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Hardware- und Nachrichten-Links des 31. März 2014

Videocardz bringen ein paar weitere Infohäppchen zur für den 8. April erwarteten Radeon R9 295X2, wobei die Aussage zur kolportierten TDP von satten 500 Watt dabei natürlich am interessantesten ist. Dafür wird man dann jede Menge an Stromsteckern verbauen müssen, wahrscheinlich sind es gleich drei 8polige Stromstecker, welche zusammen mit dem PCI Express Slot maximal 525 Watt liefern können. Aus der TDP ergibt sich vor allem aber die Absicht AMDs, es mit der Radeon R9 295X2 ernsthaft mit nVidias GeForce GTX Titan Z aufnehmen zu wollen, sogar trotz des kleineren und minimal abgespeckten Hawaii-Chips. Die etwas geringere Anzahl an Shader-Einheiten dürfte hier kein Beinbruch sein, relevant ist vor allem die Taktrate und der Punkt, ob jene in der Praxis zu halten sein wird. Zusammen mit der TDP von 500 Watt und dem augenscheinlich eingesetztem Hybrid-Kühler stehen die Zeichen durchaus darauf, daß AMD die DualChip-Karte in die Nähe der doppelten Performance einer Radeon R9 290 (ohne "X", Perf.Index 460%) prügeln kann.

Dies ergäbe einen Performance-Index der Radeon R9 295X2 in der Nähe von 900% – was weit über dem wäre, wo wir die GeForce GTX Z bislang einschätzen (grob 740% bis maximal 800%). Natürlich wird es in diesen Performance-Sphären dann schon ein Problem, die benötigte CPU-Leistung zur Verfügung zu stellen bzw. entsprechend fordernde Settings zum Ausnutzen dieser Karten zu finden – unter 1920x1080 dürfte der Leistungssprung wohl erheblich niedriger ausfallen. Doch mit den richtigen Settings samt extra kräftigem CPU-Unterbau müsste es eigentlich gelingen, ähnliche Performance-Werte aus diesen DualChip-Karten herauszukitzeln. Sollte AMD die Radeon R9 295X2 tatsächlich in dieser Form herausbringen, dürfte nVidia seine GeForce GTX Titan Z vermutlich nochmals überarbeiten, um nicht mit einem viel teureren Produkt bei der Performance sogar deutlich zu unterliegen.

Der Spiegel berichtet über die Änderungen bei Microsoft, welche der neue CEO angebracht hat. Die Neubesetzung der einzelnen Chefposten ist dabei weit weniger interessant als die Aussage zur künftigen Microsoft-Ausrichtung: "mobile-first, cloud-first". Was sich gut und analysten-freundlich anhört, klingt aus der Sicht der zuletzt leidenden Desktop-Kunden von Microsoft eher wie eine weitere Bedrohung – jedenfalls klingt es nicht danach, als würde sich Microsoft wieder daran erinnern, wer das Unternehmen groß gemacht hat und danach jahrzehntelang treu geblieben ist. Zudem kann dem Teilsatz "cloud-first" entnommen werden, daß Microsoft erneut seine Cloud-Anstrengungen ausweiten wird – was nicht schlimm wäre, wenn es hierbei um optionale Angebote gehen würde und nicht um die zwangsweise Vereinnahmung der vorhandenen Microsoft-Kundschaft, die per Betriebssystem an Microsoft gekettet sind.

Natürlich muß der eine Schlagsatz nicht bedeuten, daß dahinter nicht noch mehr steckt, aber die ganz große Erkenntnis "Wir haben begriffen" ist dieser Aussage nun auch nicht zu entnehmen. Die Befürchtung, daß Microsoft weiter daran arbeitet, die ehemalig sehr freie Windows-Plattform in ein Nutzer- und Programmierer-Gefängnis wie bei iOS und (nicht ganz so drastisch) wie bei Android zu verwandeln, ist damit jedenfalls nicht abgebaut worden. Microsoft scheint unter dem neuen CEO wie schon unter dem alten zu mißachten, daß der Angriff auf neue Märkte niemals zu Lasten der vorhandenen (sicheren) Märkte gehen darf – und daß man sich angesichts des stärker werdenden Linux gerade jetzt kein weiteres Vergraulen der Stammkundschaft auf dem Desktop mehr leisten kann.