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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. April 2018

Aus der Meldung seitens DSO Gaming, wonach AMD einen "Ryzen 7 2800X" nicht zwingend ausschließt, wird anderenorts oftmals ein "kommt vielleicht" bis sogar "kommt (sicher) eines Tages" gemacht – was natürlich eine klare Verdrehung der ursprünglichen AMD-Aussage darstellt. AMD hatte einen Ryzen 7 2800X schlicht nicht ausgeschlossen – einfach, weil jener Name derzeit offensteht, wahrscheinlich auch nicht für Threadripper gebraucht wird und man generell natürlich immer noch ein neues Spitzen-Modell nachreichen könnte. Irgendeinen Ansatz dafür, das so etwas geplant sei oder auch nur als beachtbare Option wahrgenommen wird, ergibt sich daraus jedoch nicht – es ist schlicht eine theoretische Option, mehr nicht. Gegen einen Ryzen 7 2800X sprechen sowieso noch zwei Fakten: Erstens einmal kommt AMD mit dem derzeitigen Pinnacle-Ridge-Die kaum noch auf höhere Taktraten, hat man sein Pulver im eigentlichen bereits verschossen. Und zweitens muß AMD einen gewissen Platz zugunsten der im Sommer 2018 angesetzten Threadripper-2-Prozessoren lassen. Bisher hatte Threadripper immer den Maximaltakt vom (gewöhnlichen) Ryzen zu bieten – um dies auch in der jeweils zweiten Generation zu garantieren, darf AMD schon gar nicht mehr höher gehen, als mit dem Ryzen 7 2700X bereits gezeigt.

Die ComputerBase hat sich mit dem Performance-Effekt der Spectre-2-Patches auf AMDs Ryzen 2000 beschäftigt. Jener liegt bei diesen Prozessoren jedoch im klar negierbaren Bereich: Bei der Anwendungs-Performance zuckte noch nicht einmal die erste Nachkommastelle, bei den durchschnittlichen Frameraten der Spiele-Benchmarks gab es nur -0,6%, allein die 1%-Minimum-Frameraten waren mit -1,1% etwas stärker betroffen. Interessanterweise bewegten sich die SSD-Benchmarks – sonst immer deutlich ausschlagend – gar nicht, hier gab es im Schnitt der (kurzen) Messungen sogar ein Plus von +1,0, das schlechteste Einzelresultat lag bei nur -0,2%. Da kein Grund erkennbar ist, wieso dies unter Ryzen 1000 anders sein sollte, darf somit konstatiert werden, das die Spectre-2-Patches für AMD-Prozessoren nicht Performance-wirksam sind. Bei Intel ist dies wie bekannt anders, dort muß man mit grob 2-6% Performance-Verlust bei Anwendungs-Benchmarks rechnen, hinzu kommt ein zumeist eindeutiger Performance-Verlust bei der SSD-Geschwindigkeit (im Spiele-Bereich geht es dagegen auch bei Intel in ähnliche, kaum meßbare Bereiche hinunter). Im inzwischen harten Wettbewerb zwischen AMD und Intel dürfte diese kleine Differenz Ryzen 2000 zu seinem Launch sicherlich weitergeholfen haben.

Vom Planet 3DNow! kommt eine mögliche Erklärung für den Umstand der hohen Ergebnis-Differenzen bei der Spiele-Performance von Ryzen 2000. Danach hatten AnandTech bei ihren Benchmarks fälschlicherweise zuerst die BIOS-Option "Core Performance Boost" deaktiviert – weil sich diese nach der von Intel-Mainboards bekannten Option "MultiCore Enhancement" anhört, mittels welcher alle CPU-Kerne auf die höchste Turbo-Stufe übertaktet werden. Dies war allerdings ein Mißverständis, hinter "Core Performance Boost" verbirgt sich das Ryzen-2000-Feature "Precision Boost 2" – womit AnandTech einen Haufen Benchmarks umsonst gemacht hatten, dabei allerdings die Erfahrung gewonnen haben, wie einfach man diesbezüglich falsch liegen kann (die veröffentlichten Benchmarks basieren dann durchgegend auf dem korrekten BIOS-Setting). Die hierzu aufgestellte These wäre nun, das dies auch anderen Webseiten passiert sein könnte – ohne das es vor dem Artikelrelase entdeckt wurde. Dann wären (hypothetisch) also nicht die AnandTech-Benchmarks "falsch", sondern die der anderen Webseiten.

Einen Beweis dafür gibt es natürlich noch nicht – und letztlich müsste sich jede Webseite, welche am Ryzen-2000-Launch teilgenommen hat, diesbezüglich öffentlich bekennen. Da dies keine große Wahrscheinlichkeit hat, bleibt als einzige Möglichkeit, das sich AMD dahinterhängt, sofern man dort zu der Überzeugung kommt, das an dieser These etwas dran ist. AMD könnte die einzelnen Hardwaretester sicherlich dazu animieren, sich diesbezüglich zu offenbaren bzw. notfalls entsprechende Nachtests anzusetzen. Sofern an dieser Stelle Performance auf breiter Front liegengelassen wurde, würde sich dies für AMD regelrecht lohnen (wir würden in diesem Fall problemlos einen neuen Performance-Index aufstellen). Doch selbst wenn dies nicht passiert oder aber die ganze These auch einfach Nonsens ist: Zumindest sollten nun alle Hardwaretester bezüglich dieser Problematik sensibilisiert sein sowie zukünftig mehr Augenmerk auf solcherart BIOS-Optionen richten. Und die Mainboard-Hersteller könnten durchaus überlegen, BIOS-Optionen, welche sich auf offizielle Features beziehen, auch exakt so zu benennen – und nicht mit eigenen Namens-Kreationen zu versehen, die (wie in diesem Fall) zu Mißverständnissen führen.

Gemäß Fudzilla war das frühere Lizenzabkommen zwischen Intel & nVidia, welches bisher allgemein mit einer Technologie-Lizenz seitens nVidia für Intel gleichgesetzt wurde, eher denn ein Kompensations-Geschäft, um nVidias (entgültigen) Ausstieg aus dem Chipsatz-Markt zu erwirken sowie in Form von "Project Denver" einen weiteren x86-Nachbau zu verhindern. Diese These erscheint nicht gänzlich weit hergeholt angesichts des Punkts, das sich Intel nach dem Auslaufen dieses Lizenzabkommens bislang nicht um eine weitere solche "Technologie-Lizenz" bei AMD oder nVidia bemüht hat – hierfür müsste ja schließlich die gleiche Notwendigkeit existieren wie beim früheren Lizenzabkommen. Terminlich ist die Sachlage allerdings nicht ganz eindeutig: Die letzten Mainboard-Chipsätze von nVidia (für Intel-Prozessoren) stammen aus dem Jahr 2008, das Intel/nVidia-Abkommen wurde dagegen erst Anfang Januar 2011 verkündet. Und ob "Denver" jemals als x86-CPU machbar gewesen wäre (hierfür hätte nVidia dann eine x86-Lizenz gefehlt), ist als sehr fraglich anzusehen. Insofern ist (leider) nicht bestimmbar, ob hier etwas dran ist oder nicht – ein interessanter Gedanke ist es nichtsdestotrotz.