Wie es der Ehrgeiz eines Bekannten so will, immer unbedingt das beste Samsung-Handy besitzen zu wollen, wurde kürzlich ein Samsung Note III gekauft – der Preis spielte keine Rolle, wichtig war und ist natürlich nur der Angeberfaktor. Für mich bestand nachfolgend die Aufgabe, sowohl alle Daten vom vorher benutzten Note II auf das neue Gerät zu kopieren als auch das Gerät auf deutsch umzustellen. Denn erstaunlicherweise wurde das in Asien gekaufte Note III nur mit englischer und einigen asiatischen Sprachen ausgeliefert – deutsch war hingegen im Gegensatz zum Note II nicht auswählbar.
Samsung selber hatte hierfür leider keine Lösung – bis auf die Idee, das Gerät in Deutschland zu kaufen, was aber nur einen "kleinen" Umweg von mehreren Tausend Kilometern bedeutet hätte. Allerdings hat man dafür in Asien natürlich Zugriff auf haufenweise Bastler-Shops, die solcherart Probleme meistens fix beheben können. Nicht aber so beim Note III: Trotz mehrerer heruntergeladener ROMs mit anderen Betriebssystem-Versionen ließ sich das Gerät zum Verrecken nicht auf die Benutzung der deutschen Sprache trimmen. Obwohl diese Funktion, dies muß dazugesagt werden, Bestandteil des Vorgänger-Handys und natürlich auch aller modernen Android-Versionen ist – es handelt sich hierbei also klar um ein von Samsung provoziertes Problem und nicht um eine Lücke in der Technik, für welche Samsung nichts kann.
Hintergrund hierfür ist wohl der Regionlock, über welchen vor einigen Tagen in der Presse berichtet wurde: Die Geräte funktionieren anscheinend nicht mit regions-fremden SIM-Karten, sondern nur mit SIM-Karten aus dieser Weltregion, wo sie gekauft wurden. Eine weitere Maßnahme dieses Regionslocks, über welche bisher kaum berichtet wurde, ist dann die Einschränkung der Sprachenvielfalt. Sinn des Regionlocks ist es offenbar, Grauimporte zu verhindern – wobei dies allerdings auch nur ein Problem ist, für welches Samsung höchstselbst mit seiner nicht weltweit einheitlichen Preisgestaltung (in Asien ist das Note III teilweise um die 100 Euro günstiger) verantwortlich zeichnet.
Unabhängig davon, ob der Bastlershop am Ende doch noch vielleicht Glück haben sollte, steht jetzt schon fest: Wir haben hier ein absolutes HighEnd-Smartphone in den Händen, mittels welchem man sich eigentlich das Beste und damit natürlich auch (nahezu) vollständige Problemlosigkeit erwarten kann – doch das Telefon ist eine Woche nach Kauf immer noch nicht benutzungsreif und wir haben uns natürlich auch eine Woche lang nur damit herumgeärgert, anstatt dieses zu benutzen. Selbst der Ausweichweg eines Kaufs in Deutschland und dann "Grauimport" nach Asien ist derzeit ein Wackelkandidat wegen der Sperrung regions-fremder SIM-Karten – und leider konnte selbst der Samsung-Support bisher nicht verbindlich sagen, welches Prozedere notwendig ist, um ein deutsches Note III mit einer asiatischen SIM-Karte operieren zu lassen bzw. ob diese Kombination auch dauerhaft problemlos sei.
In der Summe der Dinge haben wir hier also ein 700-Euro-Smartphone, welches deutlich mehr Probleme macht, als was man bei diesem Preispunkt als irgendwie akzeptabel betrachten kann. Es ist zum derzeitigen Stand noch nicht einmal sicher, ob man ein deutschen Note III dauerhaft mit einer asiatischen SIM-Karte benutzen kann. Angesichts der schon vorgefundenen und allein Samsung-verursachten Einschränkungen steht zudem die Frage im Raum, welche bösen Überraschungen vielleicht im weiteren Einsatz noch lauern mögen. Für diesen Preis ist das Gebotene eine absolute Frechheit – und steht natürlich auch dem Gedanken des freien Warenverkehrs und der Wahlfreiheit des Konsumenten diametral entgegen. Und mein Bekannter schlägt sich zudem nunmehr mit dem Gedanken herum, die Marke "Samsung" künftig dauerhaft mit totaler Nichtachtung zu strafen.
Mir persönlich will dagegen nicht in den Kopf, wie man im Jahr 2013 überhaupt noch auf die Idee kommen kann, ein solches Produkt mit Region-Lock in die Welt zu setzen. Die Welt wächst zusammen, die Idee von Grenzen und anderer rein definierter Beschränkungen verschwindet zusehens. Gerade der bunte Welt der Smartphones und ähnlicher Gadgets schwimmt auf der Welle dieses Trends – und dann ausgerechnet bei einem Smartphone, welches der persönliche Begleiter durchs Leben (egal des Standorts) sein soll, einen Region-Lock mit eingeschränkter Sprachenvielfalt?! Dies sieht nicht Respekt vor dem (für alles zahlenden!) Kunden aus, sondern vielmehr danach, daß zuerst Samsung und dann erst nach einer langen Pause der Kunde kommt. Dafür 700 Euro löhnen zu müssen, kann fast nur ein böser Scherz sein – für ein derart kastriertes Produkt wären 200 Euro schon zu viel. Ich bezweifle mal, daß die Kopien des Note III – welches es hier schon zwei Wochen vor dem Original gab – derartige Einschränkungen aufweisen. Und Samsung sollte darüber nachdenken, jene Kräuter, welche die Vorstandsetage bei der Entscheidung zum Note III offenbar genossen haben muß, künftig als Beruhigungspillen dem Note III beizulegen.