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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. April 2020

Noch auszuwerten sind die Benchmarks von Comet Lake-H gegen Ryzen 4000H, welche verschiedene Hardwaretest-Webseiten letzte Woche kredenzt hatten. Getestet wurde dabei Intel-seitig primär der "kleine" Achtkerner Core i7-10875H – was eine durchaus vernünftige Wahl darstellt, denn Vergleiche zum großen Achtkerner Core i9-10980HK wären aufgrund dessen (hoher) Preislage und demzufolge seltenem Einsatz nur mittelmäßig interessant gewesen. Getestet wurde dabei vorwiegend gegen AMDs Ryzen 9 4900HS als dem derzeitigen Spitzen-Modell der Ryzen 4000H Serie innerhalb der 35-Watt-Klasse. Inwiefern die genannten Prozessoren preislich überhaupt zusammenpassen, läßt sich allerdings nicht sagen, da sich AMD & Intel bei Preisen für Mobile-Prozessoren üblicherweise nicht in ihre Karten blicken lassen. Als weitere Schwierigkeit kommt hinzu, das die TDPs der Test-Prozessoren nicht gleich sind: Der Ryzen 4900HS tritt wie gesagt mit 35 Watt an, Comet Lake-H dagegen generell mit 45 Watt (regelbar bis 65 Watt). Die hierfür benutzten Test-Notebooks von Gigabyte laufen zudem per default gleich mit 52 Watt, bieten allerdings vom Nutzer wählbare Einstellungen von 38 bis 62 Watt an – was die Hardwaretester teilweise auch ausgenutzt haben.

Anwendungs-Performance Core i9-9980H Core i9-9980HK Ryzen 9 4900HS 10875H @45W 10875H @52W 10875H @62W
Technik Coffee Lake, 8C/16T, 2.3/4.8 GHz, 45W Coffee Lake, 8C/16T, 2.4/5.0 GHz, 45W Zen 2, 8C/16T, 3.0/4.3 GHz, 35W Comet Lake, 8C/16T, 2.4/5.3 GHz
ComputerBase  (8 Tests) - - 100% 82% - 95%
Hardwareluxx  (6 Tests) - - 100% - 94% -
Notebookcheck  (5 Tests) 86% 88% 100% - 91% -
TechSpot  (12 Tests) 90% - 100% 91% - 96%

Wie im Notebook-Bereich üblich, gehen die Benchmark-Ergebnisse der einzelnen Hardwaretester etwas auseinander, aber nach Studium mehrerer Tests ist die insgesamte Richtung gut zu erkennen: Der Ryzen 9 4900HS bleibt durchgehend vorn, selbst mit auf 62 Watt hochgeregelter TDP kommt der Core i7-10875H nicht ganz auf dessen Performance. Auf der default-TDP des Core i7-10875H ergeben sich dann schon Performance-Differenzen von ca. 10-20%, auf vergleichbarer TDP (von 35W) dürfte der Core i7-10875H nochmals mehr in die Knie gehen. Das größte Problem Intels ist dabei der geringe Fortschritt gegenüber der vorherigen Core i-9000H Generation, welcher gemäß diesen Benchmarks nur bei ein paar Prozentpunkten liegt – damit ist gegenüber einem Zen-2-basierten Mobile-Prozessor augenscheinlich kein Staat zu machen. Eine Antwort auf die Frage, wie dieser Performance-Wettstreit bei den kleineren Prozessoren der jeweiligen Angebots-Portfolios ausgeht, können diese Benchmarks allerdings nicht ausliefern. Besonders interessant wäre ein Vergleich der Sechskerner, da Intel beim Core i7-10850H (2.7/5.1 GHz) mit einem klar höheren Basetakt als bei den Achtkernern antritt – womit man im Wettstreit mit AMDs Ryzen 5 4600H(S) möglicherweise mehr reißen kann als in diesem Vergleich der Achtkern-Modelle.

Eine Betrachtung der monatlichen Grafikkarten-Verkäufe bei der Mindfactory zeigt interessante Tendenzen auf, welche im laufenden zweiten Quartal vermutlich um so stärker hervortreten dürften. So zeigt sich im Vergleich der monatlichen Zahlen des hauptsächlichen Produktprogramms (ohne Einsteiger-Modelle und Auslauf-Ware), das die Verkäufe zwischen Januar und März vergleichsweise stabil waren, mit natürlich dem beachtbaren Einbruch im Februar. Jener ist gemäß aller Erfahrung aber schlicht saisonal begründet – ergo zeigt sich in diesen Verkaufszahlen gerade des hauptsächlichen Produktprogramms noch überhaupt kein Corona-Effekt. Allenfalls ist ein gewisser Währungseffekt zu sehen, denn im März gehen die Preise der allermeisten Karten um ca. 2% nach oben – was exakt dem Verlauf des Dollar/Euro-Kurses zu diesem Zeitpunkt entspricht (von grob 1,11 Dollar/Euro auf 1,09 Dollar/Euro). Allerdings lag der gesamte Preisanstieg zwischen Januar und März 2020 über alle verkauften Karten hinweg betrachtet mit +9,3% (von durchschnittlich 364,02 Euro auf 398,- Euro) wesentlich höher.

