Und nun noch der Marktüberblick für die Karten des LowCost- und unteren Mainstream-Segments mit einem Preispunkt von (ungefähr) unter 100 Euro:

Anmerkung: Die nachfolgenden GFlops-Werte geben die theoretische maximale Rechenleistung wieder, bei ATI die MADD-Rechenleistung und bei nVidia die MADD- sowie die kummulierte MADD/MUL-Rechenleistung. Diese Angabe erfolgt, weil die Anzahl der Shader-Einheiten zwischen den Designs von ATI und nVidia nicht vergleichbar ist – wobei natürlich auch die Angabe zur Rechenleistung keinen alleinigen Schluß auf die Leistungsfähigkeit zuläßt.

Folgendes wäre dann noch zu den einzelnen derzeit angebotenen Karten anzumerken:

Die Radeon HD 2600 XT 512MB GDDR4 ist aus doppelter Sicht uninteressant: Zum einen kostet deren 256-MB-Ausführung erheblich weniger und zum anderen gibt es für dasselbe Geld schon die deutlich schnellere Radeon HD 3850 256MB.

Die GeForce 8600 GTS 512MB kostet nunmehr trotz Preissenkungen genauso viel wie die deutlich überlegenen Radeon HD 3850 256MB und GeForce 8800 GS. Diese einstmals beste Mainstream-Karte wurde einfach von den günstigsten Ausführungen des Performance-Segments preislich überrollt und steht somit nur noch in obiger Aufstellung, um dies auch entsprechend zu dokumentieren.

Ebenfalls wenig Sinn macht die GeForce 8600 GTS 256MB: Zwar ist die Karte generell nicht verkehrt, allerdings sind die günstigsten Angebote an Performance-Karten in Form von Radeon HD 3850 256MB und GeForce 8800 GS preislich einfach zu nahe an dieser Karte.

Die Radeon HD 2600 XT 256MB GDDR4 stellt eine vernünftige Lösung ihres Preisbereichs dar. Das es zu diesem Preis nur 256 MB Grafikkartenspeicher gibt, ist hier kein wirklicher Hinderungsgrund, da in diesen Performancelagen zu allererst die Leistung des Grafikchips und nicht die Größe des Grafikkartenspeichers limitiert.

Die Radeon HD 2600 XT 512MB GDDR3 ist generell ähnlich einzuordnen wie die vorhergehende Karte. Im direkten Vergleich der Radeon HD 2600 XT 512MB GDDR3 zur Radeon HD 2600 XT 256MB GDDR4 wäre allerdings die GDDR4-Ausführung aufgrund des klar höheren Speichertakts vorzuziehen, selbst wenn diese den kleineren Grafikkartenspeicher hat.

Die Radeon HD 3650 512MB GDDR3 ist im gleichen Preisbereich wie Radeon HD 2600 XT 256MB GDDR4 und Radeon HD 2600 XT 512MB GDDR3 zu Hause und hat aufgrund des niedrigeren Speichertakts eigentlich keine wirkliche Chance gegenüber diesen. Hier müsste ATI den Preis dieser neuen Grafikkarte noch absenken, um gegenüber den eigenen älteren Lösungen punkten zu können.

Die Radeon HD 2600 XT 256MB GDDR3 ist eine sehr interessante Lösung ihres Preisbereichs, da das Preis/Leistungsverhältnis klar besser ist als bei den umliegenden ATI-Grafikkarten. Gerade die Mehrleistung der preislich über dieser Karte angesiedelten Karten lohnt sich nicht wirklich.

Gleiches trifft auf deren direkten Konkurrenten in Form der GeForce 8600 GT 256/512MB zu: Die preislich über dieser angesiedelten nVidia-Karten haben keine ausreichende Mehrleistung für ihren Mehrpreis. Im Vergleich GeForce 8600 GT zu GTS kommt zudem noch hinzu, daß die GeForce 8600 GTS preismäßig immer noch zu nahe an den günstigsten Angeboten des Performance-Bereichs liegt. Ein gewisser Vorteil der GeForce 8600 GT gegenüber den ATI-Angeboten ist daneben, daß man bei dieser die 512-MB-Edition zum mehr oder weniger gleichen Preis bekommt – selbst wenn das in diesem Performance-Bereich keine bedeutende Rolle mehr spielt.

