Avira nervt mal wieder

Der neueste Nutzervergraulungs-Streich des Antivirensoftware-Herstellers Avira ist ein Programm-Update auf eine veränderte (nicht aktualisierte) Programm-Version, welche schlicht einen Dienst zum Wiederfinden von Geräten sowie ein Browser Safety Addon installieren will. An der eigentlichen Avira-Programmversion ändert sich nichts, ohne dieses Update geht einem in Bezug auf den eigentlichen Virenscanner (und auch dessen Signatur-Updates) also nichts verloren.

Avira Update (August 2014)

Natürlich wäre Avira nicht Avira, wenn man das neue Update nicht auf die unfreundlichste Art und Weise den Nutzern unterzujubeln versuchen würde: Anstatt offen zu kommunizieren, worum es hierbei geht (es ist eben kein Update, sondern ein Programm-Zusatz) und dem Nutzer vor allem eine echte Wahl zu lassen, fragt das Update einmal am Tag (nach dem ersten Rechnerstart) nach, ob es sich installieren darf. Sicherlich kann man an dieser Stelle die Installation abbrechen, nur sieht man dann das entsprechende Update-Fenster jeden Tags aufs neue – es fehlt eine Option, die Installation dieses Programm-Zusatzes dauerhaft abzulehnen.

Um sich letztlich vor diesem Programm-Zusatz herumzudrücken, gibt es derzeit augenscheinlich zwei Wege: Erstens kann man diesen Programm-Zusatz zuerst installieren – und nachfolgend wieder deinstallieren, danach soll die dumme Update-Frage seitens Avira nicht mehr auftauchen. Dazu muß man in der Windows-Systemsteuerung unter "Programme und Funktionen" schlicht den Punkt "MyAvira" deinstallieren, welches nur den Programm-Zusatz und nicht das Hauptprogramm von Avira entfernt (Achtung: Dies wurde unsererseits nicht selber ausprobiert, also ohne Gewähr).

Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Ausführung dieser speziellen Update-Datei glatt zu verhindern (welche im übrigen nicht den regulären Update-Vorgang von Avira behindert). Die Datei nennt sich "avira_de____fm.exe" und liegt unter "C:\Programme(x86)\Avira\Antivir Desktop" (das Löschen der Datei bewirkt nur, daß sie am nächsten Tag erneut von Avira geladen wird). Dabei kann man selbiger Datei die Ausführungsrechte mittels des Gruppenrichtlinien-Editiors entziehen, wie es auch in vielen Anleitungen im Internet notiert wird. Leider poppt dann aber immer eine Warnmeldung auf, wenn diese Datei gestartet wird – man muß dann natürlich noch das Fenster dieser Warnmeldung wegklicken, womit der Effekt fast derselbe ist.

Wesentlich eleganter ist da die Lösung, die Datei funktionell "stummzuschalten", wie man es früher teilweise schon mit diverse Werbeversuchen seitens Avira getan wurde. Dafür lädt man sich diesen früheren Werbeblocker für Avira, gebraucht wird hiervon allerdings nur die "null.exe", welche man unter "C:\Windows" verfrachtet. Die Datei ist ungefährlich, sie startet sich nur, beendet sich danach und alles ist in Ordnung. Danach muß man nur noch den Start der bewußten "avira_de____fm.exe" auf jene "null.exe" umleiten, was mittels eines einfachen Registry-Editor-Scripts funktioniert:

Windows Registry Editor Version 5.00

[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Image File Execution Options\avira_de____fm.exe]
"Debugger"="null.exe"

Diese Zeilen kopiert man in eine Textdatei, speichert jene mit Dateinamenendung ".reg" ab und führt sie aus. Im Endeffekt wird damit nur die Anweisung in die Registry geschrieben, beim Ausführen der "avira_de____fm.exe" jene zwingend zusammen mit der "null.exe" auszuführen – welche die "avira_de____fm.exe" nur ohne weitere Kommentare oder Windows-Fenster beendet. Die neue Einstellung ist nach einem Windows-Neustart aktiv. Ansehen kann man sich die Wirkung aber erst am nächsten Tag, da das bewußte Avira-Update wie gesagt nur einmal am Tag in Erscheinung tritt. Die Lösung funktioniert nachweislich und ohne irgendwelche Nutzer-Belästigungen, die normalen Signatur-Updates funktionieren auch wie gewohnt. Nutzern, welche keine Erfahrung mit der Windows-Registry und ähnlichen Dingen haben, sei aber dennoch sicherheitshalber empfohlen, lieber nach anderen Lösungen zu suchen.

Insgesamt betrachtet läßt sich auch dieses Problem damit letztlich umschiffen – und trotzdem stellt sich die Frage, wann das nächste von Avira aufgeworfene Ungemach droht. Offensichtlich versucht Avira mit Macht, die mitdenkenden Nutzer loszubekommen – und langfristig gesehen sollte man Avira auch diesen Gefallen tun und einem anderen Antivirenscanner einmal eine Chance geben.

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