Januar 2020 Februar 2020 März 2020
GeForce RTX 2080 Ti 495 St. zu Ø 1231,71 Euro 375 St. zu Ø 1219,64 Euro 495 St. zu Ø 1252,33 Euro
GeForce GTX 2080 Super 855 St. zu Ø 773,57 Euro 600 St. zu Ø 773,89 Euro 840 St. zu Ø 783,40 Euro
GeForce RTX 2070 Super 2905 St. zu Ø 542,81 Euro 2415 St. zu Ø 542,30 Euro 2995 St. zu Ø 550,90 Euro
GeForce RTX 2060 Super 1250 St. zu Ø 408,65 Euro 1000 St. zu Ø 412,72 Euro 1045 St. zu Ø 429,73 Euro
GeForce RTX 2060 495 St. zu Ø 363,32 Euro 270 St. zu Ø 343,33 Euro 370 St. zu Ø 347,45 Euro
GeForce GTX 1660 Super 1130 St. zu Ø 245,04 Euro 940 St. zu Ø 245,70 Euro 1035 St. zu Ø 257,32 Euro
GeForce GTX 1660 475 St. zu Ø 220,13 Euro 380 St. zu Ø 221,10 Euro 490 St. zu Ø 230,50 Euro
Radeon RX 5700 XT 2360 St. zu Ø 424,44 Euro 1770 St. zu Ø 417,33 Euro 2695 St. zu Ø 422,38 Euro
Radeon RX 5700 1330 St. zu Ø 333,83 Euro 875 St. zu Ø 332,80 Euro 1095 St. zu Ø 339,10 Euro
Radeon RX 5600 XT 95 St. zu Ø 304,12 Euro 280 St. zu Ø 305,03 Euro 340 St. zu Ø 306,26 Euro
Radeon RX 5500 XT 395 St. zu Ø 221,34 Euro 265 St. zu Ø 217,12 Euro 355 St. zu Ø 219,46 Euro
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020

Die Begründung hierfür liegt in den deutlich stärker zurückgehenden Verkaufszahlen speziell bei der designierten Auslauf-Ware: Im Gegensatz zum kompletten Rest der RTX-Riege verkaufte sich auch die GeForce RTX 2070 im März 2020 deutlich schwächer als im Januar (425 zu 620 Stück). Selbiges passierte dann auch bei AMDs Polaris-Riege: Radeon RX 570, 580 & 590 verkauften sich im Januar zusammen noch 3210mal, im März hingegen nur noch 2045mal. Es gab also schon innerhalb des ersten Quartals 2020 einen deutlichen Trend gegen diese Alt-Modelle – und da jene primär in den niedrigpreisigen Regionen liegen, verschob sich der insgesamte Preisdurchschnitt somit gehörig nach oben. Anders formuliert: Die Absätze der höherpreisigen Karten blieben nahezu konstant, die Absätze der niedrigpreisigen Karten schwanden erheblich – womit die höherpreisigen Karten mehr relatives Gewicht erlangten und der Durchschnittspreis sich somit ganz automatisch erhöhte. Gut läßt sich dies auch am Vergleich der einzelnen Marktsegmente ablesen, in welchen der Verkaufsanteil von LowCost- und Mainstream-Beschleunigern im Januar noch bei 40,3% lag, schon im März aber auf 33,8% gefallen war:

Januar 2020 Februar 2020 März 2020
Enthusiast  (>900€) 495 St. zu Ø 1231,71 Euro 375 St. zu Ø 1219,64 Euro 495 St. zu Ø 1252,33 Euro
HighEnd  (500-900€) 3890 St. zu Ø 595,06 Euro 3105 St. zu Ø 587,54 Euro 4015 St. zu Ø 601,00 Euro
Midrange  (250-500€) 6510 St. zu Ø 389,79 Euro 4970 St. zu Ø 385,92 Euro 6245 St. zu Ø 393,91 Euro
Mainstream  (100-250€) 6150 St. zu Ø 184,47 Euro 4245 St. zu Ø 188,74 Euro 4675 St. zu Ø 197,13 Euro
LowCost  (<100€) 1250 St. zu Ø 60,97 Euro 965 St. zu Ø 62,23 Euro 810 St. zu Ø 60,62 Euro
INSGESAMT 18335 St. zu Ø 364,02 Euro 13660 St. zu Ø 370,50 Euro 16240 St. zu Ø 398,00 Euro
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020

Sofern man jene (schließlich primär über den Rückgang der Polaris-Verkäufe getriebene) Entwicklung weiter fortschreiben will, kann man dann sogar schon etwas über den Grafikkarten-Markt im laufenden zweiten Quartal erfahren: In diesem dürfte insbesondere AMD durchaus unter Druck geraten, denn die zurückgehenden Polaris-Absätze werden aufgrund der allgemein als zu hoch angesehenen Preislagen von Radeon RX 5500 XT sowie 5600 XT derzeit nicht durch diese beiden neuen Navi-basierten Beschleuniger abgefangen. AMD ist an dieser Stelle somit aufgefordert, endlich ein sinniges (Navi-basiertes) Angebotsportfolio unterhalb von Radeon RX 5700 & 5700 XT aufzubauen – ansonsten gibt man dieses Marktsegment zu großen Teilen an nVidia ab, welche hier vielleicht auch keine Bäume ausreißen, aber zumindest für jeden Preispunkt eine passende Lösung aufbieten. Die derzeit noch verkauften Polaris-basierten Beschleuniger werden diese Lücke nicht ewig schließen können – dies entspricht auch schon nicht mehr dem bereits für das erste Quartal zu erkennenden Verkaufstrend.