Rulers of Nation ist ein Spiel, welches als "Politiksimulator" beworben wird – wo man also als Staatschef der verschiedener großer Nationen agieren kann. Das mag sich vom Prinzip her interessant anhören und selbst die im Spiel vorhandene Einflußmöglichkeiten auf die einzelnen Aufgaben des Staates und Landes sind nicht einmal schlecht (vielleicht sogar zu viele), allerdings krankt das Spiel – wie nahezu alle Politiksimulatoren – daran, daß es nur in kleinen Dingen Realismus vorgaukeln kann, in großen Dingen aber umgehend scheitert.
Ich habe einfach beispielhaft am ersten Tag meiner US-Präsidentschaft mal Russland angegriffen – und das Spiel lief genauso weiter wie als wenn es sich um einen Einmarsch in Hinterturkmenistan handeln würde, nämlich mit der Einbuchung dieses allen entscheidenden Konflikts als "unter ferner liefen". Sprich: Ich hab weiterhin Nachrichten über Terroristen im Irak, Überschwemmungen in Minnesota und die Verleihung von Kunstpreisen bekommen, während zum "Russland-Konflikt" nur höchst selten mal eine eher belanglose Wasserstandsmeldung kam. Das ganze ist natürlich mehr als absurd und ab diesem Zeitpunkt lohnte es auch nicht mehr, das Spiel weiterzuspielen.
Rulers of Nation hat als Spiel eher nichts mit dem Titel selber zu tun, "Politiksimulator" ist da unter Umständen sogar treffender. Denn es handelt sich um ein Spiel, was sich eher auf das Klein-klein der Politik konzentriert und die wirklich großen Themen ausblendet. Daß das Spiel kein Spielziel hat, sondern man nach soundsoviel erreichten "Beliebheitspunkten" gewinnt, illustriert diesen anderen Ansatz wohl noch am besten. Als klassisches Welteroberungsspiel sei damit weiterhin Superpower 2 zu empfehlen, selbst wenn dieses schon einige Jahre alt ist und seine bekannten Schwächen hat.