Die Welt hat sich wahrlich verändert, wenn im zwanglosen Gespräch im Lift die Frage des (im gesetzteren Alter befindlichen) Gegenübers einem etwas die Sprache verschlägt, was denn das für eine schwarz-rote Box (in typischen MidiTower-Abmaßen) wäre, welche man da bei sich befindlich hat – ob das zu einer Soundanlage gehören solle?!
Ganz offensichtlich ist der Normalbürger durch Werbung etc. schon derart darauf konditioniert, daß ein Computer auszusehen hat wie ein Notebook, daß er einen echten Desktop-PC schon gar nicht mehr als solchen erkennen kann. Einen ähnlichen Effekt stellt man gern auch dann fest, wenn ein Bekannter um Hilfestellung beim PC-Neukauf bittet: Dabei wird oftmals prinzipiell vom Formfaktor Notebook ausgegangen – ganz egal, ob das Gerät danach nie bewegt wird und ob nicht eventuell schon ein anderes Notebook im Haushalt vorhanden ist, welches den (echten) Mobile-Part übernehmen könnte. Augenscheinlich schlägt hier die Form den Zweck: Ein Notebook sieht schöner aus, es lassen sich auch schönere Werbebilder damit produzieren. Kein Mensch sieht schließlich im Kino einen Filmstar an einem Desktop-PC arbeiten – im Gegensatz zu den an dieser Stelle gern gezeigten Notebooks & Tablets.
Das letztere auch entscheidende Nachteile haben, ergibt dann immer erst die Praxis: Zuerst einmal sind Notebooks kaum aufrüstbar und dann vor allem zumeist immer im Ganzen kaputt. Im eigentlichen sind dies sogar Nachteile, welche den eher unerfahrenenen PC-Käufer stärker treffen: Mangels Erfahrung wird oftmals das nicht ganz passende Gerät gekauft, was man eben nur im Desktop-Bereich durch eine Nachrüstung ausbügeln könnte – und dann fehlt natürlich die Erfahrung im Umgang mit echten Hardware-Fehlern, so daß ein Notebook im Praxiseinsatz viel höhere Ausfallzeiten hat, während man selbiges als Desktop-Modell in aller Regel innerhalb von Stunden reparieren kann (Fehlerquelle suchen und fehlerhaftes Teil ersetzen) bzw. ein erfahrener Nutzer noch selber einen Notebook-Fehler lokalisieren könnte, anstatt auf den (teuren) PC-Pannendienst warten zu müssen.
In der Summe kann man dem gesamten Notebook-Wahn nur entgegenhalten: Wenn es keine Desktop-PCs gäbe, würde man sie glatt erfinden – denn standardisierte Bauteile und die Möglichkeit zur einfachen Fehlersuche und Fehlerbehebung durch glatte Austauschbarkeit sind handfeste Argumente insbesondere im Produktiveinsatz. Natürlich soll dies niemanden von seinem Notebook-Kauf abhalten – und dennoch kann der erfahrene Computernutzer dann, wer er vom unerfahrenen Anwender bezüglich eines Neukaufs um Rat gebeten wird, durchaus zuerst die Frage klären, ob denn wirklich auch ein Notebook nötig ist und ob nicht für die vorliegende Aufgabe ein Desktop-PC (und sei es in einem ansehlichen Wohnzimmer-tauglichen Gehäuse) die bessere Option darstellen würde.