22

Hardware- und Nachrichten-Links des 22. Mai 2017

Aus dem Forum von Overclock.net kommen Fotos einer neuen Titan-Grafikkarte – welche allerdings erstaunlicherweise NVLink-Konnektoren trägt anstatt der sonst üblichen SLI-Brücken. Damit wird nun natürlich darüber spekuliert, ob man hiermit bereits eine Volta-basierte Titan-Grafikkarte sieht bzw. das nVidia zukünftig sein NVLink-Protokoll für den internen Datenaustausch im SLI-Anwendungsfall nutzt. Die Fotos selber werden jedenfalls einem nVidia-Mitarbeiter zugeordnet, könnten am Ende sogar ein gezielter Leak durch nVidia selbst sein. Allerdings dürfte eine neue Titan-Grafikkarte auf Volta-Basis noch einigermaßen weit entfernt liegen, denn mit der Volta-Generation wird nicht vor dem Jahresanfang 2018 gerechnet. Zudem dürfte auch in diesem Fall gelten, das nVidia zuerst die neuen HighEnd-Modelle auf Volta-Basis vorstellen wird, sprich die GeForce GTX 2070 & 2080 auf GV104-Basis – und erst mit einigem zeitlichen Abstand dann neue Enthusiasten-Lösungen oben drauf setzt, sprich die GeForce GTX 2080 Ti und die Titan Xv auf GV102-Basis.

So war jedenfalls das Release-Schema nVidias seit der Kepler-Generation – und selbiges macht für nVidia auch sehr viel Sinn, da die neuen HighEnd-Lösungen bisher immer die jeweils alten Enthusiasten-Lösungen geschlagen haben. nVidia konnte mit diesem Release-Schema "HighEnd zuerst, Enthusiast später" eben aufgrund dieser Stärke der jeweils neuen HighEnd-Lösungen auch gleich zweimal innerhalb einer Grafikkarten-Generation eine jeweils neue schnelleste Grafikkarte vorstellen – und ganz nebenbei konnten damit die ersten HighEnd-Modelle einer neuen Grafikkarten-Generation immer auch zu vergleichsweise hohen Launchpreisen in den Markt gehen, weil es eben zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei neue Enthusiasten-Modelle gab. Wann genau es damit erste Volta-basierte Grafikkarten gibt, ist nicht gesagt – aber der Anfang sollte in jedem Fall mit GV104-basierten Modellen und nicht gerade mit einer GV102-basierten Titan gemacht werden.

Kepler Maxwell Pascal
6. April 2017 Titan Xp
(Enthusiast, GP102-Chip, 1200$, 1200%)
2. August 2016 Titan X
(Enthusiast, GP102-Chip, 1200$, 1130%)
27. Mai 2016 GeForce GTX 1080
(HighEnd, GP104-Chip, 699$, 960%)
17. März 2015 GeForce GTX Titan X
(Enthusiast, GM200-Chip, 999$, 780%)
18. September 2014 GeForce GTX 980
(HighEnd, GM204-Chip, 549$, 600%)
7. November 2013 GeForce GTX 780 Ti
(Enthusiast, GK110-Chip, 699$, 530%)
19. Februar 2013 GeForce GTX Titan
(Enthusiast, GK110-Chip, 999$, 480%)
22. März 2012 GeForce GTX 680
(HighEnd, GK104-Chip, 499$, 360%)

Einige Verwirrung gab es bezüglich AMDs Radeon RX Vega Gaming-Lösungen und einer (angeblichen) Aussage von AMD-CEO Lisa Su Börsenanalysten gegenüber, wonach jene erst "einige Monate" nach der Profi-Lösung Radeon Vega Frontier Edition kommen sollen. Hierzu wurde allerdings ein verkürzter und damit sinnentstellter Wortlaut wiedergegeben, denn im Original kommt eine deutlich andere Aussage zustande: Die Radeon RX Vega Gaming-Lösungen kommen über die nächsten Monate nach der Radeon Vega Frontier Edition in den Markt. Dies sagt erst einmal gar nichts aus über den Startzeitpunkt der ersten Vega-basierten Gaming-Lösung – sondern nur, das AMD sein Vega-Portfolio nicht komplett an einem Tag offenlegen wird, sondern über einige Monate hinweg. Dies ergibt sich aller Wahrscheinlichkeit nach aber schon ganz automatisch über den etwas später kommenden Vega-11-Chip, insofern gibt diese AMD-Aussage weder eine Verschiebung noch einen ungewöhnlich ausgedehnten Zeitplan wieder – sondern nur das, was sowieso schon zu erwarten war.

Davon abgesehen läßt sich noch über ein von AMD auf Twitter verbreitetes Foto zur Radeon Vega Frontier Edition diskutieren – wo rechts neben dem Profi-Modell auch noch (teilweise) eine Gaming-Lösung (roter "Radeon"-Schriftzug) zu sehen ist. An dieser Stelle kann man natürlich darüber spekulieren, das hier schon eine Vega-basierte Gaming-Lösung zu sehen ist – allerdings ist der Bildausschnitt aber auch sehr klein und sind daher Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen AMD-Grafikkarten gegeben. Laut unserem Forum sieht eine Radeon R9 Fury X der gezeigten unbekannten Radeon-Karte zwar ähnlich, ist aber ziemlich sicher nicht gleich – was wiederum die Chancen darauf erhöht, das hier tatsächlich eine Vega-basierte Gaming-Lösung herumlag. Am Ende wäre dies aber auch kaum verwunderlich, denn wenn der Vega-10-Chip augenscheinlich bereits spruchreif für Profi-Karten ist, wird AMD natürlich intern schon längst mit allen möglichen Testboards für den Gaming-Einsatz herumspielen – selbst wenn deren Launch (möglicherweise wegen Lieferproblemen mit dem HBM2-Speicher) erst in einigen Wochen stattfinden wird.

Semiconductor Engineering haben mit Jan van Schoot vom führenden Halbleiterfertiger-Ausrüster ASML (unter anderem) über die langfristigen Halbleiter-Fertigungsverfahren gesprochen – sprich dem, was nach der für die Jahre 2020 bis 2023 zu erwartenden 3nm-Fertigung passiert. Für jene will ASML die EUV-Belichtunganlagen liefern – welche für die 3nm-Fertigung und zwei weitere, dahinter bzw. darunter liegenden Prozeßnodes eingesetzt werden sollen. Der Interviewer bringt an dieser Stelle die bislang noch nirgendwo genannten Prozeßnodes "2nm" und "1nm" ins Spiel, wobei der ASML-Mitarbeiter diese Bezeichnungen nicht direkt bestätigte – allerdings ausdrückte, das es hierfür durchaus Bedarf gibt, das aber andererseits (wegen der explodierenden Kosten) nur noch die Top-Halbleiterfertiger hierbei mitspielen werden können. Für den PC-Bereich muß man sich da allerdings keine Sorgen machen, da die dort operierenden Halbleiterfertiger wohl allesamt den Schritt unterhalb die 3nm-Fertigung wagen werden – aber natürlich wird das ganze (deutlich) anziehende Chippreise nach sich ziehen müssen, zumindest anfänglich.