Die Radeon HD 3650 256MB GDDR3 kostet derzeit genauso viel wie die Radeon HD 2600 XT 256MB GDDR3 und die GeForce 8600 GT, bietet aber eine etwas schlechtere Performance gegenüber diesen. Dies ist eine weitere der neuen Mainstream-Lösungen von ATI, wo ATI noch nicht den richtigen, passenden Preispunkt gefunden hat.

Noch ungünstiger ist das Verhältnis bei der zu einem nur minimal besseren Preis angebotenen Radeon HD 3650 256/512MB DDR2: Bei der DDR2-Variante gibt es einen klar niedrigeren Speichertakt, der Verkaufspreis dieser Karten ist jedoch nur minimal günstiger als bei der GDDR3-Variante dieser Karte.

Die Radeon HD 2600 Pro 256/512MB stellt im LowCost-Bereich eine durchaus griffige Lösung dar, immerhin basiert die Karte auf einem ehemaligen Mainstream-Grafikchip, wenngleich mit recht niedrigen Taktraten. Für diesen Preis kann man sich allerdings kaum beschweren, gerade da es auch in diesem Fall die 512-MB-Ausführungen zum oftmals gleichen Preispunkt gibt.

Die Radeon HD 3470 256MB kann dagegen nicht ankommen, selbst wenn die Taktraten der neuen LowCost-Lösung von ATI recht hoch sind: Der benutzte Chip hat nun einmal viel zu wenige Ausführungseinheiten und nur ein 64 Bit DDR Speicherinterface, da geht der Vergleich zur Radeon HD 2600 Pro jederzeit verloren.

Die GeForce 8500 GT 256/512MB war einmal eine wirklich gute Lösung im oberen LowCost-Markt und wird inzwischen auch zu wirklich günstigen Preisen angeboten. Das reicht auch, um selbst den neuen LowCost-Lösungen von ATI noch Paroli zu bieten – allerdings hat es die Karte nicht einfach, gegenüber der Radeon HD 2600 Pro zu bestehen, welche nun einmal den Vorteil ihrer Mainstream-Abstammung einbringen kann.

Die Radeon HD 2400 XT 256MB GDDR3 kann man als sinnvollste Lösung ansehen, wenn man noch irgendwie Spielbarkeit auf niedrigem Niveau erreichen will und dafür möglichst wenig Geld ausgeben will. Allerdings ist diese Karte wirklich nur für diesen Zweck sinnvoll, denn für nur wenig mehr Geld gibt es beispielsweise die Radeon HD 2600 Pro, welche schnell die doppelte Performance erreichen kann.

Die Radeon HD 3450 256/512MB wird nicht günstiger angeboten als die Radeon HD 2400 XT, welche die gleichen technischen Grunddaten, aber die klar höheren Taktfrequenzen hat. Insofern ist die Radeon HD 3450 derzeit nicht empfehlenswert.

Die GeForce 8400 GS 512MB hat das Problem eines nur 64 Bit DDR breiten Speicherinterface bei gleichzeitig niedrigem Speichertakt. Die Kombination ist bei der Performance vollkommen indiskutabel, teilweise erreichen gute integrierte Grafiklösungen inzwischen dieselbe (niedrige) Leistungsklasse. Diese Karte ist nur als Grafikkarte zur Beschleunigung von Videowiedergabe etc. verwendbar, nicht aber zum Spielen.

Gleiches trifft auch auf Radeon HD 2400 Pro 256/512 MB und GeForce 8400 GS 256MB einwandfrei: Hierbei handelt es sich um Lösungen zur Videobeschleunigung, keinesfalls um Gamer-Grafikkarten – selbst nicht für niedrige Ansprüche. Wer auf niedrigstem Niveau spielen will, sollte wie gesagt nicht unterhalb die Radeon HD 2400 XT gehen.

