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Hardware- und Nachrichten-Links des 6./7. November 2021

VideoCardz berichten über einen ersten deutlich abgesenkten Preis für Ryzen 5000 – in Form eines Angebots des US-Händlers Microcenter, welcher den Ryzen 7 5800X derzeit für nur 300 Dollar verkauft. Gemessen am (immer noch derart existierenden) Listenpreis von 449 Dollar ist dies ein heftiger Abschlag um gleich ein ganzes Drittel. Sicherlich wird hiermit wiedergespiegelt, dass der Ryzen 7 5800X letztlich schon vom Core i5-12600K/KF bei Anwendungs- und Spiele-Performance leicht überboten wird, bei einem Listenpreis des KF-Modells von 264 Dollar und Händlerpreisen um die 300 Dollar herum. Zur alten Preissituation – welche derzeit noch in Deutschland herrscht – ist der Ryzen 7 5800X schwerlich zu halten, jener muß sich preislich zwingend bewegen.

Liste Microcenter Geizhals ADL-Kontrahent
Ryzen 9 5950X $799 $700  (–12%) 719-770€  (–10%) Core i9-12900K/KF @ 649-700€
Ryzen 9 5900X $549 $500  (–9%) 519-550€  (–5%) Core i7-12700K/KF @ 438-480€
Ryzen 7 5800X $449 $300  (–33%) 378-410€  (–16%) Core i5-12600K/KF @ 309-340€
Ryzen 5 5600X $299 $280  (–6%) 289-310€  (–3%) Core i5-12400/F  (Jan. 2022)
Preisstand: 7. November 2021

Zu den anderen Ryzen-5000-Modellen gab es bei Microcenter noch keine derartigen Preischritte, zumindest eine gewisse Preissenkung zum Ryzen 5 5600X wäre allerdings noch zu erwarten, denn zur derzeitigen Microcenter-Preissituation liegen nur 20 Dollar Preisunterschied zwischen Ryzen 5 5600X und Ryzen 7 5800X. Inwiefern das ganze noch zu einer offiziellen AMD-Preissenkung führt, bleibt abzuwarten. Dass Microcenter hier ganz auf eigene Faust handeln sollte, ist angesichts der üblicherweise geringen Margen der Einzelhändler arg unwahrscheinlich. Irgendwie wird AMD da schon seine Finger im Spiel haben – mit allerdings offenem Ausgang, wie weit die Preissenkungen gehen und ob jene offizieller oder inoffizieller Natur sein werden. Denkbar, dass sich AMD vorerst mit vereinzelten Aktionen begnügt und erst dann eine offizielle Preissenkung vom Stapel läßt, wenn man in Form von "Zen 3D" etwas neues für die preislichen Spitzenpositionen hat.

Das Fazit der Launch-Analyse zu Alder Lake wurde nachträglich noch um einen Absatz erweitert, welcher das Thema des Stromverbrauchs nunmehr auch in eben diesem Fazit anspricht (hinzukommend der Korrektur des Lapsus', wonach der Ryzen 9 5950X einen Listenpreis von $799 und nicht $749 trägt). Der Artikel enthält vorstehend bereits einige Stromverbrauchs-Werte verschiedener Quellen zu sehr verschiedenen Situationen – von Spitzenlasten über Rendering- und Office-Lasten bis hin zum (durchschnittlichen) Stromverbrauch unter Spielen. Je weiter man dabei von wirklich arbeitsintensiven Workloads wegkommt, um so pflegeleichter wird Alder Lake – wobei ja sowieso nur der Core i9-12900K/KF wirklich viel verbraucht, bei den beiden anderen Alder-Lake-Modellen hält sich der Stromverbrauch durch deren niedrigeres Power-Limit deutlich im Rahmen bzw. fällt nicht aus diesem heraus.

Sicherlich kann man anmängeln, dass Alder Lake für die gebotene Spitzen-Performance auch ziemlich hohe Verbrauchswerte vorgibt, mit einem echten Peak beim Core i9-12900K/KF (samt dadurch fast dem Zwang zur Wasserkühlung bei diesem Modell). Fast könnte man davon sprechen, dass Intel hier mit der Brechstange gearbeitet hat, um die maximal mögliche Performance zu erzielen. In der Praxis kommen solcherart hohe Verbrauchswerte jedoch eher selten vor, im Spiele-Einsatz beispielsweise gar nicht. Nur wer ständig mit Spitzenlasten operiert, steht hier vor einem echten Unterschied, für Nutzer mit normalen bis gehobenen Lasten ändert sich nichts. Intel hätte diesem Kritikpunkt besser vorab den Wind aus den Segeln nehmen können durch etwas niedrigere Power-Limits, welche allem bekannten Wissen nach nichts am groben Performance-Bild ändern würden.
Quelle:  Fazit der Launch-Analyse zu Intels "Alder Lake" auf 3DCenter, aktualisiert am frühen 8. November 2021

Aus den hohen Power-Limits speziell der beiden Top-Modelle von Alder Lake könnten sich allerdings Implikationen für nachfolgende Prozessoren ergeben: Denn wenn Intel derart hohe Limits ansetzt, ermutigt dies AMD, ähnliches zu tun – und somit mit gewisser Chance ein Rattenrennen beim Stromverbrauch von Desktop-Prozessoren zu eröffnen, nicht unähnlich jenem bei aktuellen (und zukünftigen) Grafikkarten. AMD könnte wahrscheinlich allein mit einer B-Variante des Ryzen 9 5950X mit schlicht höherem PPT wieder die Performance-Führerschaft unter Anwendungs-Benchmarks übernehmen, dafür benötigt es weder ein besseres Silizium noch gar regelrecht neue Prozessoren. AMD wird sich dies sicherlich sparen, aber bei zukünftigen Prozessoren – Zen 3D und Zen 4 – diesen Punkt im Auge behalten und anzunehmenderweise zukünftig auch mit höheren Power-Limits zumindest bei den Spitzen-Modellen anrücken. So lange es maßvoll bleibt, ist nicht viel dagegen zu sagen – aber wenn dieses Rennen einmal eröffnet ist, kann erfahrungsgemäß das gesunde Maß durchaus verlorengehen.