IMHO (in my humble opinion – meiner bescheidenen Meinung nach)
Eine paar kleine Beobachtungen am Rande, hervorgehend aus der Begebenheit, als kürzlich bei einem Bekannten Windows 10 eine neue Hauptversion durchzudrücken versuchte – mit der Warnung, das für die verwendete (ältere) Hauptversion die Sicherheitsupdate zum 10. April 2018 eingestellt würden:
Erstens hat Windows 10 nie jene 10 Jahre Support erhalten, welche von Microsoft ursprünglich versprochen wurden. Real gesehen verändert jede neue Hauptversion Windows 10 derart deutlich, das man von einem neuen Betriebssystem sprechen kann – mit neuen Funktionen und Möglichkeiten, aber auch gestrichenen Möglichkeiten und jederzeit der Chance, das diverse Hard- und Software nicht mehr mit dieser neuen Hauptversion harmoniert. Real gesehen sind es etwas mehr als zwei Jahre Support bei der initialen Version geworden, ehe die Sicherheitsupdates hierfür eingestellt wurden und jenes initiale Windows 10 somit zum "Alteisen" wurde. Alle nachfolgenden Hauptversionen von Windows 10 erhalten sogar nur noch für ca. anderthalb Jahre Sicherheitsupdates, haben also noch kürzere Lebenszyklen.
Und zweitens bedeutet der damit einhergehende Zwang zugunsten der ständigen Feature-Updates von Windows 10 auch, das man faktisch auf einer ständigen Beta unterwegs ist. Die Klasse dieser Beta ist sicherlich ziemlich hoch – aber verglichen mit früheren Zeiten, wo man in Produktivumgebungen gern einmal auf das erste Service Pack wartete, ehe ein neues Microsoft-Betriebssystem seine Chance bekam, ist die heutige Praxis doch reichlich "Larifari". Denn die ständigen Hauptversionen von Windows 10 sind selbstverständlich nicht mit einem Service Pack vergleichbar, da die Hauptversionen nicht zur Fehlerbereinigung aufgelegt werden, sondern explizit zugunsten neuer bzw. geänderter Funktionen – und damit immer das Risiko mit sich bringen, das etwas nicht auf allen Systemen derart funktioniert, wie es von Microsoft erdacht wurde.
Interessanterweise werden bis zum Auslaufen des Supports an Sicherheitsupdates von Windows 7 vermutlich ganze 8 (!) Hauptversionen von Windows 10 erschienen sein. Selbst wenn sich in der Praxis bislang relativ wenige Probleme ergeben haben, wird der Windows-10-Nutzer dennoch 8mal ein entsprechendes Risiko eingegangen sein – während der Windows-7-Nutzer so gesehen ein "sicheres" Leben geführt hat. Doch auch nach 2020 wird es mit diesen ständig neuen Hauptversionen so weitergehen – Microsoft hat vermutlich noch einiges vor mit Windows 10. So wirklich im Sinne dessen, einen soliden Stand zu erreichen und sich auf seine Arbeitsumgebung ernsthaft verlassen zu können, ist Windows 10 nicht gedacht. Aber in heutiger Zeit, wo Computer immer mehr zu reinen Nutz- und Arbeitsgegenständen werden, wäre gerade eine echte Verläßlichkeit (sprich der weitgehende Verzicht auf das ewige Herumdoktern an Features & Funktionen) ein echtes Pro-Argument. Mit seinem ständigen Beta-Status passt Windows 10 viel eher in die Anfangszeit des PCs – in die 80er & 90er Jahre.
Nachtrag vom 8. Oktober 2018
Wie u.a. Heise notieren, hat Microsoft die Auslieferung des Oktober-2018-Funktionsupdates (v1809) für Windows 10 gestoppt und untersucht derzeit die Meldungen über damit teilweise auftretende Datenverluste in den persönlichen Nutzerdateien. Dies ist natürlich ein Fehler, welcher niemals und unter keinen Umständen vorkommen sollte, regulär auch eine Schadensersatzpflicht durch Microsoft auslösen sollte – ganz besonders, wenn Microsoft diesen Fehler mittels Bugberichten aus dem Insider Programm vorab bereits hätte sehen können, wie nochmals Heise berichten. Damit haben sich letztlich die schlimmsten "verschwörungstheoretischen" Befüchtungen zum Update-Schema von Windows 10 doch noch bewahrheitet: Die Funktionsupdates von Windows 10 stellen für den Nutzer inzwischen nicht nur ein theoretisches, sondern ein ganz praktisches Risiko auf veränderte Einstellungen, nicht mehr funktionierende Soft- und Hardware sowie nun als Krönung auch noch gelöschte Nutzerdateien dar – und dies jedes halbe Jahr erneut. Ironischerweise bringt laut WinFuture ausgerecht jenes Oktober-2018-Funktionsupdate dann eine offizielle Funktionalität mit sich, mittels welcher man alle Funktionsupdates zeitlich verschieben kann – was, um solchen "Anfangsschwierigkeiten" aus dem Weg zu gehen, eine empfehlenswerte Maßnahme auf jedem Windows-10-PC darstellt.