Wenn es etwas bemerkenswertes an Homefront – neben dem interessanten Story-Ansatz – gibt, dann ist es die Kürze des Spiels: An zwei mittellangen Abenden ist das ganze erledigt – was für ein Unterschied zu den Glanzzeiten der Egoshooter, wo man für ein Half-Life 1 noch über eine Woche benötigte. Das Spiele kurz geworden sind, ist zwar keine neue Erkenntnis, aber Homefront treibt es ernsthaft auf die Spitze, am Ende bezahlt man hier vielleicht drei Spiele und hat den Inhalt eines einzigen Spiels.
Denn inhaltlich reißt Homefront sein Thema (eine zukünftige Invasion Nordkoreas in den USA) nur arg knapp an, das Spiel besteht faktisch nur aus einer größeren Mission und ist dann einfach so zu Ende. Sicherlich muß noch Platz gelassen werden für die kommenden Nachfolger, aber wieso man die ganze Anfangsgeschichte nicht mit weiteren Missionen ausschmücken hat können, bleibt doch ein Rätsel. Immerhin dürfte die Level-Gestaltung auf Basis schon bestehender Einzelteile wie Figuren, Gerätschaften und Umweltdesigns zu den billigsten Dingen innerhalb der teuren Spieleentwicklung gehören. Unzählige Modder und Kartenersteller für diverse Spiele beweisen es seit Jahren, daß man auf Basis eines funktionierenden Grundgerüsts sehr viel erreichen kann – um so unverständlicher, daß die Spieleentwickler diesen einfachen Weg zu besseren Wertungen nicht gehen. Jeder Shooter mit einer Spielzeit von über 20 Stunden würde doch heutzutage von der Fachpresse geradezu gefeiert werden.
Davon abgesehen ist Homefront als Spiel ganz gut, sogar mehr als besserer Durchschnitt – nämlich ziemlich knackige Action fast ohne Pausen. Richtige Schwächen hat das Spiel nicht, die Story ist vernünftig durchgezogen, die Grafik gutklassig und ein paar Aha-Effekte gibt es auch. Wenn es nicht so ein übler Pausenfüller wäre, könnte man es glatt vor Call of Duty: Black Ops setzen – an die beiden Modern-Warfare-Titel kommt es natürlich nicht heran. Für eine hochklassige Wertung reicht das allemal – wenn das Spiel nicht wegen der arg kurzen Spielzeit etwas außer Konkurrenz laufen würde.
Nebenbei eine Gedankennotiz für eine gute Benchmark-Szene: Eignen tut sich am besten der Start des Levels "Golden Gate", wo man mit dem Hubschrauber zum Einsatz Richtung Golden Gate Bridge fliegt: Hohe Sichtweiten bei gleichzeitigem Tiefflug über die detaillierte Landschaft und der Einsatz von Boden/Meeresnebel drücken die Grafikleistung deutlich herunter, durch den Pulkflug mit anderen Helikoptern samt feindlichem Beschuss fehlt auch keine Action (die zudem während des Flugs skriptgesteuert immer genauso abläuft). Das Level ist sehr gut benchbar, denn man muß vom automatischen Savespot ("F.O.B.") aus nur in den wartenden Helikopter steigen, danach setzt das Spiel – sofern man es nicht ändert – immer denselben Blickwinkel an. Dies sollte insgesamt sehr stabile Frameraten ergeben, sobald man erst einmal den üblichen Cache-Effekt erzielt hat.