VIAs Präsentation zum Nano QuadCore-Prozessor

Dienstag, 24. Mai 2011
 / von Leonidas
 

Für die nächste Woche startende Computex in Taipai, Taiwan, hat Prozessoren-, Chipsatz- und Grafikchip-Entwickler VIA die Vorstellung des ersten Vierkern-Prozessors von VIA auf Basis des bekannten Nano-Prozessorendesigns angekündigt. Die dazu erhältliche VIA-Präsentation bringt nicht nur die Fakten zum neuen VIA-Prozessor, sondern zeigt auch einige interessante Benchmarks des VIA Vierkern-Prozessors.

Bislang gibt es das Nano-Prozessorendesign als Einkern- und Zweikern-Ausführung, die kommende Vierkern-Ausführung ist dabei technisch insofern unspannend, als daß VIA schlicht zwei Nano-X2-Dies auf ein Trägermaterial zusammenpresst – ähnlich den ersten Vierkern-Prozessoren von Intel, welche auch nur aus zwei zusammengepappten Zweikernern bestanden. Ein echter Performancenachteil dieser Methode konnte allerdings nie nachgewiesen werden – und auch wenn die Art der Herstellung unelegant erscheinen mag, ist das Ziel eines Vierkerners dennoch erreicht.

Dieser kann im Fall von VIA natürlich insbesondere bei der Leistungsaufnahme punkten – jene liegt bei 27,5 Watt TDP für den Vierkerner "Nano L4700" mit 1.2 GHz Takt (oder eventuell mehr, VIA ist da bisher noch sehr zögerlich mit exakten Informationen – dafür aber ab sofort mit Turbo-Modus). Dies ist außerhalb der LowPower-Varianten ein exzellenter Wert für einen Vierkern-Prozessor, welcher von AMD und Intel zumindest im Desktop-Bereich weit verfehlt wird. Bezogen auf Mobile-Prozessoren ist dies dann allerdings nur noch durchschnittlich, AMDs und Intels Standard-Portfolio siedelt sich schon im Bereich von 25 und 35 Watt TDP an, LowPower-Modelle gehen dann auch noch weiter herunter.

Allerdings geht es bei VIAs Prozessoren eher um den speziellen Mix aus Performance, Verlustleistung und dem Preis – ein Nano-Prozessor muß sich sicherlich nicht mit einem hochgezüchteten UltraLowPower-Modell von Intel mit hoher Performance, aber auch überaus sattem Preis vergleichen. Von der grundsätzlichen Herangehensweise her gleicht die Nano-Architektur am ehesten noch der Bobcat-Architektur von AMD, welche ja auch eine Durchschnitts-Performance (mit vergleichsweise guter Grafik) zu sehr niedriger Verlustleistung und eben auch interessantem Preispunkt liefert.

Demzufolge ist es sicherlich nicht falsch, wenn sich VIA in den hauseigenen Benchmarks dann mit einem Bobcat-Prozessor vergleicht – wobei der Vergleich VIA-Vierkerner gegen AMD-Zweikerner aufgrund der "perfekt" ausgesuchten Benchmarks (großes Augenmerk auf mit Vierkern-Prozessoren skalierfähige Benchmarks) dann natürlich klar zugunsten des VIA-Prozessors ausgeht. Der extreme Vorteil des VIA-Modells im AES-Benchmark beruht dann auf einer Hardware-Beschleunigung von AES, welche derzeit nur Intels Sandy Bridge und eben VIAs Nano vorweisen können.

Trotz aller Nachteile von Hersteller-eigenen Benchmarks erscheinen die Nano Vierkern-Prozessoren als durchaus interessant für das Atom/Bobcat-Segment, speziell wenn einfach etwas mehr Prozessorenpower benötigt wird. Diese Architektur wird sicherlich nicht demnächst zum großen Renner im Massenmarkt, aber für ausgesuchte Aufgabenfelder ist VIA nach wie eine Option – und hat zumindest den ersten Vierkern-Prozessor in diesem Marktsegment anzubieten.

VIA-Präsentation zum Nano QuadCore-Prozessor, Teil 1
VIA-Präsentation Nano QuadCore, Teil 1
VIA-Präsentation zum Nano QuadCore-Prozessor, Teil 2
VIA-Präsentation Nano QuadCore, Teil 2
   
VIA-Präsentation zum Nano QuadCore-Prozessor, Teil 3
VIA-Präsentation Nano QuadCore, Teil 3
VIA-Präsentation zum Nano QuadCore-Prozessor, Teil 4
VIA-Präsentation Nano QuadCore, Teil 4