen Fall schon vom Tisch – denn einen R600 in 65nm gibt es tatsächlich. Wie CDR-Info im Nebensatze berichten, arbeitet ATI/AMD nach eigenen Angaben in der Tat schon an einem R600 in 65nm für den Mobile-Markt – und diesen könnte man natürlich auch auf dem Desktop-Markt einsetzen, sofern jener "R600M" keine Hardware-Abspeckungen gegenüber der Desktop-Variante des R600 hat. Damit sind im Fall R600 in 80nm oder 65nm nach wie vor alle drei Varianten möglich: In der ersten Variante liefert ATI den R600 streng in 80nm aus – mit allen Vor- und Nachteilen (Verfügbarkeit vs. Stromverbrauch). Hier wäre es zwar derzeit etwas unklar, wieso der Chip dann nochmals verschoben wurde, aber diese Frage sollte sich dann zum Launch klären lassen ...

... In der zweiten Variante bringt ATI den R600 gleich nur noch in 65nm heraus. Dafür hätte man sich allerdings (wie vorstehend beschrieben) schon vor Monaten diesem Thema verstärkt widmen müssen, um im Mai dann auch wirklich lieferbar zu sein. Und in der dritten Variante würde es einen Mix aus 80nm und 65nm geben: ATI bringt den R600 erst einmal in 80nm heraus und beliefert vorzugsweise zuerst die OEMs mit den 80nm-Modellen (weil sich in diesem Markt weniger Diskussionen an dem Stromverbrauch der Karten entzünden werden). Gleichzeitig versucht man so schnell wie möglich auf die 65nm-Version umzusteigen, um mit dieser dann den Retail-Markt beliefern zu können. Auch bei dieser Variante müsste ATI allerdings auch schon vor Monaten ernsthaft an der 65nm Fertigung des R600-Chips gearbeitet haben. Welche der drei Varianten wirklich kommt, ist derzeit noch ziemlich offen – bei unaufgeregt konservativer Betrachtung hat die erste Variante (80nm Launch) allerdings die deutlich größten Chancen.

Die Sache mit den (angeblichen) Shader-5-Profilen im DirectX10-SDK von nVidia scheint sich inzwischen aufzuklären: Gemäß dieses Foren-Postings handelt es sich hierbei schlicht um eine alte Benennung, welche auf den NV50-Chip (inzwischen in G80 umbenannt) von nVidia hinweist – und nicht auf ein noch nicht existentes Shader Model 5. Ganz allgemein ist bezüglich der weiteren Entwicklung von Direct3D/DirectX zu erwarten, dass es zuerst einmal die kleineren Updates Direct3D 10.1 und 10.2 geben wird, ehe im Abstand von einigen Jahren Direct3D11 anstehen wird, welches dann wieder erhebliche Änderungen mit sich bringen wird. Das aktuelle Direct3D10 wird uns demzufolge (wie schon DirectX9) einige Jahre begleiten, ehe es abgelöst werden wird.

Gemäß Fudzilla wird ATI zum Jahresende womöglich schon erste Grafikchips in 55nm herstellen. Gegenüber der derzeit anstehenden Fertigung von Grafikchips in 65nm bedeutet der 55nm Prozeß keine grundlegenden Veränderungen, es handelt sich herbei also um einen ähnlich kleinen Schritt wie von 130nm auf 110nm oder von 90nm auf 80nm. Demzufolge sind bei der 55nm Fertigung weniger HighEnd-Grafikchips zu erwarten, sondern eher LowCost- und Mainstream-Modelle. Denkbar wäre beispielsweise, dass ATI zum Jahresende seine Refresh-Generation zu den demnächst anstehenden RV610- und RV630-Chips dann schon in 55nm herausbringt. Der nächste größere Schritt in der Fertigungstechnologie wird dann der 45nm Prozeß sein, welcher allerdings erst weit im Jahr 2008 zu erwarten ist.