In der Summe ist somit eine gewisse Zweiteilung des Marktes zu beobachten: Im oberen Mainstream- sowie im Performance- und HighEnd-Segment gibt es fast nur vernünftige Lösungen – zwar sind auch dort einige Grafikkarten besser geeignet als die anderen, aber es gibt kaum wirklich schlechte Angebote (das einzige, welches hier etwas abfällt, ist die GeForce 8800 GT 256MB). Dagegen tummeln sich im unteren Mainstream- sowie im LowCost-Segments zwar jede Menge an Angeboten, aber nur eine Handvoll davon ist ernstzunehmen.

Dies betrifft zum einen die Karten, welche nahe der 100-Euro-Marke liegen: Diese werden durch die günstigsten Karten des Performance-Segments in Form der Radeon HD 3850 256MB und der GeForce 8800 GS schwer unter Druck gesetzt und müssten aufgrund ihrer erheblich schlechteren Performance schon sehr viel günstiger sein, um da noch einen Stich zu sehen. Durch den starken preislichen Druck der beiden genannten Performance-Karten ist im Prinzip alles, was im Mainstream-Segment mehr als 70 Euro kostet, inzwischen zwecklos.

Darunter gibt es dann eine schon fast unüberschaubare Anzahl an LowCost- und Mainstream-Lösungen, weil derzeit die alten und die neuen ATI-Lösungen für diese Preissegmente gleichzeitig im Markt sind. Erschwerend kommt hier noch hinzu, daß die neuen ATI-Lösungen in den seltensten Fällen schneller sind, oftmals gar die alten Lösungen das bessere Angebot darstellen. ATI müsste hier eigentlich mal zum Ausmisten ansetzen, derzeit ist in der Angebotsvielfalt kaum durchzusehen.

Dagegen hebt sich das Performance- und HighEnd-Segment wohltuend ab: Es gibt für fast jeden Preisbereich griffige Lösungen und fast überall exzellente Preis/Leistungsverhältnisse, so daß es sich eigentlich kaum noch lohnt, unterhalb dieser Karten zu suchen. Für den Augenblick sind zudem die Abverkaufspreise der GeForce 8800 GTX und Ultra hochinteressant, weil dadurch inbesondere erstgenannte Karte zu einem klaren Schnäppchen geworden ist.

In den kommenden Wochen wird natürlich auch diese Markt-Aufstellung wieder Veränderungen erfahren. Es sind demnächst aber keine vollständigen Grafikkarten-Generationen mehr zu erwarten, sondern "nur" noch einige Abrundungen des bestehenden Angebots. So kommt von ATI noch eine weitere RV670-Abwandlung in Form der Radeon HD 3690 bzw. 3830, worunter sich dieselbe Karte mit regional verschiedenen Namen verbirgt. Bei dieser Karte wird ATI das Speicherinterface des RV670-Chips auf 128 Bit limitieren und die Karte somit im Mainstream-Segment zu Preisen von anscheinend klar unter 100 Euro positionieren, was durchaus interessant werden könnte.

nVidia hingegen wird noch einige neue Lösungen vorstellen: So kommen GeForce 9500 GS und GT für das LowCost-Segment, wobei insbesondere die GeForce 9500 GT mit der Hardware-Power einer GeForce 8600 GT sehr potent erscheint. Desweiteren soll noch eine GeForce 9800 GT erscheinen, welche von der Leistung her knapp vor der jetzigen GeForce 8800 GT liegen soll. Mit dem Erscheinen dieser Karte dürften dann GeForce 8800 GT und GTS auf Auslauf gehen, womit nVidia dann letztlich nur noch GeForce9-Karten im Angebot hätte.

Diese Veränderungen sollten sich in den nächsten zwei Monaten abspielen, denn ab dem Monat Juni droht dann schon wieder die nächste Grafikkarten-Generation, welche von ATIs RV770- und nVidias GT200-Chips angeführt wird. Vorraussichtlich wird diese im Juni zur Computex zwar erst einmal nur vorgestellt werden, aber mit einem Markteintritt dieser Grafikkarten ist dann im frühen dritten Quartal zu rechnen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte es dann auch wieder Zeit für einen neuen Grafikkarten-Marktüberblick sein.