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Hardware- und Nachrichten-Links des 30./31. Dezember 2015

Tom's Hardware konnten sich eine Vorab-Version von Futuremarks kommenden VR-Benchmark "VRMark" ansehen. Jener legt augenscheinlich besonderen Wert auf Latenz-Messungen – ein Punkt, welcher bei gängigen VR-Verfahren schließlich auch nicht unwichtig ist. Allerdings ist hierfür teilweise superteure Spezial-Hardware vonnöten, welche direkt vom Computermonitor abliest, wann ein Pixel auch wirklich erst gerendet wurde – und dies mit hoher Präzision, hierbei geht es um Unterschiede im Millisekunden-Bereich. Solcherart Tests dürften also eher nur in Entwicklerstudios ablaufen und bei Hardwaretestern wohl nur selten zu sehen sein. Den eigentlich geht es bei diesen Tests auch nur darum, festzustellen, ob alles im normalen Rahmen abläuft – bei Gelingen ist das Testergebnis nicht besonders interessant, nur bei Fehlern oder Probleme mit bestimmter Hardware wird es spannend. Die von Tom's Hardware angestellten ersten VR-Latenztests zeigen auf ersteres: Alles läuft mit einer Oculus Rift DK2 in diesem Rahmen, wo man es erwarten darf, Unterschiede bezüglich verschiedener Grafikkarten gibt es nur im negierbaren Bereich.

Die ComputerBase vermeldet acht neue Intel-Prozessoren, darunter zwei neue Desktop-Modelle auf Skylake-Basis – Core i3-6098P (2C+HT, 3.6 GHz) und Core i5-6402P (4C, 2.8/3.4 GHz). Von der Nummerierung her ist der Core i3-6098P leicht unter dem Core i3-6100 (2C, 3.7 GHz) sowie der Core i5-6402P leicht über dem Core i5-6400 (4C, 2.7/3.3 GHz) zu sehen – was erst einmal passend ist. Weiterhin in der Schwebe bleibt allerdings, was der P-Suffix bedeuten soll – früher hat Intel jenen für Prozessoren mit deaktivierter Grafiklösung verwendet. Dagegen sprechen alle bisherigen Angaben jedoch von verbauten HD Graphics 510 bzw. 530 Grafiklösungen bei diesen beiden Prozessoren. Da allerdings Angaben auf Intel-Webseiten auch nicht gänzlich zuverlässig sind, ist es in diesem Fall sinnvoller, die klärende Stellungnahme von Intel abzuwarten – welche dann vermutlich erst in ein paar Tagen zu erwarten ist. Prozessoren mit ab Werk integrierter Grafik sind eigentlich nicht notwendig, diese Funktionalität kann man schließlich meistens im Mainboard-BIOS selber abschalten – aber dennoch gibt es einen gewissen Markt für diese Modelle. Allerdings bietet meistens nur AMD hierfür einen Preisvorteil, bei Intel werden hingegen die gleichen Preise wie bei den normalen Modellen aufgerufen.

In der Frage der Skylake-Lieferbarkeit speziell der schnellsten Modelle kehrt nun langsam wieder Normalität ein. Auch die größten Skylake-Prozessoren wie der Core i7-6700K sind inzwischen wieder als lieferbar bei einer Vielzahl an Einzelhändlern gekennzeichnet. Die Preislagen haben sich auch zum gewissen Teil beruhigt: Nachdem es im November lieferbare Angebote für diese CPU teilweise erst ab 450 Euro gab, sind nunmehr einige Einzelhändler schon ab 375 Euro lieferbar. Dies ist gemäß des Listenpreises von 339 Dollar immer noch ein gewisser Aufschlag, was aber angesichts des schlechten Dollar/Euro-Kurses zumindest teilweise auch durch eben den Wechselkurs erklärbar ist. Gänzlich hat Intel die Nachfrage nach diesen Prozessoren also noch nicht im Griff – aber das gröbste ist wohl überstanden, die schnellen Skylake-CPUs sind wenigstens wieder lieferbar und kosten keine astronomischen Aufschläge mehr. So lange der Dollar/Euro-Kurses keine weiteren Kapriolen schlägt, ist perspektisch durchaus eine Preislage von 350 Euro für den Core i7-6700K (wieder) erreichbar, bei den anderen Modellen des Skylake-Portfolios respektive der Listenpreis plus ~10 Euro Aufschlag.

Gemäß der DigiTimes hat es der Desktop-Markt weiterhin schwer – nach einem für das Jahr 2015 zu erwartenden Rückgang von -15% soll es im Jahr 2016 "nur" noch einen Rückgang von (etwas weniger als) -7% geben. Von einem "Fortschritt" zu reden, fällt angesichts dieser Zahlen schwer – selbst wenn man einrechnet, das im insgesamten PC-Markt 2016 die mobile Geräte in Form von Netbooks, Ultrabooks, Notebooks und Hybriden diesen Rückgang des Desktop-Segments wahrscheinlich fast oder ganz wieder ausgleichen können. Das Desktop-Segment zieht sich augenscheinlich immer mehr auf gewisse Sparten wie Büro- und Gaming-PCs zurück, kann aber kaum noch den Anspruch erfüllen, überall stark zu sein. Der Normalbürger verbindet mit einem PC eben nun einmal üblicherweise ein Notebook, die damit verbundenen Einschränkungen an Reparaturfähigkeit, vergleichbare Performance und Monitorgröße sind nur bei ausreichender Beratung vermittelbar. Dabei kauft der Normalbürger seine PCs fast ausschließlich für den Einsatz als Standgerät, eine etwaige Mobile-Fähigkeit spielt kaum eine Rolle – die platte Optik bzw. der Formfaktor hingegen schon.

Hieran erklärt sich auch der weiter anhaltende Erfolg der All-in-One-Geräte, obwohl hierbei fast alle Nachteile der Mobile-Geräte (Reparaturfähigkeit & Performance) erneut auftauchen, die Mobile-Fähigkeit faktisch nicht existent ist, und dies alles dann trotzdem (zu ansprechenden Display-Größen) gesalzene Preise trägt. Aber AiOs geben optisch halt etwas her – Design schlägt Funktionalität. Die Frage, die sich die Konsumenten hierbei stellen sollten, lautet allerdings, ob man bei einem klaren Nutzgerät so stark aufs Design schauen sollte – der PC ist schließlich kein Lifestyle-Gerät wie ein Smartphone oder Tablet. Klare Vorteile wie mehr Performance, bessere Reparaturfähigkeit (ergibt beiderseites eine höhere Langlebigkeit), Nachrüstbarkeit und größere Displays zugunsten nur einer besseren Optik aufzugeben, sieht aus der Sicht des Rationalisten doch arg verrückt aus. Womit die Lanze zugunsten des Desktop-PCs im Jahr 2016 gebrochen wäre ...