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Hardware- und Nachrichten-Links des 2. September 2020

Videocardz @ Twitter vermelden die vollständigen Taktraten der kommenden GeForce-30-Karten, inklusive auch des jeweiligen Basetakts sowie des noch fehlenden Speichertakts zur GeForce RTX 3070 (erstaunlicherweise nur 14 Gbps). Damit sind dann auch exaktere Angaben zu den jeweiligen Rohleistungen möglich: Zwischen GeForce RTX 3080 & 3090 ergeben sich somit +19,5% Rechenleistung sowie +23,2% Speicherbandbreite, was in etwa auf eine Performance-Differenz von ca. +15-17% hinauslaufen sollte. Diese vergleichsweise geringe Unterschied ist natürlich bedingt durch die beiderseitige Verwendung des GA102-Chips, welcher für die GeForce RTX 3080 auch schon recht stark heruntergebrochen wurde (nur 68 von maximal möglich 84 Shader-Clustern sind aktiv). Zwischen GeForce RTX 3070 & 3080 gibt es dagegen Unterschied von immerhin +46,5% Rechenleistung sowie +69,6% Speicherbandbreite (+48,4%, sofern es doch 16-Gbps-Speicher ist), hier ist eine untypisch hohe Performance-Differenz von schätzungsweise ca. +40-45% zu erwarten. Diese große Abstand führt dann auch dazu, dass die GeForce RTX 3070 sich gegenüber der GeForce RTX 2080 Ti wohl nicht so eindeutig besser positionieren kann, wie aufgrund von nVidias Marketing-Aussagen oftmals angenommen: Vermutlich erreicht die GeForce RTX 3070 knapp die Performance-Höhe der GeForce RTX 2080 Ti – aber ob die GeForce RTX 3070 tatsächlich schneller herauskommt, kann sich erst nach unabhängigen Tests ergeben.

GeForce RTX 3070 GeForce RTX 3080 GeForce RTX 3090
Chip-Basis nVidia GA104 nVidia GA102 nVidia GA102
Technik 6 Raster-Engines, 46 Shader-Cluster, 5888 CUDA-Cores, 96 ROPs, 256 Bit GDDR6-Interface 6 Raster-Engines, 68 Shader-Cluster, 8704 CUDA-Cores, 96 ROPs, 320 Bit GDDR6X-Interface 7 Raster-Engines, 82 Shader-Cluster, 10496 CUDA-Cores, 112 ROPs, 384 Bit GDDR6X-Interface
Taktraten 1500/1725 MHz 1440/1710 MHz 1395/1695 MHz
Speicherausbau 8 GB GDDR6 @ 14 Gbps 10 GB GDDR6X @ 19 Gbps 24 GB GDDR6X @ 19,5 Gbps
Rohleistungen 20,3 TFlops & 448 GB/sec 29,8 TFlops & 760 GB/sec 35,6 TFlops & 936 GB/sec
off. Verbrauch 220W (GCP) 320W (GCP) 350W (GCP)
Kartengröße FE: 242mm, 2-Slot FE: 285mm, 2-Slot FE: 313mm, 3-Slot
Listenpreis $499  (UVP: 499€) $699  (UVP: 699€) $1499  (UVP: 1499€)
Release Oktober 2020 17. September 2020 24. September 2020

Mit der offiziellen Vorstellung von GDDR6X-Speicher hat Speicherchip-Entwickler Micron die bereits bekannten technischen Daten des neuen Grafikkartenspeicher-Typs bestätigt, darunter auch die Möglichkeit von bis zu 21 Gbps Datendurchsatz (welche nVidia derzeit noch nicht nutzt). Beachtbar ist zudem die Aussage, dass derzeit nur Speicherchips mit 1 GByte Kapazität pro Chip verfügbar sind – und dass Speicherchips mit 2 GByte erst im nächsten Jahr verfügbar werden. Relevant ist dies für Ampere-Grafikkarten mit 48 GB Speicher, wie für eine neue Titan und neue Quadro-Karten zu erwarten. Nicht relevant ist dies hingegen für eine potentielle GeForce RTX 3080 mit gleich 20 GB Grafikkartenspeicher: Sofern man die Referenzplatine von nVidia nutzt, ist dort Platz für gleich 24 Speicherchips vorhanden – weil GeForce RTX 3080 & 3090 dieselbe Referenz-Platine teilen (PG132). Bei einem Platinen-Eigendesign greift man hingegen einfach auf die vorhandene Platine zur GeForce RTX 3090 zurück, weil jene auch im Eigendesign für 24 Speicherchips (samt gleicher Grafikchip-Größe) ausgelegt sein muß. Die nächstes Jahr erscheinenden GDDR6X-Chips mit 2 GB Kapazität ergeben zwar eine gewisse Erleichterung, sind zur Erstellung einer GeForce RTX 3080 20GB nicht zwingend notwendig.

