Man ist als Online-Journalist inzwischen einiges gewöhnt von der Generation der Internet-Ausdrucker – dachte aber bisher, daß dies doch mit der Zeit besser werden sollte. Der CeBIT-Bericht von HT4U sprich da jedoch deutlich dagegen: Nicht nur, daß den Redakteuren von HT4U, welche seit 10 Jahren auf dieser Messe zugegen sind, teilweise der Zutritt zum CeBIT-Pressezentrum zugunsten der "echten" Journalisten verweigert wurde, man titulierte diese dabei sogar noch als "Blogger" (nichts gegen Blogger, aber dies trifft auf HT4U nicht zu).
All dies wäre weniger schlimm, wenn hier ein Politiker oder ähnlicher Nichtsahner eine solche Aussage getroffen hätte. Aber die CeBIT – nach eigenem Bekunden die weltgrößte IT-Messe? Wenn man Online-Publikationen im Politikbereich nicht auf dieselbe Stufe stellt wie jahrzehntealte Printmagazine, dann mag das wohl noch angehen – aber im IT-Bereich (dem Kerngebiet der CeBIT!) ist es doch ganz klar so, daß die Online-Publikationen weit führend sind und von den Printmagazinen kaum bedeutende Impulse kommen. Es gibt letztlich keine täglichen Printmagazine im IT-Bereich, wie es im Politikbereich die täglich erscheinenden Zeitungen gibt – im IT-Bereich sind dies halt die Online-Magazine, während die Printmagazine des IT-Bereichs die typische Rolle eines Monatsmagazins erfüllen und damit viel weniger Nachrichten- und Neuigkeits-getrieben arbeiten können.
Der typische IT-Journalist ist damit ein Onliner – wenn das eine selbsttitulierte IT-Messe über eine ganze Dekade, nachdem zum ersten Mal Online-Journalisten Einlaß begehrten, immer noch nicht realisiert hat, dann gute Nacht CeBIT. Bei so viel Ahnungslosigkeit der Verantwortlichen ist es kein Wunder, wenn die CeBIT regelmäßig aller drei Jahre eine "Neuausrichtung" probiert, um wieder in die Spur zu kommen.
Ein klein wenig muß man an dieser Stelle aber auch die Herstellerfirmen kritisieren, welche diese Probleme seit Jahren kennen, ihre Macht als zahlender Aussteller aber nicht dazu ausnutzen, um mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen. (Beispielhaft) ein Anruf des Intel-CEOs beim Geschäftsführer der Deutschen Messe AG kostet letztlich nur einmalig fünf Minuten, würde aber allen Beteiligten viel Ärger und damit auch jede Menge (unnützer) Arbeitszeit über einen langen Zeitraum ersparen.
PS: Wem die Überschrift zu hart vorkommt: Der Verfasser war schon auf der CeBIT, als der Begriff "Blogger" noch gar nicht bekannt war und die Online-Presse auch schon diese Probleme hatte – und eigentlich ist nun genügend Zeit vergangen, damit sich an diesen Zuständen mal was geändert hätte. Außerdem sei nochmals dezent auf den besonderen Umstand der Verknüpfung von CeBIT als IT-Messe und der IT-Presse als mehrheitliche Online-Veranstaltung hingewiesen.