Intels Präsentation zu Haswell-E: 8 Kerne & DDR4

Samstag, 15. Juni 2013
 / von Leonidas
 

Wenn man sich die aktuellen (Sandy Bridge E) und für dieses Jahr vorgesehenen (Ivy Bridge E) Enthusiasten-Prozessoren von Intel ansieht, dann lockt das nicht unbedingt hinter dem warmen Ofen (oder der kühlen Klimaanlage, je nachdem) hervor – der Sprung gegenüber den regulären Mainstream- und Performance-Prozessoren in Form von Ivy Bridge und Haswell ist zu gering für den zumeist deutlich höheren monetären Aufwand. Dabei wäre durchaus mehr möglich – wenigstens mittels mehr Rechenkernen, zukünftig auch durch eine neue Speichertechnologie in Form von DDR4. Aber natürlich bietet Intel derzeit auch nur das, was zwingend notwendig ist, nachdem AMD den Wettbewerb im Enthusiasten-Segment weitgehend eingestellt hat.

Mit Ivy Bridge E (in diesem Jahr) wird Intel diesem Marktverlangen noch nicht nachgeben, mit Haswell-E im zweiten Halbjahr 2014 soll es dann endlich so weit sein: Bis zu acht Rechenkerne und erstmal DDR4-Speicher im Consumer-Segment. Dies ergibt sich aus einer bei der VR-Zone aufgetauchten Intel-Roadmap speziell zum Thema Haswell-E sowie des dazugehörigen Wellsburg-Chipsatzes. Zu den Taktfrequenzen der Haswell-E Prozessoren wurde (erwartungsgemäß) noch nichts gesagt, dafür aber mittels einiger Folien die ganze Plattform recht erschöpfend beschrieben.

Markante Punkte sind dabei die gebotenen 6 oder 8 CPU-Rechenkerne mit bis zu 20 MB Level3-Cache, sowie das QuadChannel DDR4-Speicherinterface, welches nach derzeitiger Prognose (von Intel auch so gekennzeichnet) mit DDR4/2133 bestückt werden soll. Dies erscheint ein wenig handzahm und vor allem wenig fortschrittlich gegenüber DDR3, was schließlich derzeit auch schon als DDR3/2133 in Hülle und Fülle verfügbar ist. Möglicherweise setzt Intel hier im nächsten Jahr aber auch eine höhere DDR4-Taktstufe an – die ganz große Taktoffenbarung darf man sich aber kaum erwarten, Intel dürfte hier in erster Linie praktische Erfahrungen mit DDR4 zu sammeln versuchen, ehe dieser DDR4-Speicher dann nachfolgend auch bei den Mainstream-Prozessoren landen wird.

Dabei geht Intel bei Haswell-E den Weg eines reinen DDR4-Speicherinterface – kein Kombi-Interface, wie man vorher noch mutmaßen konnte. Ob ein Kombi-Interface zu kompliziert ist und es damit bei Intels Mainstream-Prozessoren auch nur reine DDR4-Speicherinterface geben wird, wollen wir allerdings nicht daraus schließen – denn bei der Enthusiasten-Architektur Haswell-E spielt der höhere Startpreis von DDR4-Speicher keine größere Rolle, womit ein Kombi-Interface keine besondere Notwendigkeit hat. Bei der kommenden Adaptierung von DDR4-Speicher durch Mainstream-Prozessoren steht der Gedanke eines Kombi-Interfaces dagegen nach wie vor im Raum, um nicht eine ganze Prozessoren-Architektur davon abhängig zu machen, wann der Preis für DDR4-Speicher ausreichend niedrig für den Massenmarkt wird.

Sandy Bridge E Ivy Bridge E Haswell-E
Rechenkerne 4-6 + HyperThreading 4-6 + HyperThreading 6-8 + HyperThreading
Taktraten maximal 3.5/4.0 GHz maximal 3.5/4.0 GHz ?
Speicherinterface QuadChannel DDR3 QuadChannel DDR3 QuadChannel DDR4
Speicher (offiziell) DDR3/1600 DDR3/1866 DDR4/2133
PCI Express 3.0, 40 Lanes
(nicht mit allen Grafikkarten validiert)
3.0, 40 Lanes 3.0, 40 Lanes
Sockel 2011 2011 2011-3
(inkompatibel zu 2011)
Chipsatz X79 X79 Wellsburg
Portfolio Modell-Liste Modell-Liste ?
Release 14. November 2011 September 2013 zweites Halbjahr 2014

Daneben bietet Haswell-E die bisher schon bekannten 40 PCI Express 3.0 Lanes zur Grafikkarte, was für MultiGPU-Systeme immer gern gesehen wird. Allerdings bieten auch schon Sandy Bridge E sowie Ivy Bridge E exakt dasselbe und um Zuge der Beliebtheit von gleich drei verbauten Grafikkarten bei extremen Enthusiasten-Systemen ist es ein wenig fraglich, wieso Intel nicht hierauf reagiert hat und gleich 48 PCI Express Lanes verbaut. Dies passt in jedem Fall besser zu eben gleich drei Grafikkarten – während für "nur" zwei Grafikkarten schließlich auch 32 PCI Express Lanes reichen würden.

Abschließend wäre noch der neue Sockel 2011-3 zu erwähnen, welcher inkompatibel zum bisherigen Sockel 2011 der Enthusiasten-Prozessoren Sandy Bridge E und Ivy Bridge E ist. Die Namenswahl "2011-3" ist vielleicht ein wenig unglücklich, da sie vielfältig interpretiert werden kann – rein praktisch handelt es sich trotz des Namens um einen glatt neuen Sockel. Spätestens aufgrund der anderen Speicherbestückung benötigten Haswell-E Prozessoren somit in jedem Fall neuen Mainboard.

Im Gegensatz zu Sandy Bridge E & Ivy Bridge E dürfte Haswell-E somit mal wieder ein richtig interessantes Produkt im Enthusiasten-Bereich werden. Leistungsbewusste Anwender dürften in erster Linie an den gleich acht Rechenkernen interessiert sein, während für die Allgemeinheit eher das Abschneiden von DDR4-Speicher spannend wird, soll jenes schließlich irgendwann einmal DDR3-Speicher im Massenmarkt ablösen. Auch besteht durchaus die Chance, daß die Achtkerner von Haswell-E den Weg frei machen für zumindest Sechskerner im Mainstream- und Performance-Segment bei Intel – aber dies ist eine Spekulation die Prozessoren des Jahres 2015 betreffend.

Intel Haswell-E Präsentation (Slide 01)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 01)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 05)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 05)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 09)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 09)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 11)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 11)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 14)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 14)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 18)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 18)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 19)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 19)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 25)
Intel Haswell-E Präsentation (Slide 25)