Ein bislang erstaunlicherweise wenig beachteter Hintergrund-Artikel der c't beschäftigt sich mit der seit diesem Monat in Deutschland existenten Anti-Terror-Datei. Dabei wollen wir an dieser Stelle weniger über den politischen Hintergrund und die mit dieser Datei verbundenen Zielsetzungen sprechen, dies soll den sich mit Politik beschäftigenden Seiten im Internet vorbehalten bleiben. Wir müssen allerdings darauf aufmerksam machen, was diese Datei alles an Daten enthält: Faktisch handelt es sich hierbei um die Zusammenführung aller bei polizeilichen Dienststellen vorhandenen Datenbanken – und zwar völlig ungeachtet dessen, ob in diesen Datenbanken auch Unschuldige drinstehen oder ob auch nur im Ansatz ein Zusammenhang mit dem eigentliche Zweck – der Bekämpfung des Terrorismus – besteht ...

... So würden wir gern eine Erklärung hören, was Datenbanken zur "Rockerkriminalität", zu Korruptionsfällen, Timesharing-Straftaten, Taschendiebstählen (sic!) und Zollstraftaten (um nur die krassesten Fälle zu nennen) in einer Anti-Terror-Datenbank zu suchen haben sollen. Auch muß klar sein, dass in den verschiedenen enthaltenen Datenbanken zur Personenidentifizierung in jedem Fall jede Menge Personen stehen, welche sich nie etwas zu schulden gekommen lassen haben. Beispielsweise verfügt die eingefügte DNA-Datenbank über eine Million Einträge: Da es allerdings nicht so viele Straftäter in Deutschland gibt, von denen DNA-Daten genommen wurden, kann das nur bedeuten, dass hier auch die Daten aller Massen-DNA-Tests mit eingeflossen sind – jeder, welche einmal an so etwas teilgenommen hat (bzw. teilgenommen wurde), hat nun auch seinen Platz in der "Anti-Terror-Datei" ...

... Insgesamt liegt die Zahl der bekannten Einträge bei lockeren 54 Millionen, wobei allerdings nur von der Hälfte der einfliessenden Datenbanken eine Größenordnung der Einträge vorliegt, die Gesamtzahl sollte also noch einmal höher sein. Damit dürfte durchaus ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung in dieser Datenbank stehen (Schätzungen sind schwierig, vielleicht 20 Prozent) – bei welcher es sich wie gesagt ja nicht um eine Spielerei handeln, sondern eine Datei mit dem Zweck der Terrorismus-Bekämpfung. Damit handelt es sich hier klar um etwas, was man eigentlich nicht wollte: Dies ist eine 1984-Datenbank – eine schlichte Zusammenfügung aller Informationen, welche man polizeilich über die Bevölkerung hat. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Nutzung dieser Datenbank auch in Zukunft auf die Terrorismusbekämpfung beschränkt bleibt – allerdings zeigt die Vergangenheit, dass solche Einschränkungen gewöhnlich doch recht schnell wieder aufgeweicht werden (Stichwort: was da ist, wird auch benutzt).

Shortcuts: Gemäß Hard Tecs 4U wird es die Solid State Disks von SanDisk vorerst nicht direkt für Endkunden geben, der Hersteller wird bis nächstes Jahr erst einmal nur Computerhersteller beliefern. Zugleich konnte man in Erfahrung bringen, das die 128 GB Flashspeicher-Festplatte von Super Talent einen Preis von 1280 Euro haben wird – was derzeit noch völlig übertrieben erscheint, um als Ablösung herkömmlicher Festplatten in Frage zu kommen. Wie u.a. auf dem Presseportal nachzulesen, wurde BKA-Chef Jörg Ziercke von der Chip mit "Bremse des Jahres" bedacht, welche alljährlich zur CeIT an jene Personen verliehen wird, welche sich um die Blockierung des Fortschritts in der digitalen Welt "verdient" gemacht haben. Der Grund für die Auszeichnung war natürlich der hemmungslose Lobbyismus des BKA-Chefs zugunsten der Online-Durchsuchung bzw. des Bundestrojaners ;).