Bei einer potentiellen GeForce RTX 3070 mit 16 GB Speicher ist dies dann nochmals anders gelagert: Dort kommt nur "gewöhnlicher" GDDR6-Speicher zum Einsatz, welcher schon seit geraumer Zeit auch in der Kapazität von 2 GByte pro Speicherchip vorliegt. Ergo ist eine GeForce RTX 3070 16GB ebenfalls mittels der vorhandenen Platinen-Designs (welche nur Platz für 8 Speicherchips bieten) umgehend realisierbar. Erste Anzeichen hierzu gibt es in Form der Meldungen über eine "Lenovo GeForce RTX 3070 Ti 16GB" sowie einer "MSI GeForce RTX 3070 Ti 16GB" (sogar eine "Lenovo GeForce RTX 3070 Super" wurde schon genannt, dies aber ohne Speichermenge). Augenscheinlich grenzt nVidia die 16-GB-Version durch das "Ti" besser ab – in Stein gemeißelt ist dies aber noch nicht, so lange nVidia diese Grafikkarte nicht offiziell macht. Natürlich könnte sich diese 16-GB-Ausführung das "Ti" auch durch einen besseren Hardware-Ansatz verdienen (unabhängig der verdoppelten Speichermenge) – beispielsweise, wenn bei der GeForce RTX 3070 Ti die zwei restlichen Shader-Cluster des (höchstwahrscheinlich) zugrundeliegenden GA104-Chips freigeschaltet werden. Dies ergäbe dann natürlich einen zusätzlichen Anreiz zum Kauf bzw. Abwarten auf diese 16-GB-Karte.

GeForce RTX 3070 GeForce RTX 3070 Ti GeForce RTX 3080
Chip-Basis nVidia GA104 vermutl. nVidia GA104 nVidia GA102
Technik 46 SM @ 256 Bit vermutl. 46-48 SM @ 256 Bit 68 SM @ 320 Bit
Speicher 8 GB GDDR6 16 GB GDDR6 10 GB GDDR6X
Listenpreis $499 ? $699
Release Oktober 2020 Existenz nicht offiziell bestätigt 17. September 2020

Hierin liegt dann eines der beiden Probleme der beiden potentiellen GeForce-30-Karten mit verdoppelter Speichermenge: Sobald jene bestätigt werden, beginnt ein Teil der Grafikkarten-Käufer auf selbige zu warten – und wenn man nur lange genug wartet, ergeben sich vielleicht auch wieder andere Kaufoptionen (Stichwort "Big Navi"). Das andere Problem ist, dass eine GeForce RTX 3070 Ti 16GB natürlich die reguläre GeForce RTX 3070 8GB kannibalisiert, sofern das 16-GB-Modell tatsächlich verfügbar wird. nVidia könnte dieser Situation mit einem vergleichsweise hohen Preis bei der GeForce RTX 3070 Ti 16GB begegnen, beispielsweise nur kurz unterhalb der GeForce RTX 3080 10GB ($699) angesetzt – womit die Grafikkarten-Käufer die schwierige Wahl zwischen schnellerer Karte oder Mehrspeicher treffen müssten. Sofern der Mehrpreis jedoch gangbar ist, dürften die Mehrzahl der informierten Grafikkarten-Käufer das 16-GB-Modell bevorzugen – nicht weil man 16 GB Grafikkartenspeicher derzeit benötigt, aber weil es langfristigen Nutzern Sicherheit für die Zukunft bietet und in jedem Fall den Wiederverkaufswert (deutlich) erhöht. In jedem Fall helfen die herumschwirrenden Meldungen zu GeForce RTX 3080 20GB und GeForce RTX 3070 Ti 16GB nVidia überhaupt nicht wegen der sich daraus ergebenden Tendenz zum "Abwarten" – womit nVidia besser beraten wäre, das Thema offensiv anzugehen und sich schnellstmöglich zu erklären.

Ein weiteres interessantes Feature der Ampere-Architektur stellt "RTX IO" dar – eine (fast) direkte Anbindung der SSD an den Grafikprozessor, womit jener sich deren hohe Performance beim Nachladen von Daten zu Nutze machen kann. Hinzu kommt dann noch eine Datenkompression, mittels welcher nVidia bis zu 14 GB/sec Datentransferrate erzielen will. Dies ist deutlich mehr als bei den beiden NextGen-Konsolen genannt, welche ein ähnliches System bieten – was aber natürlich angesichts dieser hohen Datenrate nach einer Nachprüfung schreit. Zudem scheint die Grundbedingung von "RTX IO" in Microsofts "DirectStorage" Feature von DirectX zu liegen, welches nach einer Microsoft-Meldung jedoch erst irgendwann im Jahr 2021 in Windows 10 Einzug halten wird. Inwiefern ein expliziter Spiele-Support von "RTX IO" oder/und "DirectStorage" benötigt wird, wurde nicht ausgedrückt – wahrscheinlich trifft dies hier jedoch nicht zu, da ja nur eine sozusagen "interne" Beschleunigung stattfindet. Dennoch dürfte "RTX IO" nicht vom Ampere-Launch hinweg nutzbar sein, sondern wie gesagt erst irgendwann nächstes Jahr nachgeliefert werden. Langfristig gesehen hat jenes Feature natürlich nur Vorteile: Die hohe Performance heutiger SSD-Laufwerke wird sinnvoll ausgenutzt, irgendwann wird die SSD dann auch einmal Grundvorsetzung für NextGen-Spiele und somit insgesamt die technische Entwicklung vorangetrieben und in reale Nutzung überführt. Und da Microsoft hierbei mittels "DirectStorage" augenscheinlich die Oberhoheit innehat, könnte AMD auch jederzeit ein gleichlautendes Feature für seine nächsten Navi-Grafikkarten aufstellen.