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Hardware- und Nachrichten-Links des 9. Juni 2020

Von Locuza im 3DCenter-Forum kommt eine grafische Darstellung dessen, was sich für den "Sienna Cichlid" AMD-Grafikchip derzeit aus den Linux-Treibern herauslesen läßt – passenderweise in den Vergleich gesetzt zum Navi-10-Chip der Radeon RX 5600/5700 Serien. Zur Gestaltung der eigentlichen Recheneinheiten ist hierbei noch sehr wenig zu finden, das meiste dreht sich um Display-Engines und Interfaces. Nichtsdestotrotz zeigen einzelne Details doch deutlich darauf hin, das es sich hierbei um einen gegenüber Navi 10 deutlich größeren Grafikchip handeln muß – so zu sehen beim "Graphics Command Processor" mit zweifacher Pipeline (bei Navi 10 nur mit einfacher Pipeline) oder der verdoppelten Anzahl an SDMA-Engines. Selbiges dürfte man sicherlich nicht für einen Grafikchip ansetzen, welcher beispielsweise nur ein Drittel mehr Shader-Cluster trägt – sondern vielmehr eher in die Richtung geht, gleich doppelt soviel Shader-Cluster wie Navi 10 (40) zu tragen. Eine exakte Maßgabe zur Anzahl der Shader-Cluster von "Sienna Cichlid" ist damit natürlich noch nicht möglich, aber man kann durchaus die wohlfeile Annahme treffen, das hierbei grob eine Verdopplung gegenüber Navi 10 vorliegt. Weiterhin unklar ist daneben, wie sich jener Codename in die bisherige Codenamen-Struktur von AMD einfügt, wo man dieselben Hardware-Daten eher unter dem Stichwort "Navi 21" erwartet hätte.

AMD hat im Rahmen einer neuen "AMD Corporate Presentation" (PDF) neue offizielle Roadmaps veröffentlicht – welche allerdings gegenüber dem kumulierten Stand von letztem September bzw. diesem März keinerlei Änderungen mit sich bringen. Die jeweils zuletzt eingezeichneten Architektur-Schritte (Zen 4, RDNA3 bzw. Navi 3X, CDNA2) sowie auch deren terminliche Ansetzung (allesamt noch innerhalb des Jahres 2022) haben sich mit den "neuen" Roadmaps nicht geändert, Nebenbemerkungen zu Fertigungsverfahren und Architektur-Fortschritten sind genauso vollkommen identisch – einzig die Status-Bemerkungen im Prozessoren-Bereich hat AMD bei den neuen Ausführungen entfernt (nachfolgend sind noch die älteren Versionen abgebildet). Hauptpunkt dieser Roadmaps ist damit somit eher der Punkt, das hiermit allen Thesen einer 5nm-Fertigung schon bei Zen 3 eine klare Absage erteilt wird – denn als börsennotiertes Unternehmen kann sich AMD keinerlei derartige Fehldarstellung bei offiziellen Roadmaps leisten. Allerdings war jenes Gerücht sowieso nicht wirklich ernst zu nehmen, hat die (normalerweise sehr gut informierte) DigiTimes eine Information mit möglicherweise wahrem Kern wohl in den falschen Hals bekommen bzw. schlicht der falschen Zen-Generation zugeordnet.

Overclocker 'The Stilt' bringt im HWiNFO-Forum die Thematik auf, das einzelne AMD-Mainboards bei der Einhaltung der von AMD vorgegebenen Stromverbrauchswerte schummeln – und sich somit einen Performance-Vorteil gegenüber anderen Mainboards verschaffen, welche sich an die AMD-Regeln halten. Dabei werden nicht einmal die Stromverbrauchs-Limits direkt erhöht, sondern vielmehr ein Referenzwert falsch angesetzt, womit dann letztlich in der Praxis höhere Stromverbrauchswerte herauskommen, obwohl die entsprechenden Limits rein offiziell eingehalten werden. Das Info-Tool "HWiNFO" bringt in seiner neuesten Version eine Möglichkeit mit, diese Schummelei mittels der Funktion "CPU Power Reporting Deviation" zu erkennen und somit die entsprechenden Mainboard bzw. deren Hersteller zu entlarven. Da hierbei auch die Ryzen-Prozessoren mit falschen Stromverbrauchswerten gefüttert werden und somit im schlimmsten Fall deutlich außerhalb ihrer Spezifikationen laufen, ist das ganze nicht nur ein Ärgernis für den fairen Wettstreit der Mainboard-Hersteller untereinander, sondern berührt auch AMDs Produkt-Garantie – welche natürlich nur für den spezifikationsgerechten Betrieb gilt. In diesem Sinne sollte AMD durchaus selber versuchen, solcherart Tricksereien zu unterbinden, auch wenn man (derzeit noch) unter den Mainboard-Hersteller bei weitem keine solche Position wie Intel besitzt.

Einer der Entwickler von "Ori and the Blind Forest" bringt laut der GameZone bemerkenswerte Anmerkungen zur realen Wirkmächtigkeit der schnellen SSD der Playstation 5: Danach erwartet dieser Entwickler eine regelrechte Anpassung der Spiele an die Fähigkeiten der SSD allein bei FirstParty-Titeln – weil nur jene üblicherweise exklusiv sind. Bei den Spieletiteln anderer Entwickler dürfte hingegen die Multiplattform-Tauglichkeit im Vordergrund stehen, womit man zugunsten der (etwas) langsameren SSD der Xbox Series X sowie zugunsten der Unwägbarbeit des Vorhandenseins einer SSD auf dem PC eher auf extra Anpassungen verzichten wird. Level etc. laden natürlich trotzdem schneller mittels SSD, bei dieser Aussage geht es allein um eine wirkliche Ausnutzung der Hardware-Fähigkeiten durch speziell darauf angepasste Spiel- und Level-Designs. Der Aussage kann man somit durchaus beipflichten – wenngleich Spieleentwickler, welche rein für beide NextGen-Konsolen planen, dennoch durchaus mit einer SSD auf beiden Seiten kalkulieren können. Interessanter wird dies eher auf dem PC, wo zwar die SSD-Adaptionsrate inzwischen sehr hoch sein dürfte (im 3DCenter schon anno 2017 bei 95,7%, anno 2019 dann bei 98,5%), aber niemand dafür garantieren kann, das auch wirklich jedes Spiel auf SSD liegt – oder eben auf einem extra Datenträger im herkömmlichen HDD-Format.